Bitte warten...

[OBF-430201-001-02]
Briefkorpus

Montag, den 1. Februar 1943

Herzelein! Geliebte mein! Liebe, liebste [Hilde] mein!

Ach Du! War doch heute Koststunde. Ich hatte gerade einen Gang zum Adjutanten. Begegnet mir im Treppenhause der Postillon. Ich frage ihn, ob er etwas für mich hat — nein – frage ihn noch einmal, als könnte es doch gar nicht wahr sein. Ich begegne ihm noch einmal, und frage noch einmal – und da sagt er: mir wahr [sic] so, als ob – Gleich bin ich hinunter zur Kurierstelle – nichts, nichts, wie ich auch suchte und fragte – sie kennen schon den Frager – Du!!! Und wie ich nun wieder zu meinem Arbeitsplatz komme, da liegt er doch, Dein Bote! Du! Du!!!

Ach Schätzelein! Geliebte!!! Wie es nun in mir jubelte und leuchtete, ach Du, daß ich meine Freude kaum dämmen konnte, daß alle sie sehen mußten – Oh Du! Du!!! Geliebte mein! Von Dir kommt mir doch alles Glück – nach Dir schaue ich täglich sehnend aus – nach Dir strecken sich alle Arme der Sehnsucht, daß Du sie ergreifst, daß Du sie bindest, daß wir uns glücklich fassen. Oh Du! Du!!! Geliebte mein! Du! Kannst mich doch nimmer verlieren. Ich bin Dein. Ich bin ganz Dein!!! Du, war doch so ein dicker Bote, so ein dickes Briefbauchel, mußte doch ein Kindlein drinstecken war auch so, war doch ein Zwillingsbrief, Dein lieber Bote vom Donnerstag.

Läßt mich doch so lieb teilnehmen an Deinem Erlebnis. Ich las doch die Ankündigung und konnte mir auch nichts Rechtes darunter vorstellen. Der Dichter Paul Ernst ist durchaus nicht unbekannt. Er ist nicht populär, so wie Kolbenheyer und Strauß und andere unsre größten Dichter sind und doch nicht populär.

Ich besitze von ihm ein Buch: Erdachte Gespräche.

Ich werde mal noch ein paar andre von ihm kaufen.

Es freut mich, daß Du den Besuch dieser Veranstaltungen Dir selber möglich machtest. Aber für den Mittwoch war es bestimmt ein wenig zu viel, Du!!! Ja, es ist so: Erst der Glaube schenkt diesem Leben Größe und Würde.

Ohne die Werte der Glaubens, ohne die Ideale wären wir Menschen, die wie die Tiere uns reagieren, die so und anders können die nicht stahlhart werden können, die nicht treu beharren können, die nach der Seite des geringsten Widerstandes stoßen.

So ist es auch in der Liebe. Der Glaube an die gute Liebe erst verleiht uns Kraft, das Vermögen zu rechter Treue, zum Ausharren in Liebe., [sic] Der Glaube läßt unsre Herzen in tiefer, heißer glut entbrennen, er vertieft unsre Liebe und hebt sie empor zum Köstlichsten dieses Lebens.

Ja, Geliebte! In solchen Stunden, da man angesagt und erhoben wird mit einer Anzahl von Menschen, da wird man geneigt, alles froh und zuversichtlich zu sehen. Aber es waren ja mir wenige dort versammelt (sind auch immer wieder dieselben die solche Veranstaltungen besuchen) – und für viele ist dann noch ein großer Schritt vom Hören zum Tun!

Oh, es sieht schon recht dunkel aus in den Glaubensdingen – aber was kümmert es uns, wenn wir zu einer Minderheit gehören? - Fräulein W., ich besinne mich, ist in politischen– und Glaubensdingen nicht entschieden - sie ist unsicher und ängstlich und vorsichtig, wie auch Herr G..

Herzelein! Viel Einsicht und Verstehen macht duldsam, abgeklärt, nimmt uns den Fanatismus, den lauten, ausgreifenden, kämpfenden. Aber sie dürfen nimmermehr zu Nachgiebigkeit und Selbstaufgabe führen. Es gibt Grenzen, die man wahren muß, Bezirke, die uns heilig sind und die wir verteidigen.

Ach Du, Geliebte mein! Wie fühl ich in mir alle Lust und Freude und Sehnsucht, mit Dir noch soviel tiefer zu erleben, unser gemeinsames Leben in guten Glauben zu betten! Oh Du! Du!!!

