20.6.40.
Meine liebe [Hannelore]!
Jetzt habe ich es schon wieder sehr eilig. Aber dennoch will ich versuchen, Dir einige Sätze zu schreiben. Der gestrige Nachmittag war doch nicht ganz gelinde, er ging schon mehr in sommerliche „Wärme“ über. Und heute vormittag war es sehr „warm“. Auf dem Kasernenhof war nur eine einzige Staubwolke, und wir bewegten uns schwankend in ihr. Einige Kameraden sind sogar umgefallen. Ich führte nur die Parole: aushalten und nicht weich werden, auf den Lippen. – Die Hansaschule war übrigens auch im Kaserrnement.
Ich glaube übrigens Günter gesehen zu haben, aber es war mir nicht möglich, mich ihm zu nähern. Kan. G. ist auch wieder von Wandsbek zurückgekehrt, aber den Humor hat er leider verloren. Kan. L. liegt immer noch im Revier. Er hat uns heute morgen vom Fenster aus beobachtet und Bände in unseren Gesichtern gelesen.
Aber bald ist es wieder Sonntag! Und das ist schön!!
Herzliche Grüße
Dein [Heinrich].
- Anmelden oder Registrieren, um Kommentare verfassen zu können
Heinrich Wilmers
Heinrich Wilmers wurde 1907 geboren. Seine Eltern waren Bauern in Niedersachsen. Er und seine Geschwister waren sehr in die Arbeit auf dem Hof eingebunden. Er hatte zwei Schwestern und drei Brüder, die ebenfalls zur Wehrmacht eingezogen waren. Ein Bruder fiel 1944. Heinrich Wilmers war Lehrer, erst
Neuengamme
Die Briefe von Hannelore und Heinrich Wilmers befinden sich im Archiv des Kultur- und Geschichtskontors in Hamburg-Bergedorf. Über 1600 Briefe und Karten wurden von den Autoren nummeriert, sortiert und sorgfältig zu je 100 Stück gebündelt aufbewahrt. Die von Hannelore Wilmers verwahrte Feldpost