17. Juni 1940

Hamburg, [sic]-Bergedorf, d. 17.6.40.

Mein lieber [Heinrich]!

Heute morgen ist nun wieder so schönes Wetter u. da ist man festgenagelt in der Bude. Heute morgen sind sie alle wieder da bis auf M., der kommt erst heute mittag, weil er heute Nachdienst hat. So muß ich mich heute morgen selbst beschäftigen. Ich schreibe Karteikarten, u. da fällt es gar nicht auf, wenn ich Dir jetzt schreibe. – Ich glaube fast, daß Herr K. (auch ein Chef) es eben doch gemerkt hat. Plötzlich stand er im Zimmer u. holte Frläulein B. zum Schreiben u. guckte dabei auf mich, ich hatte ihn gar nicht gesehen. Na, das ist ja auch einerlei. – Gestern abend bin ich gut nach Hause gekommen. Es ging Mutti wieder leidlich. Ich mußte dann natürlich noch erzählen. Ich war aber furchtbar müde u. bin dann schon vor 9 Uhr ins Bett gegangen. Heute morgen war ich noch bei einem Gärtner vor [sic] u. wollte Blumen holen für unseren Vordergarten, aber es war wieder alles ausverkauft. Sonnabend war ich ja auch schon an verschiedenen Stellen gewesen, hatte aber auch nur einige bekommen, die dazu noch nicht einmal ganz nach Wunsch waren. – In Bergedorf will ich heute noch wieder so viel grünes Band holen, wie ich bekommen kann. Außerdem soll ich mir Weckgläser besorgen. Sonnabend sollte ich Marmeladengläser kaufen, aber es war nichts zu haben. An allen Sachen für den Hausstand mangelt es. – Ich sollte Dir gestern noch so viele Grüße bestellen, von W., G., Anna R., E., ich hatte es ganz vergessen, abends im Bett fiel es mir wieder ein.

Und nun herzliche Grüße

Deine [Hannelore]