Was hat da mein Schätzelein so bunt durcheinander geträumt von seinem Mannerli.

Ach Du! Ich mußte es dieser Tage einmal denken. Wenn Du nun vielleicht mit mir hier wärest, vielleicht als Helferin der Luftwaffe. Es müßte ja geheim bleiben am gleichen Orte dürften wir ja nicht sein. Und wir würden uns nun stundenweise treffen - Oh Du! wie fremd wäre mir das – so, als ob Du mir gar nicht gehörtest, als ob Du gar nicht ganz die Meine wärest, so als ob ich mich träfe dann wie andere sich mit einem Mädchen treffen.

Oh Geliebte!

Wie lebst Du in mir als meine Heimat – als das, was ich zurückließ, und zu dem mich alle Sehnsucht zurückzieht wie lebst Du, in mir als ganz die Meine von der kein Gesetz, keine Pflicht, kein Mensch mich trennen kann.

Und wenn ich heim komme, dann finde ich dort Dich, mein Eigen und dann leben wir so ganz aneinandergegeben einige Tage wie später dann immer.

Ach Du! Herzelein!

Du kennst nun das Bild, wie ich Dich in mir trage – wie ich mein geliebtes Weib schaue - - wie ich Dich schaue, meine [Hilde] – ach Du!

Die Liebe will ganz das geliebte Wesen einnehmen und aneignen, sie will es zeichnen und formen und prägen nach ihrem Bilde. Das werden wir doch später noch viel deutlicher aneinander erleben.

Ach Du! Geliebte mein! Das Weib liebe und verehre ich in Dir! Meine liebe Frau bist Du! Ach Herzelein! So wie wir uns manchmal in eine andre Zeit wünschen möchten, so lebst Du in mir doch anders, als die moderne Zeit das Weib sieht und prägt. Und ich weiß: Du verstehst mich darin. Du empfindest mit mir, wie so im Glauben so auch im Lieben wir nicht auf den Wegen der Vielen sehen. Herzelein! Es geht über allem Modischen und raschlebigen Zeitgefärbten ein Bleibendes. Zu allen Zeiten haben Menschen einander so lieb gehabt wie Du und ich – zu allen Zeiten hatten Menschen Formen gefunden, in denen Bleibendes und ewig gültige Schönheit ist.

Oh Geliebte! Unsre große Liebe muß ja zu solch bleibender Form und Schönheit drängen.

Wie kann das Bild einer Mutter im Kreise ihrer Kinder anders sein als schön und mehr gültig?

Und wenn er der nicht ist, dann ist die Mutter darauf nicht eine rechte Mutter. Deine Mutter und Weib sind etwas Ewiges – eine geschmückte bemalte Frau im Bubikopf, rauchend, umherziehend, uniformiert – kann das das Bild einer Mutter sein, eines Weibes: Ein Zerrbild ist es.

Ach Herzelein! Wir in unsre Liebe können nicht auf den Wegen der Vielen sehen! Oh, das verstehst Du! Darin verstehen wir einander – in unsrer großen Liebe auch über den Unterschied der Jahre. Herzlieb! Ich verstehe die Menschen nicht darin: In den besten Filmen, in unseren Dichtungen und Liedern steht nun das Ideal so oft vor den Menschen, tritt vor sie hin – aber sie sehen und hören nicht, sie lassen sich nicht hochreißen, aufrüffeln, sie betrachten das alles, ohne daß sie angerührt und irgendwie verpflichtet und gebestert [unklar] und mit guten Vorsätzen nach Hause gehen. Da[s] verstehe ich nicht.

