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[NGM-400624-004-01]
Briefkorpus

Hamburg-Bergedorf, d. 24.6.40.

Mein lieber [Heinrich]!

Ich bin gerade dabei Feldpost-Päckchen-Anschriften zu schreiben. Es wird heute wieder Marzipan verschickt. Leider ist es nur aber diesmal nicht möglich, für Dich etwas zu bekommen. Heute ist nun der Rest unseres Vorrats rausgegangen. Ob wir noch etwas wieder bekommen werden, weiß ich nicht. – Hast Du Dein kleines Päckchen gestern abend gut mit zur Kaserne bekommen? Oder hat Dich noch jemand deswegen angefaucht?

Ich bin gestern abend wieder gut nach Hause gekommen. Es war zwar auf dem Rad recht frisch, aber meine Jacke habe ich nicht erst übergezogen. In Curslack traf ich Onkel Hermann, er war auf dem Weg zu K. zum Skatspielen. Ich mußte ihm natürlich auch erst berichten. Er meinte, er hätte damals schon nach 10 Tagen Urlaub bekommen.

Günter war natürlich gestern wieder im Kino, obwohl er nachmittags im Theater war. Gestern nacht mußten wir eine ziemliche Zeit im Keller zubringen. Fräulein Sch. ist eben wieder ohnmächtig geworden. Sie hatte ihr Knie am Stuhl gestoßen. Sie ist eben nach Hause gefahren worden.

Herzliche Grüße

Deine [Hannelore]

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Autor Hannelore Wilmers
Korrespondenz Neuengamme
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Über den Autor

Hannelore Wilmers

Abbildung von einem Haushaltspaß von Hannelore Wilmers, grüner Karton mit Schreibmaschinenschrift. andes- und Hauptwirtschaftsamt Hamburg.
Ba-NGM K02.Pf1_.A14, Haushaltspaß von Hannelore Wilmers, 1944, Hamburg, herausgegeben vom Landes- und Hauptwirtschaftsamt Hamburg.

 

 

Hannelore Wilmers, geb. Baumann, wurde 1917 geboren, sie lebte bis 1999. Sie war Tochter eines Lehrers und seiner Frau in Neuengamme. Ihr jüngerer Bruder war bei der SS. Hannelore Wilmers besuchte das Luisen-Gymnasium in Hamburg-Bergedorf. Dann arbeitete sie in einer Motorenfabrik als

Über die Korrespondenz

Neuengamme

Abbildung mehrerer Bündel Briefe aus dem Konvolut Neuengamme, von Kordeln zusammengehalten, in einem Schuhkarton durcheinander gewürfelt.

Die Briefe von Hannelore und Heinrich Wilmers befinden sich im Archiv des Kultur- und Geschichtskontors in Hamburg-Bergedorf. Über 1600 Briefe und Karten wurden von den Autoren nummeriert, sortiert und sorgfältig zu je 100 Stück gebündelt aufbewahrt. Die von Hannelore Wilmers verwahrte Feldpost