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[OBF-410408-002-02]
Briefkorpus

Dienstag, am 8. April 1941.

Herzallerliebster! Ich muss Dir heute noch ein Begleitschreiben schicken. Es geht nicht alles in einen Umschlag. Deine kleinen Wünsche schicke ich Dir hier. Hoffentlich kommt alles heil an!

Die Uhr geht auf 11 – ich bin ganz sehr müde jetzt. Eben habe ich Deinen Brief beendet. Heute konnte ich erst nach 700 [Uhr] beginnen damit, bis dahin habe ich tüchtig gearbeitet. Der Maler ist nun fertig, da kannst Dir ungefähr vorstellen, was es für Arbeit gab! Rechtschaffen müde bin ich nun. Aber an mein Herzlieb zu denken langt es immer noch! Du!!! Da warte ich, bis mir die Augen zufallen wollen.

Du weißt doch noch von unsrer Brautzeit her, wie schwer ich richtig müde werde, wenn ich bei Dir bin! (Ich denke jetzt an die vielen süßen Stunden in meinem Kämmerlein – im kleinen Bettlein! Du!!) Und so auch, wenn ich in Gedanken bei Dir bin!

Ja – die wenigen Tage bis zum Osterfest sind ausgefüllt mit Arbeit. An den ,Malerdreck' schließen sich die vielen anderen vorfeiertäglichen Säuberungsaktionen an! Auch das geht vorüber — für mein Mannerli muß Zeit werden, komme es wie es wolle. Ich muß schon ganz ‚fertig‘ sein, wenn ich mal an einem Tag nicht schreibe, vor lauter Arbeit.

Ich bin nur froh, daß die liebe Sonne den Schnee von gestern allen so fein aufgeleckt hat — nun sieht man erst daß es Frühling werden will — erst konnte man denken, es will Weihnacht werden!

Jetzt, schlafe ich wohl! Mein Lieb! Unser Herrgott sei mit Dir! Er behüte Dich mir! Ich bin in inniger Liebe und unvergänglicher Treue

ganz Deine [Hilde].

Und Du bist mein Herzlieb!!!!!

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Autor Hilde Nordhoff
Korrespondenz Oberfrohna
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Über den Autor

Hilde Nordhoff

Foto von Hilde Nordhoff. Nahaufnahme, Person im Sommerkleid, im Hintergrund Bäume.
Ba-OBF K01.Ff2_.A12. Hilde Nordhoff, 1940, Oberfrohna, Fotograf unbekannt, Ausschnitt aus Fotoalbum.

Hilde Nordhoff wurde 1920 als Hilde Laube in eine Arbeiterfamilie in Oberfrohna, eine Kleinstadt in Sachsen, hineingeboren. Sie arbeitete ein Jahr lang als Hausangestellte, dann in einem Trikotagenwerk.

Sie kannte Roland Nordhoff aus der Kantorei in Oberfrohna und trat sogar der evangelischen

Über die Korrespondenz

Oberfrohna

Fotografie des Brautpaars Nordhoff am Tag ihrer Hochzeit vor dem Portal der Kirche.

Das Konvolut aus Oberfrohna befindet sich gut erhalten in privaten Händen in Deutschland. Es umfasst 24 Aktenordner mit ca. 2600 Briefen, die zwischen 1 und 20 Seiten lang sind. Der Briefwechsel beginnt im Mai 1938 und dauert, mit einigen kurzen (Urlaubs bedingten) Unterbrechungen, bis Februar 1946