Oh Du! Du!!! Herzelein! Bist Du glücklich, wie ich Dich liebe – und schaue? Oh Du! Erkennst Du, meine Liebe darin meine große Liebe zu Dir? Ach Du! Du!!! Glücklich bist Du mit mir, so bekennst Du es jubelnd! Oh Herzelein! Und ich erkenne, erkenne es sooo glücklich, welch liebes Weib ich gewann – erkenne sooo glücklich die Verwandtschaft unsrer Wesen, unsres Erlebens. Oh Du! Wir sind sooo glücklich ein Paar! und werden noch glücklicher werden, Du!!! Oh Du! Ich fühle, wie D[u] Deinem Sonnenstrahl Dich aufschließt und ihm erblühst - und Du mußt es fühlen mit welcher Liebe, mit welcher Herzensfreude mit wieviel Liebe er um Dich ist und Dich einfüllt! Herzblümelein!!! Und Du ziehst ihn auf Dich mit Deinem Liebreiz, mit Deinem Zauber – oh Du! Wunder der Liebe! Himmelsgeschenk! Seelen-, Sternengeschwister mein! Mein Lebensgefährte vor den Menschen und vor dem Vater im Himmel! Du!!!!!!!!!!!!! Er wird uns beistehen! Er wird Deine Wege segnen, die Du allein gehen mußt. Oh Du! Geliebte! Wenn Du daheim bleiben kannst, in Deinem Wirkungskreis, dann bin ich sooo froh, sooo ganz froh – das kannst nur Du ermessen und verstehen – aus Deiner Liebe zu mir. daß Dasein paar Stunden Putzen und Bohnern als kriegsunwichtig fallen müßten, ohne daß dann gleich die Spinnweben und die Staubfußel das Dornröschenschloß überwuchern müßten – Schätzelein, ich meine, daß mußfest Du ein wenig in der Hand haben als Vorstand des Hauswesens. Sollst aber nicht gleich das Gewissen schlagen lassen und die Stunden anmelden, die so eingespart werden könnten. Weiß nicht, was an meinem Vorschlag zu verwirklichen ist. Denke nur daran, daß auch Frau U. nachlassen muß in ihrem Fimmel, wenn sie keine Hilfe mehr bekommt, und wenn Seifen und Bürsten immer knapper werden. Es tut not, das Leben jetzt auf das Wesentliche auszurichten – und zu dem Wesentlichen gehört z.b. auch, daß man seinen Schlaf behauptet — Ihr schanzt ja des abends viel zu lange, es wird ja bei Dir viel zu spät mit dem Schlafengehen. Ich weiß auch, wer der Unruhgeist ist. Na, ich werde in diesem Sinne schon mal einen Vorstoß versuchen, wenn ich im Urlaub daheim bin. Ich weiß, daß Du diesen Erwägungen zugängig bist und selber auch darauf bedacht bist, Dir ein wenig Luft zu schaffen. Es muß nur der rechte Wille sein dazu – und der kommt bei manchen erst meist dann, wenn eine Nötigung, ein Zwang vorliegt – und es müßte ihn doch auch schon eine vernünftige Erwägung ihn auslösen. Ja – der Gastwirt ist wahrlich ein geplagter Mann – er ist ein Sklave bewußte [unklar] – er bringt sich um sein gesundes Leben im Dienste um [sic] unsolider Menschen, die nicht wissen, wann Schlafenszeit ist, wann der Mensch nach Hause gehört und wenn er genug hat — und daß hier ein Regel jetzt vorgeschoben wird, das ist mir richtig – er ist mir egal, mich trifft er nicht, trifft er auch im Frieden nicht. Was müssen die Niederfrohner bis ½ 1 Uhr nachts in der Kneipe quatschen? Ich überlege eben, was an dem Sonnabend war, an dem Du den Vortrag besuchtest – las ich da nicht das Johannesevangeliums. Ja, es gehört zu all den Dingen Muße – man kann nicht einfach so von der Hast und dem Markt der Lebens dahinlaufen – und Hast und Unrast ist jetzt in jedem Leben – hinter allem das Gespenst dieses Krieges, dazu die vermehrten Sorgen der Alltags. Und dabei sind wir, Du und ich, noch immer von dem Schlimmsten bewahrt geblieben: Luftangriffe und das Sorgen umeinander, wie es bei ungezählten ist: der Mann an der Front, die Frau irgendwo eingespannt. Oh Herzelein. Welche Abgründe der Not tun sich jetzt in manchem Menschenleben auf! Es geht auch mir so: ich finde nicht Ruhe, über einem Buche zu bleiben, schon lange nicht mehr – ich verspüre nicht irgendeine Lust zur Zerstreuung – es ist ein dauerndes, anstrengendes Wachsein, wie das des Steuermanns bei schwerer See. Ganz eintönig und pedantisch verläuft mein Leben jetzt – aber daraus gewinne ich Kraft zum Wachsein. Es ist so, wie es mir bei einem schweren Gewitter immer erging: ich räumte alles ganz fein auf wie zu erhöhter Bereitschaft, um dann mit allen Sinnen wachsam bei dem Toben des Unwetters sein zu können. Ach Geliebte! Geliebte Du! Und ehe ich Dich nicht für immer an meiner Seite fühle, wird Unrast sein in meinem Leben, muß ich weiter wachen, da kann mich nichts recht freuen, da ist jede Zerstreuung mir nur eine Störung - ach Herzelein! Ich muss immer wachsam - ganz wachsein – für unser Glück – ich kann nicht anders. Und ich fühle auch, wie mich das anspannt in meinen Kräften. Erzählst mir von Deinem Gang zum Arbeitsamt. Ich kann all dem nur mit Ruhe entgegensehen nun, wenn Du Dich so gut umgetan hast – und weil Du tatsächlich mehr als genug tust, wohlgemerkt Schätzelein! Wenn Du daheim bleiben kannst in Deinem Wirkungsbereich, so ist das nicht der mindeste Grund dafür, daß Du nun etwa mit einem schlechten Gewissen umhergehst oder mit der Bereitwilligkeit, dies und jenes noch zu übernehmen. Dann schon lieber reinen Tisch – um Deiner Gesundheit willen. Du wirst immer an meine Rechnung denken? – 48 Stunden. 84 Stunden – wirst daran denken, daß andre sich längst schon [unklar]ten und schonen und zerstreuen, während Du noch schaffst – daß auch Dein Mannerli schon bei seiner Freizeit ist, wenn Du Dich noch mühst – wirst daran denken – Herzelein! Ich kann es Dir nicht genug einschärfen!

