Hbg.-Bergedorf, d. 5.7.40.
Mein lieber [Heinrich]!
Gestern bin ich gar nicht dazu gekommen, Dir einen Brief zu schreiben, weil uns der Alarm schon um 4 Uhr in den Keller rief. Anschließend war ich dann im Kino u. wollte hauptsächlich die Wochenschau sehen. Dort mußten wir dann auch noch länger zubringen; wir haben als Zusatz einen Kulturfilm gesehen. Gestern abend um 1/2 10 Uhr habe ich dann endlich Abendbrot u. Mittag gegessen. Nach gut 2 Stunden Schlaf mußten wir dann wieder raus u. haben eine ziemliche Weile im Keller verbringen müssen. Es war ein heftiges Geknattere bei uns, mit wenigen Unterbrechungen bis kurz nach 3 Uhr. Zu Hause waren sie auch gestern nachmittag schon im Keller gewesen, es soll sehr heftig geschossen worden sein. Bei uns konnte man vor Gequassel nichts hören. – Von Mutti soll ich Dir bestellen, daß Dein Brot sehr gut geschmeckt hätte, u. wenn Du kannst, möchtest Du wieder eins mitbringen. Morgen nachmittag kommst Du doch auf Urlaub?gegessen
Herzliche Grüße
Deine [Hannelore]
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Hannelore Wilmers
Hannelore Wilmers, geb. Baumann, wurde 1917 geboren, sie lebte bis 1999. Sie war Tochter eines Lehrers und seiner Frau in Neuengamme. Ihr jüngerer Bruder war bei der SS. Hannelore Wilmers besuchte das Luisen-Gymnasium in Hamburg-Bergedorf. Dann arbeitete sie in einer Motorenfabrik als
Neuengamme
Die Briefe von Hannelore und Heinrich Wilmers befinden sich im Archiv des Kultur- und Geschichtskontors in Hamburg-Bergedorf. Über 1600 Briefe und Karten wurden von den Autoren nummeriert, sortiert und sorgfältig zu je 100 Stück gebündelt aufbewahrt. Die von Hannelore Wilmers verwahrte Feldpost