Hbg.-Bergedorf, d. 2.7.40.
Mein lieber [Heinrich]!
Gestern nachmittag bin ich noch einmal zu Stehr gewesen. Mutti u. Papa waren doch noch am Sonnabend dort gewesen u. hatten sich eine Lampe ausgesucht. Es waren leider keine marmorierten Schalen mehr da. Heute nachmittag wird sie nun angebracht, zumindest einmal mit gelben Schalen, die ich später dann gegen die anderen eintauschen kann. Mutti hatte gemeint, die Lampe solle noch solange im Geschäft bleiben, bis die Schalen reingekommen wären. Da wird es heute nacht sicher eine schöne Überraschung sein, wenn die Lampe dann schon hängt. – Wir werden im Hause sehr gut fertig. Ich habe gestern abend schon die Zimmer sauber gemacht, den Garten vorne gehackt, gegossen u. geharkt. – Gestern abend wurde andauernd bei uns angerufen, ob heute nun wieder Schule sei. Auch A. weckte an [sic]. Als ich dann sagte, Papa sei in Berlin u. käme erst heute abend wieder, da wollte er doch wissen, weshalb, ob dienstlich u.s.w. Ich habe aber nichts verraten, aber ich hätte es ja dort eigentlich gern sagen können. Na, er wird Dich wohl noch einmal danach fragen. Wir haben ungefähr 10 Min. zusammen gesprochen. Heute nacht haben wir ja einmal unbehelligt schlafen können. Oma wollte auch diese Nacht nicht wieder aufstehen. Heute morgen hätten wir fast die Zeit verschlafen. 1/4 vor 7 Uhr bin ich erst aufgewacht. Und für Günter mußte ich heute auch noch Brotschmieren [sic]. Dann hat Anna R. heute morgen schon Blumen gebracht. Ihr habe ich dann noch Kuchen u. Torte gegeben. Es ist wahnsinnig eilig geworden. – Ob Du nun wohl morgen abend kommst?
Herzliche Grüße
Deine [Hannelore]
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Hannelore Wilmers
Hannelore Wilmers, geb. Baumann, wurde 1917 geboren, sie lebte bis 1999. Sie war Tochter eines Lehrers und seiner Frau in Neuengamme. Ihr jüngerer Bruder war bei der SS. Hannelore Wilmers besuchte das Luisen-Gymnasium in Hamburg-Bergedorf. Dann arbeitete sie in einer Motorenfabrik als
Neuengamme
Die Briefe von Hannelore und Heinrich Wilmers befinden sich im Archiv des Kultur- und Geschichtskontors in Hamburg-Bergedorf. Über 1600 Briefe und Karten wurden von den Autoren nummeriert, sortiert und sorgfältig zu je 100 Stück gebündelt aufbewahrt. Die von Hannelore Wilmers verwahrte Feldpost