Freitag, den 23. Okt. 42
Herzensschätzelein !
Ein paar Dinge zur Damentoilette, Spange, Lippenschmiere, Schnürriemen – ach, siehst, ich weiß nicht mal die Namen für all die verfänglichen Dinge – ist auch nicht nötig – Hauptsache, sie verfangen das Mannerli – und das tut mein Weiberl doch ohne alle Tricks, ohne Schminke und Puder, tut es doch am meisten mit seinem lieben Herzen, dem all die künstlichen Dinge gar nicht stehen und passen!
Herzelein! Ich versprach Dir, mich mal nach einer Schnellverbindung umzutun, für den Fall, daß sie einmal nötig wäre – lieber nicht!
Du müßtest Dich dann an das Wehrbezirkskommando in Chemnitz wenden, um Annahme Deines Telegrammes bitten, das unter dieser Anschrift läuft: „Marineverbindungsstab Rumänien, Bukarest".
Viele herzliche, innige Grüße
von Deinem Mannerli, Deinem [Roland]
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Roland Nordhoff

Roland Nordhoff wurde 1907 in eine bürgerliche Familie in einem ländlichen Dorf im östlichen Sachsen, Kamenz, hineingeboren. Nachdem er ein Musikstudium aufgegeben hatte, arbeitete er als Dorflehrer in Oberfrohna, nahe Chemnitz. Im Frühjahr 1938 wurde er nach Lichtenhain in Sachsen versetzt
Oberfrohna

Das Konvolut aus Oberfrohna befindet sich gut erhalten in privaten Händen in Deutschland. Es umfasst 24 Aktenordner mit ca. 2600 Briefen, die zwischen 1 und 20 Seiten lang sind. Der Briefwechsel beginnt im Mai 1938 und dauert, mit einigen kurzen (Urlaubs bedingten) Unterbrechungen, bis Februar 1946