Sonnabend, den 7. November 1942
Guten Morgen Herzensschätzlein! Wo steckst denn eben mit Deinem Mundel, daß ich Dir ein ganz liebes Kussel drauf drücke – das Sigel [sic] von Deinem Mannerli? Steckt es etwa im Essigkrug – hu – da mußt Dich erst fein abwaschen. Steckt es aber in der Zuckertüte – da kriegst gleich drei, Du!!! Ich kann nur ganz kurz Dich grüßen heute morgen. Der Dienst ist doch schon im Gang. Schön war es wieder im Konzert. Fand diesmal im Sommertheater statt, das ist oben an den Seiten offen und beeinträchtigt so etwas die Resonnanz [sic]. Im geschlossenen Raume hätte man noch viel eindrucksvoller elebt, wie das Zusammenspiel noch besser geworden ist und der Klang dieses Orchesters. Eine fabelhafte Leistung. Die kleine Nachtmusik hörten wir gestern zum zweiten Male vorgetragen, im letzten schnellen Satz tadellos ausgefeilt. Herzelein! Bald fasse ich Deine lieben Hände wieder, gleich steht mir Dein liebes Wesen wieder vor Dir, mein köstlichster Schatz! Mein Alles, Du! Geliebte!
Ich bin sooo glücklich mit Dir!
Dein Herzensmannerli.
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Roland Nordhoff
Roland Nordhoff wurde 1907 in eine bürgerliche Familie in einem ländlichen Dorf im östlichen Sachsen, Kamenz, hineingeboren. Nachdem er ein Musikstudium aufgegeben hatte, arbeitete er als Dorflehrer in Oberfrohna, nahe Chemnitz. Im Frühjahr 1938 wurde er nach Lichtenhain in Sachsen versetzt
Oberfrohna
Das Konvolut aus Oberfrohna befindet sich gut erhalten in privaten Händen in Deutschland. Es umfasst 24 Aktenordner mit ca. 2600 Briefen, die zwischen 1 und 20 Seiten lang sind. Der Briefwechsel beginnt im Mai 1938 und dauert, mit einigen kurzen (Urlaubs bedingten) Unterbrechungen, bis Februar 1946