In dem Augenblick, wo Du als Kindergärtnerin gehst, ist es vorbei mit Mutters Arbeit, das ist sonnenklar – na, und auf Deine Freizeit wirst dann schon selber achten – weil das nämlich eine Mordsanstrengung ist, die ich Dir nicht wünsche. Schätzelein! Ich will auch ins Bettlein gehen, es ist schon spät. Will Dir mit gutem Beispiel vorangehen. Ich gewinne morgen im Vormittag noch ein halbes Stündchen Zeit um Dir Lebewohl zu sagen. Ach Du! hab Dich lieb - von ganzem Herzen lieb – mein Alles, mein Einziges Du! Mein All und Einziges! Mein Herzblatt! Ich laß mich von Dir ganz bei bei der Hand nehmen - ach Du! Du!!! Du weißt, wohin mein Sehnen geht – oh Geliebte! es kommt das Deine dem meinen doch entgegen in gleich gestimmter wundersamer Liebe – und zusammen gehen wir dann miteinander – zum Kämmerlein und weiter – und noch viel weiter bis ins letzte Herzkämmerlein – oh Du! Du!!!! Ich bin immer nur bei Dir mit all meinem Sinnen und Trachten und Sehnen – oh Geliebte! Bei unserem Glück – bei Dir, meinem ganzen reichen Glück – Oh Gott Himmel! Bleibe bei uns, schenke uns Kraft und Geduld zu treuem Ausharren! Amen! Ich küsse Dich – in Liebe und Sehsucht, immer und ganz bei Dir zu sein — Dein [Roland].

Herzlein! Geliebte! Eben ist da mal eine kleine Pause, ein Luftloch, würde der Flieger vielleicht sagen — und der Seemann kein Wind im Segel vielleicht – und da gibt es auch nichts zu steuern, und die im Boote sitzen, ja, was machen denn die nun gleich – sie können sich nun fein munterhalten – kennst Du die beiden, die da in einem Boote sitzen? [Roland] heißt der Steuermann – und die zu ihm ins Boot, ins Schifflein, gestiegen ist – das ist meine liebe liebste [Hilde]!!! Oh Du! Geliebte mein Du! Du!!! Fühlst Du so glücklich wie ich, wie unsre Schicksale nun zusammengehen – bis ans Lebensende? Oh Herzelein, fühlst Du glücklich, daß ich Dich in mein Boot nahm, wie ich es sooooo ooooooo o glücklich fühle, daß Du in mein Schifflein gestiegen bist, daß die Liebste und Feinste und Eigenste mit ihrem ganzen Vertrauen, mit all ihrem Leben, mit Leib und Seele in mein Schifflein gestiegen ist — oh Du! Geliebte mein! Köstlichste Last, süßeste Last – solches Vertrauen. Oh, Du weißt, wie es mich durchpulst und durchzittert, Geliebte, wie es mich erfüllt – ach Du! wie glücklich, wie sooo glücklich nein, und mehr noch, wie ich so ganz erfüllt bin von solcher Liebe – oh Schätzelein! Du bist mein! Bist ganz die Meine! Ich laß Dich nicht wieder aus meinem Herzen – Du kannst auch nimmer heraus – ich kann nicht mehr scheiden, was mein und Dein ist an meinem Leben – was mein ist, ist Dein – und was mein Leben wert macht, das kommt von Dir – und was an mir ist, das hat nur noch einen Wert, wenn ich es Dir teilen und schenken kann – oh Geliebte – so ist es – und so wird es immer mehr, je länger ich Dich habe und Du in meinem Schifflein bist. Ach Du! Das drängt so aus mir, es Dir zu bekennen, obgleich mich heute morgen etwas betrübt hat. In der Proklamation Hitlers zum Parteigründungstag heißt es: Sie hat besonders in diesen Monaten und vielleicht in den kommenden Jahren ihre große historische Aufgabe zu erfüllen – usw – Ach, ich kann und mag davon jetzt nicht sprechen – ein Wahnsinn ist dieser Krieg.

