Bitte warten...

[LBR-411129-005-01]
Briefkorpus

N 38.

Im Osten, den 29. November 1941.

Meine liebe kleine [Ella]!

Vor einigen Tagen erhielt ich das Päckchen mit den Weihnachtssachen. – Weihnachten werde ich dann das aufgeputzte Bäumchen knipsen. Ich schick Dir dann ein Bild dawvon.– Und, gestern bekam ich dann den lieben Brief N 33 vom 18.11. Du! ich [sic] hab mich sehr zu beidem gefreut.

Also gleich zur „Porzellankiste“! Leider hab ich heute nicht recht zeit [sic], um Dir son [sic] Brief zu schreiben wie ich wohl gern möchte. Als ich das Wort, Porzellankiste, laß [sic] mußt [sic] ich lachen. Frag nicht wie! Ich kann Dir nur sagen: Alle Vosicht [sic] und alle Kaltblütigkeit wird Dir nichts nützenm wenn Dir erst mal der richtige über den Weg läuft. Blos [sic] dann mußt aufpassen, wenn Du erst verliebt bist, daß dann nicht vorzeitig die Porzellankiste in die Brüche geht.–

Den härtesten Kopf hat Du natürlich! Daran zweifle ich auch garnicht [sic]. Mann, [Ella]! wie [sic] könnte ich auch wohl?! Wär ja ein Verbrechen.

Ach so ich hab ja ganz vergessen mich bei Dir für das Packchen [sic] und den Brief zu be [sic] –

Über das Glücklichsein haben wir nun genug geredet.

Dir wünsch ich nur, das [sic] es Dir ewig so gehen möge, wie Du von Dir schreibst.

Richtig! Der Stift! Oder das Stift; was weiß ich. Geht nur R ruhig rein, meinetwegen morgen schon! Ihr kommt von selber wieder. Ihr seid ja an Brodt [sic] gewöhnt. Doch in Einem haste Dich bestimmt getäuscht. Na, ist ja auch gleich. Ich mein da die Sparerei.

Das [sic] es Deinem Bruder recht gut geht, freut mich. Das ist meistens so beim Komiß [sic] die neuen sind die Dummen. Weil sie eben zu klug sind!

Der „Große Unbekannte“ soll ja in Frankreich bleiben! Leider bin ich mir immer noch im Zweifel was ich mach. Habe in der letzten Woche ein Päckchen von einem unbekannten Mädel aus der Ostmark bekommen. Aber was die einem alles schreibt! Da geht einem ja der Hut hoch! Was die schreibt erzähl ich Dir nächstes mal.

Es grüßt in alter Frische

Dein

[Albert]

Karte
Kommentare
Einordnung
Gesendet am
Gesendet aus
Autor Albert Müller
Korrespondenz Lohbrügge
Gesendet nach
Über den Autor

Albert Müller

Albert Müller wurde 1919 geboren. Seine Familie kam aus Escheburg in Schleswig-Holstein. Auch in anderen schleswig-holsteinischen Orten hatte er Verwandtschaft. In seinen Briefen machte Albert Müller oft Andeutungen, dass es Geheimnisse bezüglich seiner Eltern gebe, die er erst später preisgeben

Über die Korrespondenz

Lohbrügge

Fotografie einer handgeschriebenen Liste mit Zahlen, aus dem Konvolut Lohbrügge, die Briefdaten sortiert.

Der Briefwechsel von Ella und Albert Müller befindet sich im Archiv des Kultur- und Geschichtskontors in Hamburg-Bergedorf. Erhalten sind fast 900 Briefe und Postkarten. Gesammelt wurden sie von Ella Müller, die Briefe von ihrem Ehemann, aber auch von Familienangehörigen aufbewahrte, zum Teil