Am Donnerstag, dem 5. September 1940.
Herzallerliebster! Mein [Roland]!
Eine reichliche ½ Stunde vor Zugabfahrt ist es jetzt. Ich fahre [um] 500 [Uhr] weg nach Chemnitz. Habe erst der Mutter alles noch fertig gemacht, damit sie zum Wochenende nicht zu arbeiten braucht. Dein lieber Bote kam eben noch! Du ich hab ihn so sehr erwartet und daß ich ihn selbst noch empfangen durfte, Du, darüber bin ich glücklich. Wenn Du sehen könntest, wie sehr ich mich freue, wenn Dein Brief ankommt! Bist noch gesund und froh — G[ott] sei Lob und Dank. Nun bin ich wieder ganz froh und glücklich.
Ich danke Dir recht herzlich für Deine lieben [Z]eilen. Du! Ich habe Dich so lieb!
Ich denke ganz fest an Dich, Liebster! In Gedanken bin ich immer bei Dir.
Sei froh, bleib gesund! Behüte Dich Gott!
Für heute einen herzlichen Gruß und einen lieben Kuß von
Deiner treuen [Hilde].
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Hilde Nordhoff

Hilde Nordhoff wurde 1920 als Hilde Laube in eine Arbeiterfamilie in Oberfrohna, eine Kleinstadt in Sachsen, hineingeboren. Sie arbeitete ein Jahr lang als Hausangestellte, dann in einem Trikotagenwerk.
Sie kannte Roland Nordhoff aus der Kantorei in Oberfrohna und trat sogar der evangelischen
Oberfrohna

Das Konvolut aus Oberfrohna befindet sich gut erhalten in privaten Händen in Deutschland. Es umfasst 24 Aktenordner mit ca. 2600 Briefen, die zwischen 1 und 20 Seiten lang sind. Der Briefwechsel beginnt im Mai 1938 und dauert, mit einigen kurzen (Urlaubs bedingten) Unterbrechungen, bis Februar 1946