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[LBR-420218-005-01]
Briefkorpus

Im Osten, den 18. Februar 1942.

Liebe gute [Ella]!

Herzlichen Dank für Deinen lieben Brief N 14. Die Karte aus Hamburg bekam ich schon zwei Tage vorher. Hab mich zu beiden sehr gefreut! Grüß Anne und Gisela man schön und sag Ihnen [sic] man daß ich mich gefreut hätte über die Karte.

Nun zu Deinem lieben Brief. Der Braten ist gelungen. Alle zehn Finger haben sich die Burschen geleckt. Du traust uns ja allerhand zu. Krähenbraten! Prima Pferdefleisch, Hottehü, verstehst Du? war das. Doch gab es weder Gemüse noch Kartoffeln dazu, son [sic] lediglich ein goldiges – na was denn wohl, na, Komißbrot. Aber trotzdem, uns hats geschmeckt als wärs ein Essen für die Götter!

Auf Post, kleine [Ella], wartest Du nicht bloß allein, hier bei uns gibts auch son langen Lulatsch, der rennt sich immer die Beine aus wenns [sic] Post gibt! Sicher wär das schöne Sprichwort garnicht so verkehrt für den Burschen [,] das da heißt: Es gibt 'nen weisen Spruch auf Erden, Mensch! Du mußt noch bedeutend ruhiger werden!!

Du wenn ich mal auf Urlaub kommen sollte, wird mein [sic] Mutter wohl und auch Du, Augen machen, wie so was angehen kann: mein Essen wird die erste Zeit dann wohl schon mehr der Gier eines Tieres gleichkommen. Das besagt nun nicht [*] daß wir nicht satt werden. Aber da sind eben Dinge die man schon ein Jahr lang nicht mehr gegessen hat. Z. Bsp. Bickbeerpfannkuchen. Ich hab Dir heut blos [sic] son kleinen Brief geschrieben weil ich die Boljewiken [sic] noch son Bischen [sic] ins Auge behalten muß. Sonst machen die Burschen was „sie“ wollen. Bei uns gibts eben nur, was wir wollen.

Viele Grüße u. Küsse! Dein [Albert]

[* = von hier an ist der Brieftext zunächst links am Seitenrand von oben nach unten geschrieben, dann quer unter den eigentlichen Text und ab "die Burschen" rechts am Seitenrand nach oben.]

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Autor Albert Müller
Korrespondenz Lohbrügge
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Über den Autor

Albert Müller

Albert Müller wurde 1919 geboren. Seine Familie kam aus Escheburg in Schleswig-Holstein. Auch in anderen schleswig-holsteinischen Orten hatte er Verwandtschaft. In seinen Briefen machte Albert Müller oft Andeutungen, dass es Geheimnisse bezüglich seiner Eltern gebe, die er erst später preisgeben

Über die Korrespondenz

Lohbrügge

Fotografie einer handgeschriebenen Liste mit Zahlen, aus dem Konvolut Lohbrügge, die Briefdaten sortiert.

Der Briefwechsel von Ella und Albert Müller befindet sich im Archiv des Kultur- und Geschichtskontors in Hamburg-Bergedorf. Erhalten sind fast 900 Briefe und Postkarten. Gesammelt wurden sie von Ella Müller, die Briefe von ihrem Ehemann, aber auch von Familienangehörigen aufbewahrte, zum Teil

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