Nr. 451
Hbg.-Bergedorf, d. 21. Dez. 1942.
Mein lieber [Heinrich]!
Heute war ich mit Papa zum Spezialarzt. Mein Knie ist fest gelegt, ich kann es also nicht krumm machen, habe einen festen Verband drum gekriegt. Gehen darf ich aber sonst, ich brauche nicht mehr liegen. Darin ist also doch ein kleiner Fortschritt erzielt. Nächsten Montag soll ich wiederkommen. Papa wollte in Hbg. noch einige Sachen besorgen, ich in Bergedorf. Augenblicklich bin ich im Postamt. Vielleicht bekommst Du diesen Brief noch zu Weihnachten, wenn ich ihn hier gleich einstecke, u. Du bist dann nicht ganz so traurig. Was war da für ein Betrieb! Wie Mutti wohl mit Puppe fertig geworden ist. Sie sollte um 10 Uhr Haferschleim haben. Ich stelle gerade fest, daß am übernächsten Schreibtisch Herr Z. schreibt, ich werde ihn gleich mal begrüßen. Es wird auch bei kleinem Zeit [sic], daß ich mich auf den Weg zur Bahn mache, denn das Gehen dauert ja jetzt bedenklich länger als normalerweise.
Nun also nochmals herzliche Weihnachtsgrüße u. frohe Feiertage
Deine [Hannelore]
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Hannelore Wilmers
Hannelore Wilmers, geb. Baumann, wurde 1917 geboren, sie lebte bis 1999. Sie war Tochter eines Lehrers und seiner Frau in Neuengamme. Ihr jüngerer Bruder war bei der SS. Hannelore Wilmers besuchte das Luisen-Gymnasium in Hamburg-Bergedorf. Dann arbeitete sie in einer Motorenfabrik als
Neuengamme
Die Briefe von Hannelore und Heinrich Wilmers befinden sich im Archiv des Kultur- und Geschichtskontors in Hamburg-Bergedorf. Über 1600 Briefe und Karten wurden von den Autoren nummeriert, sortiert und sorgfältig zu je 100 Stück gebündelt aufbewahrt. Die von Hannelore Wilmers verwahrte Feldpost