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[OBF-380504-002-01]

Entschuldigen Sie bitte mein Handeln, doch ich muß dieses Schreiben an Sie richten. Es ist dies eine einzige große Bitte darum, daß Sie mir am 11. oder 12. Juni in Annaberg eine Aussprache mit Ihnen gestatten. Bitte, verstehen Sie mich recht, ich muß Sie sprechen.

[OBF-380508-001-01]

Am Sonnabend erhielt ich Ihren Brief. Ich habe unterdessen viel über Sie nachgedacht. Es ist sehr wenig wahrscheinlich, daß ich nach Annaberg komme. Schreiben Sie, was Sie bedrückt.

[OBF-380511-002-01]

Gestern erhielt ich Ihren Brief. Ich danke Ihnen sehr. Vor allem aber dafür, daß ich mich Ihnen anvertrauen darf, daß Sie mir vielleicht als mein Helfer die Hand reichen können. Ich weiß, ich bringe Sie in eine sehr peinliche Situation; doch Sie müssen mich begreifen können.

[OBF-380516-001-01]

Wir leben in einer schweren Zeit. Trug und Schein verhüllen die Wahrheit, alle Menschen t[ra]gen irgendeine Maske, rohe Lust und Begierde spielen sich überall frech auf, und es ist ein Glück, eine Gnade, wenn man gerade und unverbogen bleibt, wenn man den Versuchungen nicht erliegt und sich den Glauben und die Sehnsucht nach dem Guten, Echten und Edlen herüberrettet.

[OBF-380520-002-01]

Es sind nun drei Tage vergangen, nachdem mich Ihre so lieben Zeilen erreichten. Lassen Sie mich Ihnen hierdurch meinen herzlichsten Dank sagen für das Vertrauen, das Sie mir schenken.

[OBF-380524-001-01]

Im vorigen Brief schrieb ich — mußte ich schreiben — an mehreren Stellen das Wort Gott, und ich war nicht ohne Besorgnis, Sie möchten das nicht verstehen.

[OBF-380528-002-01]

Sie werden unterdessen die Grüße von unserem fröhlichen Beisammensein erhalten haben, das wir am Polterabende unsrer Singstundenkameradin Ilse W. im Restaurant „Germania” abhielten. Heute nun, nachdem der kleine Rausch ausgeschlafen und die Trauung vollzogen ist, will ich Ihren lieben Brief beantworten.

[OBF-380602-001-01]

Sie haben den Anstoß dazu gegeben, daß ich mich mehr als sonst mit mir selbst beschäftige. Auf meinen Spaziergängen und Wanderungen sind Sie mein unsichtbarer Begleiter und Zuhörer, der mich nötigt, Rechenschaft abzulegen, mich mitzuteilen und verständlich zu machen, sind Sie die geheimnisvolle Person, die mich nötigt, meine Sachen, mein Leben zu ordnen.

[OBF-380605-002-01]

Sonnenhell und klar brach heute der Pfingstmorgen an, ein Wetter, wie es wohl schöner nicht zu wünschen ist. Ich freue mich ja so für Sie; denn nun kann ja Ihre kurze Urlaubszeit erst die rechte Erholung sein.

[OBF-380611-001-01]

Wie soll ich das abbitten? Ich war kleingläubig und mißtrauisch und tat Ihnen weh. Mit dem Mißtrauen habe ich zuweilen zu kämpfen. Ein Schuß davon ist zuweilen auch gut und heilsam, aber im Verhältnis zu Ihnen darf ich es nicht dulden.

[OBF-380613-002-01]

Heute vorm Kirchgang erhielt ich Ihre lieben Zeilen. Es war nicht gut für mich; denn die Aufmerksamkeit ließ sehr zu wünschen übrig.

[OBF-380615-001-01]

Zum Dank schreibe ich Ihnen, was ich am 15. Mai in mein Tagebuch schrieb.— „Sagen Sie, haben Sie im Leben auch einmal einen Menschen so recht von Herzen lieb gehabt?” So fragten Sie damals. Diese Frage hat mich erschüttert, hat an mein Herz gerührt.

[OBF-380619-002-01]

Soll ich Ihnen sagen, daß ich unzufrieden bin? Vielleicht bin ich undankbar — doch ich muß ehrlich sein gegen mich selbst. Ich hatte mich gefreut auf diese Ausfahrt, aber die eigentliche Freude, den Inhalt, gab mir erst das Bewußtsein, daß ich Sie dort treffe.

[OBF-380623-001-01]

Auch ich schied unzufrieden. Es war eine kurze, übereilte Begegnung. Ich war etwas abgehetzt, und ich fand Sie angegriffen und abgespannt und unruhig. Wir haben uns kaum ein herzliches Wort gesagt. Es lohnt gar nicht, weiter darüber zu schreiben und nachzudenken.

[OBF-380626-002-01]

„Ahnungen trügen nicht”, so möchte ich fast diesen Brief beginnen und es hat sich auch bewahrheitet. Ich bezweifle, ob ein einfacher Dank genügt, den ich Ihnen hierdurch sagen will für das, was Sie getan.

[OBF-380630-001-01]

Die Frau soll nicht nur Köchin und Wirtschafterin sein — womit nicht gesagt sein soll, das sei nebensächlich — sie möchte auch teilnehmen an der Welt Ihres Mannes (und muß auf die Dauer auch unglücklich werden, wenn sie es nicht kann oder darf.).

[OBF-380704-002-01]

Heute muß ich den Brief beginnen, auch wenn ich weiß, daß ich ihn nicht zu Ende schreiben kann, meiner Müdigkeit halber. Doch ich bin dann im Bewußtsein, Ihnen Genüge getan zu haben, indem ich Ihnen meine gute Heimkehr melde.

[OBF-380706-001-01]

Endlich bin ich frei vom Dienst. So ungern habe ich kaum noch Schule gehalten als in der Zeit von Ostern her. Ich bin froh, wenn ich für mich sein kann.

[OBF-380713-001-01]

Nun ist der Druck gewichen, ich habe meine Entschlußkraft wieder und mache Ihnen einen neuen Vorschlag, an Ihren ersten Plan anknüpfend.

[OBF-380715-002-01]

Es ist nicht in Worte zu fassen, wie glücklich ich bin. Die Zeit drängt und doch kann ich nicht eher schreiben, bis ich die volle Gewißheit habe.

[OBF-380716-001-01]

Ich war guter Hoffnung und doch bis zuletzt im Zweifel. Danken Sie Ihren Eltern für die hochherzige Zusage. Schätzen Sie sich glücklich, daß Sie eine Mutter haben, die Ihnen manchmal eine Moralpredigt hält in Sorgen um Ihr Glück, muß soviel Güte nicht zuletzt von Segen sein?

[OBF-380718-002-01]

In Ihrem ersten Standquartier grüße ich Sie herzlich aus der Heimat. Ich bin stolz auf Sie — diese wunderbare Ausführung der beiden Pläne; die Eltern waren so erstaunt über all das Schöne, daß uns bevorsteht.

[OBF-380718-001-01]

Gestern beim Kaffee auf der Rudelsburg, heute beim Tee (schwarz und ohne Zucker gegen den verstimmten Magen) auf dem Kyffhäuser. Den ganzen Vormittag auf der Bahn gesessen und durch das schöne Thüringerland gefahre[n], am Nachmittag bei schönstem Wetter nach dem Kyffhäuser gewandert.

[OBF-380720-001-01]

Mein Plan für heute: Ich fahre mit dem Zug nach Nordhausen. Besichtige die Stadt und dampfe dann quer durch den Harz nach Wernigerode.