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[OBF-410821-001-01]
Briefkorpus

Donnerstag, den 21. August 1941

Mein liebes, liebes Herzelein! Mein Herzensschatz, Du!!!

Was hab ich doch für ein vielbegehrtes Schätzelein! Alle möchten sie mein Weiberl haben. Und der nun Dein Mannerli geworden ist, der wollt' es gar nicht haben – und hat es doch bekommen – und gibt es nicht wieder her, Du!!!!! Herzlieb, wir beide wissen auch, wie dieser Widerspruch sich klärt: weil wir einander fanden in der reinen Herzensliebe! Du trugst sie in Dir gläubig und rein – und an vielen anderen vorbei, die Dich begehrten, wandte sich Deine Liebe ganz eigensinnig und mächtig zu mir, weil Du in mir den erkanntest, der Dein Sehnen erfüllen könnte.

Und ich, Dein Mannerli, ich schaute doch ebenso sehnsüchtig und eigensinnig aus nach einem Menschenkinde, das den leeren Platz mir zur Seite, den Thron in meinem Herzen einnehmen möchte, Du bist das liebe Menschenkind, Geliebte! Mein liebes, liebes Weib!!!!! Ach, ich habe Dich lange warten lassen – habe Dich nicht offenen Armes gleich hinaufgehoben – ich habe Dir auch wehgetan – – und andere wolten [sic] so rasch nach Dir langen – ob sie Dich besser erkennen? ob sie Dich mehr lieben?? Ich erkannte Dich so spät – ich lernte erst Dich lieben – – Herzlieb!! Ich weiß Deine Antwort, Du! Geliebte!!!!! Die so rasch nach Dir langen möchten, die denken wohl daran, was Du ihnen schenken könntest, aber sie haben sich wohl noch nie Gedanken darüber gemacht, was dazu gehört, ein Leben lang in Liebe umeinander zu sein, sie haben wohl noch wenig darnach

[Fortsetzung fehlt.]

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Autor Roland Nordhoff
Korrespondenz Oberfrohna
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Über den Autor

Roland Nordhoff

Foto von Roland Nordhoff. Nahaufnahme, Person sitzend in einem Fensterrahmen.
Ba-OBF K01.Ff2_.A39, Roland Nordhoff, 1940, wahrscheinlich Bülk, Fotograf unbekannt, Ausschnitt.

 

Roland Nordhoff wurde 1907 in eine bürgerliche Familie in einem ländlichen Dorf im östlichen Sachsen, Kamenz, hineingeboren. Nachdem er ein Musikstudium aufgegeben hatte, arbeitete er als Dorflehrer in Oberfrohna, nahe Chemnitz. Im Frühjahr 1938 wurde er nach Lichtenhain in Sachsen versetzt

Über die Korrespondenz

Oberfrohna

Fotografie des Brautpaars Nordhoff am Tag ihrer Hochzeit vor dem Portal der Kirche.

Das Konvolut aus Oberfrohna befindet sich gut erhalten in privaten Händen in Deutschland. Es umfasst 24 Aktenordner mit ca. 2600 Briefen, die zwischen 1 und 20 Seiten lang sind. Der Briefwechsel beginnt im Mai 1938 und dauert, mit einigen kurzen (Urlaubs bedingten) Unterbrechungen, bis Februar 1946