Nr. 40.
Hbg. - Bergedorf, d. 28. Nov. 40.
Mein lieber [Heinrich]!
Heute sollen nun die Pantoffeln an Dich abgehen. Gestern abend war ich mit Günter in Curslack. Es war stockfinster. Aber zusammen mit Hilfe einer Taschenlampe sind wir ganz gut hingefunden. Deine Pantoffeln habe ich sofort gefunden. Du schreibst, sie sind schlecht, aber so schlecht sind sie doch eigentlich noch gar nicht. Oder hast Du noch ein Paar? Kaufen kann man hier jedenfalls keine, höchstens auf Bezugsschein, aber der wird nicht bewilligt. Mutti rennt schon seit einem Vierteljahr hinter Hausschuhen her. Immer muß sie im nächsten Monat wiederkommen. Morgen ist nun ja die große Sache bei Ilse. Am Sonnabend gleich nach Geschäftsschluß soll ich hinkommen. Abends um 8 Uhr wird gegessen, es soll dann die ganze Nacht durchgehen. Hoffentlich kommen dann die Flieger nicht. Einen Keller haben sie dort gar nicht mal. Was wird es wohl werden in dem kleinen Haus. Wenn´s vorüber ist, werde ich Dir Bericht erstatten. Frau T. war neulich schon tüchtig beim Schruppen [sic]. Jetzt wird dort sicher feste gebacken. Ilse hat noch einige Tage Urlaub. Es wird sicher eine große Sache. Frau T. ist glücklich, u. Ilse ist ja auch nur das einzige Kind.
Herzliche Grüße
Deine [Hannelore]
- Anmelden oder Registrieren, um Kommentare verfassen zu können
Hannelore Wilmers
Hannelore Wilmers, geb. Baumann, wurde 1917 geboren, sie lebte bis 1999. Sie war Tochter eines Lehrers und seiner Frau in Neuengamme. Ihr jüngerer Bruder war bei der SS. Hannelore Wilmers besuchte das Luisen-Gymnasium in Hamburg-Bergedorf. Dann arbeitete sie in einer Motorenfabrik als
Neuengamme
Die Briefe von Hannelore und Heinrich Wilmers befinden sich im Archiv des Kultur- und Geschichtskontors in Hamburg-Bergedorf. Über 1600 Briefe und Karten wurden von den Autoren nummeriert, sortiert und sorgfältig zu je 100 Stück gebündelt aufbewahrt. Die von Hannelore Wilmers verwahrte Feldpost