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[LBR-411113-005-01]
Briefkorpus

N 33.

den 13. November 1941.

Liebe kleine [Ella]!

Vorgestern bekam ich ein großes Paket von Dir; und heute den Brief vom 9.11.41. Recht vielen Dank dafür!!! Blos [sic] ärgern muß ich mir [sic] jedes mal  wenn ich blos [sic] dran denke, daß Du mir einfach verbietest mich dafür zu bedanken. So ist das nu [sic] mal Du kommst Dir komisch vor, wenn ich mit der Bedankerei ankomme; und ich eben noch viel komischer, wenn ich all die schönen Sachen, die immer so fabelhaft schmecken einfach nur so hinehmen [sic] soll, und auch ja nehme, als wäre dies ganz selbstverständlich! Na wir verstehen uns ja. Ich werde Deinen Befehl ausführen! So! als hätt ich ihn vom Leutnant erhalten, und was das [*] bedeutet, wirste ja sehen. Also Schluß damit. –

Du fühlst Dich wohl kräftig was? Paß man auf daß Du mit Deiner Torte nicht zu spät ankommst. Wenn Du hörst, daß Leningrad kapituliert hat, dann haben wir unsere Parade bereits hinter uns. Das [!] die Bolschewicken [sic] Hunger haben merkt man ja. Und daß sie‘s nicht mehr lange mitmachen, merkt man auch. Also –?

Das kann ich nicht anders sagen Deine Pakete kommen bei mir in tadellosem Zustand an. Also von schlecht [sic] verpacken [sic] kann nicht die Rede sein.

Du schreibst da: Gretchen‘s Mann kommt ja doch nicht!? Ich denk das soll erst los [sic] gehen [sic], das mit dem Mann und Frau werden. Oder gibts das auch, daß man schon vor der Hochzeit einen Mann haben kann?!!?

Na, da wird dann ja nichts draus. Du als unser Koch. Aber son Bäcker wie Du, wird hier auch mit offenen Armen aufgenommen. Täten Dich sicher alle in den Himmel loben.

So, und jetzt verkriech ich mich in mein „Himmelbett“. Draußen weht ein scharfer Ostwind bei 25° Kälte. Der Ofen ist ausgegangen und sowas macht sich dann meistens spürbar!

Jetzt schlaf recht gut und träum

recht süß, ich denk noch‘n Bischen [sic]

an Dich –

Dein

[Albert].

[* An dieser Stelle ist ein gezeichneter Kringel im Brief, der Briefausschnitt ist anbei.]

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Ausschnitt aus dem Brief mit einem gezeichneten Kringel.

Ba-LBR K01.Ff1_A22.jpg, Ausschnitt aus dem Brief mit einem gezeichneten Kringel.

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Autor Albert Müller
Korrespondenz Lohbrügge
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Über den Autor

Albert Müller

Albert Müller wurde 1919 geboren. Seine Familie kam aus Escheburg in Schleswig-Holstein. Auch in anderen schleswig-holsteinischen Orten hatte er Verwandtschaft. In seinen Briefen machte Albert Müller oft Andeutungen, dass es Geheimnisse bezüglich seiner Eltern gebe, die er erst später preisgeben

Über die Korrespondenz

Lohbrügge

Fotografie einer handgeschriebenen Liste mit Zahlen, aus dem Konvolut Lohbrügge, die Briefdaten sortiert.

Der Briefwechsel von Ella und Albert Müller befindet sich im Archiv des Kultur- und Geschichtskontors in Hamburg-Bergedorf. Erhalten sind fast 900 Briefe und Postkarten. Gesammelt wurden sie von Ella Müller, die Briefe von ihrem Ehemann, aber auch von Familienangehörigen aufbewahrte, zum Teil