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[LBR-420225-005-01]
Briefkorpus

20

Im Osten, den 25. Februar 1942.

Meine liebe kleine [Ella]!

In Erwartung großer Erlebnisse wird hier mit alle [sic] Mann noch mal im Bunker an die Lieben daheim geschrieben. Doch der letzte von hier aus, wird es sicher auch noch nicht gerade sein. So schnell schießen die Preußen nicht!

Meine Gedanken sind wieder bei Dir. Ich weiß garnicht mal, was ich Dir nun eigentlich schreiben will, oder soll. Soll ich Dir wieder mal sagen das ich dich lieb hab? Das ist eigendlich [sic] alles, was ich Dir zu sagen hätte. Denn alles was ich Dir schreibe, geht ja von diesem Punkt aus, oder endet da.

Bei uns ist es wieder ein wenig kälter geworden. -18° haben wir, doch aber immerhin erträglicher als -42°. Gott sei Dank haben wir jetzt soviel anzuziehen, daß wir nicht mehr frieren brauchen.–

Du [Ellachen] ich, schrieb Dir doch mal was von Filmen. Wenn Du keine kriegen kannst macht es weiter nichts. Mutter hat Glück gehabt und hat mir 4 Stück auf'n Mal geschickt. Die halten erst mal eine Weile vor.

Gestern bekam ich die Karte wo drauf stand: es ist so schön Soldat zu sein. Als ich das so las hab ich doch son Bischen [sic] mit der Stirn gerunzelt. Aber wenn ich dann das drolligege [sic] Bild darüber, ansehe, überkommt mir [sic] doch jedes mal [sic] das Lachen! Wie das wohl aussehen mag, wenn wir beide erst mal wieder so dicht beieinander sind? Du! Ich freu mich fix zu der Karte. Hast Du deine Blusen noch vertig [sic] bekommen?

Sei nicht böse kleine [Ella], aber ich weiß wirklich nichts mehr. Und müde bin ich – so müde wie noch nie, weiß aus [sic] nicht wie das kommt. Ich möchte mal acht Tage weiter nichts tun als schlafen in meinem weichen federbett [sic]. Ich weiß garnicht mehr, wie das ist. Vor einem Jahr wars ja wohl zuletzt. Aber laß man [Ellachen], Du sagst ja auch, was nicht ist, kann ja noch werden.

In alter frische [sic] grüßt und küsst Dich Dein

[Albert]

Kleiner fehler [sic] vom Amt! 

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Unter dem Brief: Kleiner Fehler vom Amt, Pfeil, Tintenklecks

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Autor Albert Müller
Korrespondenz Lohbrügge
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Über den Autor

Albert Müller

Albert Müller wurde 1919 geboren. Seine Familie kam aus Escheburg in Schleswig-Holstein. Auch in anderen schleswig-holsteinischen Orten hatte er Verwandtschaft. In seinen Briefen machte Albert Müller oft Andeutungen, dass es Geheimnisse bezüglich seiner Eltern gebe, die er erst später preisgeben

Über die Korrespondenz

Lohbrügge

Fotografie einer handgeschriebenen Liste mit Zahlen, aus dem Konvolut Lohbrügge, die Briefdaten sortiert.

Der Briefwechsel von Ella und Albert Müller befindet sich im Archiv des Kultur- und Geschichtskontors in Hamburg-Bergedorf. Erhalten sind fast 900 Briefe und Postkarten. Gesammelt wurden sie von Ella Müller, die Briefe von ihrem Ehemann, aber auch von Familienangehörigen aufbewahrte, zum Teil