19.6.40.
Meine liebe [Hannelore]!
Gestern wurde ich durch 2 Briefe sehr erfreut, durch Deinen und den meines Br. Hans. Br. Hans schreibt mir aus Frankr. von Les Andelys an der Seine westlich von Paris. Er schreibt mir, daß der Franzmann [sic] furchtbar läuft, nur der Schwarze leistet in den Wäldern verflixt hartnäckigen Widerstand oder übt noch mehr heimtückischen Überfall aus. Deswegen wird jeder Schwarze rücksichtslos erschossen. Wo der Krieg gewütet hat, ist nur noch ein Chaos. – In der letzten Nacht war wieder der Engländer da. So ein Hund, daß er uns nicht mal die müden Knochen ausruhen lässt. Der heutige Dienst war aber wirklich sehr gemütlich. Wir haben drei Runden am Richtübungsgestell geübt und gelernt. Dabei habe ich die Sonne als ganz angenehm empfunden. Was nun der heutige Nachmittag noch bringt, weiß ich nicht genau, aber er wird wohl keine großen Anforderungen an uns stellen. - Gestern war Karl R. wieder hier und hat Erdbeeren gebracht. Was für Rücksichten doch auch auf uns genommen werden, nicht wahr?
Herzliche Grüße Dein [Heinrich]
- Anmelden oder Registrieren, um Kommentare verfassen zu können
Heinrich Wilmers
Heinrich Wilmers wurde 1907 geboren. Seine Eltern waren Bauern in Niedersachsen. Er und seine Geschwister waren sehr in die Arbeit auf dem Hof eingebunden. Er hatte zwei Schwestern und drei Brüder, die ebenfalls zur Wehrmacht eingezogen waren. Ein Bruder fiel 1944. Heinrich Wilmers war Lehrer, erst
Neuengamme
Die Briefe von Hannelore und Heinrich Wilmers befinden sich im Archiv des Kultur- und Geschichtskontors in Hamburg-Bergedorf. Über 1600 Briefe und Karten wurden von den Autoren nummeriert, sortiert und sorgfältig zu je 100 Stück gebündelt aufbewahrt. Die von Hannelore Wilmers verwahrte Feldpost