Oh Herzelein! Um unsrer Liebe willen werden und wollen wir aushalten! Und wollen so eng verbunden wie nur möglich miteinander gehen - wir müssen – ach Du! Du!!! Solange immer wieder sehnen und hoffen nur – es will beinahe unmöglich scheinen im Vorausblicken – unsre Geduld ist groß, unsere Liebe ist stark – aber unsre Geduld ist auch doppelt angespannt von sehnender Liebe - oh Geliebte! Ich werde weiter wachen müssen – und Dich ganz lieb festhalten – ganz lieb und treu – immer – immer – ich kann nicht anders — ach Herzelein, und nicht nur ausharrend und abwehrend wird meine Liebe treu bestehen – ach Du, sie wird Dich bedrängen, sie wird zu Dir drängen daß sie Dich banne — und Du wirst mir fernerhin so treu all Deine Liebe schenken, wie bisher – ach, immer treuer und entschiedener noch wie auch ich! Und Gott wird uns beistehen! Oh! Wende er doch diese Not! Mach er ein gutes Ende! Herzelein! Je mehr unsre Liebe auf die Probe der Geduld gestellt wird, desto härter, desto entschiedener werde ich sie bewahren. Sie darf, und sie wird nicht verloren gehen. Wir wollen sie sooo rein und gläubig und ganz erhalten – ach, daran gibt es auch gar kein Rütteln – alles Sehnen geht zu Dir! alles Sehnen stirbt ohne Dich! Oh Du! Geliebte mein!!

Behüt Dich Gott! Er schütze Dich auf allen Wegen. Bleib mir froh und gesund! Halt Dich an mich – immer und in allen – dann bin ich ganz glücklich – dann bleibst Du ganz mein – dann können wir uns nicht fremd werden! Und ich – ach Du! Du bist ja mein Alles, mein Einziges, an das ich mich halten kann, und halten muß – an Deine Liebe, die sich mir sooo reich und tief erschlossen hat.

Ich bin Dein – immer und ewig – ganz Dein! Ich liebe Dich – und küsse Dich – Dein glücklicher [Roland].

Karte
Kommentare
Einordnung
Gesendet am
Gesendet aus
Autor Roland Nordhoff
Korrespondenz Oberfrohna
Gesendet nach
Erwähnte Orte
Über den Autor

Roland Nordhoff

Foto von Roland Nordhoff. Nahaufnahme, Person sitzend in einem Fensterrahmen.
Ba-OBF K01.Ff2_.A39, Roland Nordhoff, 1940, wahrscheinlich Bülk, Fotograf unbekannt, Ausschnitt.

 

Roland Nordhoff wurde 1907 in eine bürgerliche Familie in einem ländlichen Dorf im östlichen Sachsen, Kamenz, hineingeboren. Nachdem er ein Musikstudium aufgegeben hatte, arbeitete er als Dorflehrer in Oberfrohna, nahe Chemnitz. Im Frühjahr 1938 wurde er nach Lichtenhain in Sachsen versetzt

Über die Korrespondenz

Oberfrohna

Fotografie des Brautpaars Nordhoff am Tag ihrer Hochzeit vor dem Portal der Kirche.

Das Konvolut aus Oberfrohna befindet sich gut erhalten in privaten Händen in Deutschland. Es umfasst 24 Aktenordner mit ca. 2600 Briefen, die zwischen 1 und 20 Seiten lang sind. Der Briefwechsel beginnt im Mai 1938 und dauert, mit einigen kurzen (Urlaubs bedingten) Unterbrechungen, bis Februar 1946