26.6.40.
Meine liebe [Hannelore]!
Heute vormittag waren wir nach dem Schießstand und haben geballert. Am Anschlagtisch habe ich mit 3 Schuß 33 Ringe erzielt (10, 12, 11). Dies war aber nur ein Übungsschießen (100 m Entfernung). Bedingungsschießen liegend aufgelegt war meine Leistung nicht so gut. 3 Schuß 27 Ringe (8, 10, 9) Leider sitzt mein Korn sehr ungenau, und ich habe auch nur gefühlsmäßig gezielt. – Gestern waren wir nach Bergedorf (Krankenhaus) zur Röntgenuntersuchung. Dabei habe ich mir an den Blasen Füßen drei Blasen zugezogen, die mir heute schon negative Freude bereiten haben. Morgen ha abend haben wir außerdem noch einen 4stündigen Ausmarsch. Aber kneifen möchte ich wirklich nicht. Alleine des Urlaubs wegen, den es Sonnabend oder Sonntag vielleicht gibt. Wenn ich nun meine Füße noch mehr kaputt laufen sollte, besteht für Dich wieder die Aussicht, nach Wentorf zu kommen – Der Engländer schickt uns jede Nacht in den Keller, dafür schlafen wir allerdings bis 6 Uhr.
Herzliche Grüße
Dein [Heinrich]
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Heinrich Wilmers

Heinrich Wilmers wurde 1907 geboren. Seine Eltern waren Bauern in Niedersachsen. Er und seine Geschwister waren sehr in die Arbeit auf dem Hof eingebunden. Er hatte zwei Schwestern und drei Brüder, die ebenfalls zur Wehrmacht eingezogen waren. Ein Bruder fiel 1944. Heinrich Wilmers war Lehrer, erst
Neuengamme

Die Briefe von Hannelore und Heinrich Wilmers befinden sich im Archiv des Kultur- und Geschichtskontors in Hamburg-Bergedorf. Über 1600 Briefe und Karten wurden von den Autoren nummeriert, sortiert und sorgfältig zu je 100 Stück gebündelt aufbewahrt. Die von Hannelore Wilmers verwahrte Feldpost