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[LBR-420223-005-01]
Briefkorpus

Im Osten, den 23. Februar 1942.

Meine liebe [Ella]!

Heut bekomm ich Deinen lieben Brief 16 Hab mich wieder sehr dazu gefreut.

Leider muß ich Dir gleich was [sic] sehr Trauriges mitteilen: von [sic] Ablösung wird nichts. Du darfst mir auch nicht böse sein, wenn Du in den kommenden Wochen keine, oder kaum Post von mir bekommst. Denn wenn man zur Winterzeit kein richtiges Dach übern Kopf hat und ein gemütlicher Bunker fehlt, wird es auch selbstverständlich mit der Schreiberei weniger. Doch das soll uns nicht erschüttern! Je eher ran, je eher davon! Für manchen ist das eine Überaschung [sic], die er glatt für unmöglich hält! Doch für mich ist es keine. Ich hab's ja geahnt. Bin wenigstens einigermaßen drauf [sic] vorbereitet. Hab aber auch son Bischen [sic] Lampenfieber, doch das wird schon vorübergehen. Rann [sic] wie Max an die Buletten. – Dürft ich dir ja eigentlich garnichts von erzählen, regst dich blos [sic] unnütz drüber auf. Aber so weißt Du wenigstens was gespielt wird und brauchst Dir nicht über Dinge den Kopf zerbrechen, die nicht andem sind.

Wenn Dein Bruder tatsächlich zu der Einheit kommt, die Ihn eingezogen hat, werde ich Ihn aufsuchen können. Mensch [Ellachen]! wär das dann aber ein Zufall! Doch deinen Briefen nach steckt er ja noch bei Königsberg.

Du ich hab auch Sachen von der Wollsammlung bekommen. Ganz pima [sic]! sag ich Dir. 3 Paar wollene selbstgestrickte Strümpfe, eine Pelzweste und einen wunderschönen Pollover [sic]!

Doch für heute Schluß.

Es grüßt in alter Frische dein [Albert].

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Autor Albert Müller
Korrespondenz Lohbrügge
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Über den Autor

Albert Müller

Albert Müller wurde 1919 geboren. Seine Familie kam aus Escheburg in Schleswig-Holstein. Auch in anderen schleswig-holsteinischen Orten hatte er Verwandtschaft. In seinen Briefen machte Albert Müller oft Andeutungen, dass es Geheimnisse bezüglich seiner Eltern gebe, die er erst später preisgeben

Über die Korrespondenz

Lohbrügge

Fotografie einer handgeschriebenen Liste mit Zahlen, aus dem Konvolut Lohbrügge, die Briefdaten sortiert.

Der Briefwechsel von Ella und Albert Müller befindet sich im Archiv des Kultur- und Geschichtskontors in Hamburg-Bergedorf. Erhalten sind fast 900 Briefe und Postkarten. Gesammelt wurden sie von Ella Müller, die Briefe von ihrem Ehemann, aber auch von Familienangehörigen aufbewahrte, zum Teil

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