Im Osten, den 3. Dezember 41.
Liebe [Ella]!
Beinah hätte ich ein riesenhaftes Glück gehabt. Einige Kameraden kommen in einer dienstlichen Angelegenheit 6-8 Wochen nach Hamburg. Zuerst war ich mit dabei! Aber nun sollen doch nur ältere Kameraden, die verheiratet sind, fahren. Finde ich auch richtig, sind die wenigstens Weihnachten bei ihrer Familie. – Ich hab schon zu meinen Kammeraden [sic] gesagt: ich heirate schnell eine Witwe die vier Kinder hat und mach Ferntrauung. Schon wäre das Problem gelöst, und ich tät nach Hamburg fahren! –
Jetzt hab ich in Zukunft auch wieder mehr Zeit zum Schreiben. Unser neuer Bunker ist jetzt fertig. Kann Dir aber sagen, wie eine Puppenstube sieht er aus! Urgemütlich ist es darin. Und vor allen [sic] sicher ist er! Son [sic] 15ner sic] glaub ich, verträgt er. Zwar würde wohl einiges dabei ins Wanken geraten, aber das wär dann auch wohl so ziehmlich [sic] alles. Jetzt fehlt nur noch elecktrisch [sic] Licht, und ein kleiner „Barbetrieb“!!?f
Doch für den Betrieb sorgen die Kameraden von drüben. Das Einschenken besorgen die aus bestimmten Gründen. Frägt sich blos [sic], wie lange noch?
Gestern traf ich den Weihnachtsmann. Kann Dir sagen, hat der mir aber Sachen von Dir erzählt! Na, mach man weiter so!!
Wirst ja sehen, was dabei herrauskommt [sic]. –
Sag mal, [Ella], welche Schlagermelodie hörst S
So, hoffendlich [sic] kommt heute Abend die Post ran. Ich warte schon wieder seit Tagen drauf. Wenn was bei ist von Dir, schreib ich Dir heut abend nochmal.
Herzliche Grüße Dein
[Albert]
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Albert Müller
Albert Müller wurde 1919 geboren. Seine Familie kam aus Escheburg in Schleswig-Holstein. Auch in anderen schleswig-holsteinischen Orten hatte er Verwandtschaft. In seinen Briefen machte Albert Müller oft Andeutungen, dass es Geheimnisse bezüglich seiner Eltern gebe, die er erst später preisgeben
Lohbrügge
Der Briefwechsel von Ella und Albert Müller befindet sich im Archiv des Kultur- und Geschichtskontors in Hamburg-Bergedorf. Erhalten sind fast 900 Briefe und Postkarten. Gesammelt wurden sie von Ella Müller, die Briefe von ihrem Ehemann, aber auch von Familienangehörigen aufbewahrte, zum Teil