Dienstag, 4.6.40.
Meine liebe [Hannelore]!
Vor 10 Minuten wollte ich mit Dir fernsprechen, aber es war ein solch gewaltiger Andrang bei der Telephonzelle, daß ich darauf verzichtet habe. Gestern war es fast genau so. Es hat alles seine Schwierigkeiten. Und schreiben kann man auch nicht jeden Tag, denn man hat genug zu tun, daß man seine Sachen einigermaßen in Stand hält. Gestern Nachmittag war ärztliche Untersuchung. Über den andern Dienst vermag ich Dir nichts zu schreiben, er ist gut, wenn z. Z. auch anstrengend. Die Muskeln verspürt man schon.
Und jetzt ist Bettruhe, ich liege hier im Bett und reihe langsam eine Zeile an die andere, denn liegend schreibe ich nicht gern und ein voller Magen behindert die Denkfähigkeit. Für Deinen Brief herzlichen Dank. Ich habe mich sehr dazu gefreut. Übrigens haben wir uns jetzt eine Hamburger Zeitung bestellt.
Herzliche Grüße
Dein [Heinrich]
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Heinrich Wilmers
Heinrich Wilmers wurde 1907 geboren. Seine Eltern waren Bauern in Niedersachsen. Er und seine Geschwister waren sehr in die Arbeit auf dem Hof eingebunden. Er hatte zwei Schwestern und drei Brüder, die ebenfalls zur Wehrmacht eingezogen waren. Ein Bruder fiel 1944. Heinrich Wilmers war Lehrer, erst
Neuengamme
Die Briefe von Hannelore und Heinrich Wilmers befinden sich im Archiv des Kultur- und Geschichtskontors in Hamburg-Bergedorf. Über 1600 Briefe und Karten wurden von den Autoren nummeriert, sortiert und sorgfältig zu je 100 Stück gebündelt aufbewahrt. Die von Hannelore Wilmers verwahrte Feldpost