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[OBF-411019-002-01]
Briefkorpus

Sonntag, am 19.10.1941.

Mein geliebtes, teures Herz! Schätzelein Du!

Eben bin ich fertig mit plätten, muß doch wenigstens die Kissen auf dem Sofa beziehen und paar weiße Decken auflegen, wenn Besuch kommt!

Es ist gleich 14 Uhr. 1430 [Uhr] kommt die Tante. Ich will sie abholen vom Bahnhof. Es ist heute ganz scheußlich draußen. Es regnet und stürmt! Heute nacht gab es ein schreckliches Gewitter, taghell war es minutenlang. Das Wasser schoß zu allen Ritzen herein und wir wischten, wie nicht gescheit alle zusammen. Der Sturm fegte wie toll. Beim Nachbar ist sogar ein Birnbaum umgestürzt. Gottseidank ist sonst kein Schaden weiter entstanden. Und nun kann ich Dir heute weiter garnicht viel schreiben. Du bist mir gewiß nicht böse, mein Lieb? Es geht nun erst der Besuch vor! Aber morgen bin ich länger bei Dir. Heute ist kein Brief von Dir angekommen, vielleicht morgen wieder. — Herzlieb! Du bist ganz fest eingeschlossen in mein Herz! Nichts und niemand kann Dich mehr herausreißen! Du!! Du!!!

Oh mein [Roland]! Ich liebe Dich! Immer wieder muß ich es sagen! Und ganz froh will ich Dich damit machen! Du!!!

Einen recht lieben, herzlichen Sonntagsgruß wünschen Dir die Eltern! Und Deine [Hilde] ebenfalls! Du! Ich küsse Dich! Mein Sonnenschein! Du mein Ein, mein Alles!

Gott behüte Dich mir!

Ich bin in Liebe und Treue ganz

Deine [Hilde].

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Autor Hilde Nordhoff
Korrespondenz Oberfrohna
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Über den Autor

Hilde Nordhoff

Foto von Hilde Nordhoff. Nahaufnahme, Person im Sommerkleid, im Hintergrund Bäume.
Ba-OBF K01.Ff2_.A12. Hilde Nordhoff, 1940, Oberfrohna, Fotograf unbekannt, Ausschnitt aus Fotoalbum.

Hilde Nordhoff wurde 1920 als Hilde Laube in eine Arbeiterfamilie in Oberfrohna, eine Kleinstadt in Sachsen, hineingeboren. Sie arbeitete ein Jahr lang als Hausangestellte, dann in einem Trikotagenwerk.

Sie kannte Roland Nordhoff aus der Kantorei in Oberfrohna und trat sogar der evangelischen

Über die Korrespondenz

Oberfrohna

Fotografie des Brautpaars Nordhoff am Tag ihrer Hochzeit vor dem Portal der Kirche.

Das Konvolut aus Oberfrohna befindet sich gut erhalten in privaten Händen in Deutschland. Es umfasst 24 Aktenordner mit ca. 2600 Briefen, die zwischen 1 und 20 Seiten lang sind. Der Briefwechsel beginnt im Mai 1938 und dauert, mit einigen kurzen (Urlaubs bedingten) Unterbrechungen, bis Februar 1946