Im Osten, den 17.11.41.
Liebe [Ella]!
Das Paket N 29. sowie den Brief N 30 habe ich dankend erhalten. Zu Beidem [sic] hab ich mich sehr gefreut. Doch Apfel oder dergleichen zu schicken, liebes [Ellachen], hat keinen Zweck. Alle Äpfel waren total erfroren. Und dazu sind sie doch wirklich zu schade. Ich hab sie jetzt aufs Feuer gesetzt und koch mir Apfelmuß [sic] davon. Doch der Kuchen schmeckt umso besser. Einfach prima!habe
Nun zu Deinen [sic] lieben Brief.
Das freut mich, daß Du mich nun begriffen hast. Hoffendlich [sic] auch auf dem Gebiet, was die Leute so Liebe nennen. So und Du Schlingel meinst, oder schreibst wenigstens so, Du könntest Dir nichts Schöneres vorstellen als einen Menschen ordentlich zu ärgern. Du! Da hort [sic] denn aber doch die Gemütlichkeit auf!!
Na, mir paßt der Schuh nicht. Doch wenn ich Dir einen kleinen Rat geben darf und Du Dich dann ein kleines Bischen [sic] danach richten wolltest, wäre dann sehr nett von Dir.
Sicher geht es Dir doch mitunter genau [sic] so [sic] wie mir. Man kann das Gute allemal nicht so recht ab. Verstehst Du? Man wird dann sozusagen „Ubermütig [sic]“. Und die Folge davon ist dann, man kommt dann auf die verwegensten Gedanken. Und wenn ich Dich recht verstanden hab, argärst [sic] Du auch gern die Männer ein wenig. Daher ist es nun ja absolut nicht unmöglich, daß Du mal auf den Gedanken kommen könntest auch mir [sic] mal damit zu beglücken. Macht fast garnichts [sic]! Nehm ich mit in Kauf. Gehört dann eben mit dazu.w
Blos [sic] eins laß nach: ärgere mich nicht mit Männern die mit Dir in irgend [sic] einer [sic] Beziehung stehen; ganz gleich in welcher Art. Denn was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. Ob ich nun will oder nicht ich kann eben kein [sic] Spaß darin vertragen. Ubrigens [sic] ist darüber ja auch schon mehr als genügend drüber geredet, bzw. geschrieben worden. Tue ruhig was Dir beliebt, darin kann Dir ja keiner Vorschriften machen, tut ja auch keiner. Ich weiß ja „wer“ Sonntags [sic] ausgeht. Deshalb bleibste trotzdem „meine kleine [Ella]!“
Dein
[Albert]
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Albert Müller
Albert Müller wurde 1919 geboren. Seine Familie kam aus Escheburg in Schleswig-Holstein. Auch in anderen schleswig-holsteinischen Orten hatte er Verwandtschaft. In seinen Briefen machte Albert Müller oft Andeutungen, dass es Geheimnisse bezüglich seiner Eltern gebe, die er erst später preisgeben
Lohbrügge
Der Briefwechsel von Ella und Albert Müller befindet sich im Archiv des Kultur- und Geschichtskontors in Hamburg-Bergedorf. Erhalten sind fast 900 Briefe und Postkarten. Gesammelt wurden sie von Ella Müller, die Briefe von ihrem Ehemann, aber auch von Familienangehörigen aufbewahrte, zum Teil