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[OBF-410403-002-01]
Briefkorpus

Donnerstag, am 3. April 1941. [siehe Ausschnitt aus dem Brief]

Herzlieb!! Du!! Mein lieber, guter [Roland]!!

War das ein Freudentag heute! Geliebter!!

Deine ersten Boten sind zu mir gekommen! [siehe Abbildung]

Ach Du!! Weißt ja, wie glücklich ich nun bin! Ich möchte Dich küssen, möchte soviel Liebes Dir tun, Du! Geliebter! Ich bin so froh! Ganz dankbar will ich dann die Hände falten wenn ich schlafen gehe und dem Herrgott danken für diesen Tag voll Sonnenschein [siehe Abbildung], den er mir heute bereitete. Und danken will ich ihm aus vollem Herzen, daß er Dich, mein Lieb[,] so treulich behütet hat – Dich gesund zu wissen! Welche Freude könnte größer sein? Ach Du! Wie habe ich aufgeatmet, als ich nun endlich die geliebten Schriftzüge sah, von deiner Hand 2 Briefe! Sie sind vom 21. – Sonntag den 23. März, abgestempelt am 26. März. Also volle 8 Tage brauchen sie, ehe sie bei mir sind. Auf den Inhalt Deiner lieben Boten will ich morgen näher eingehen, dazu ist es heute abend zu spät – es ist jetzt gleich 11 Uhr.

Ich bin von der Singstunde heimgekommen, Sonntag Palmarum, singen wir (Auf Dich o Herr, vertrauet meine Seele) heute haben wir zum letzten Male geübt.

Es war ein bewegter Tag heute, ich habe Fenster geputzt, die Zimmer gesäubert, Sonnabend kommt ja Vater zu uns, da muß ich fertig sein. dann war ich auch noch beim Friseur. Als ich gestern aus Chemnitz zurückkam[,] habe ich mir noch den Kopf gewaschen. Du!! Eine feine Tasche habe ich!! Kostet 22 RM! Weißt? Du hast ja mal eine Dame in der Bahn gesehen, die solch wunderhübsche Tasche hatte, das hast mir beschrieben! Und so muß sie sein – ja! Ich besinne mich. Du!! Mutsch wird sich tüchtig freuen! (Ich möchte sie gleich selber behalten!) Also der Tag war so ausgefüllt mit Geschäften heute – und meine Zeilen an Dich hob ich mir für heute abend auf, in einer stillen Stunde wollte ich so fest und so lieb Dein denken – ich wollte Deinen Boten nicht mit schnell einschieben in die Tagesgeschäfte – nein. Dazu hab' ich mich ja heute viel zu sehr gefreut! Du!! Das muß eine Feierstunde werden, um Dir zu danken! Gestern abend, als ich Haar trocknete, habe ich für Dich ein Osterbriefchen geschrieben in Dein Osterpäckchen, wundere Dich nicht, daß gestern kein Brief an Dich abging, der ist im Packerl. Zu noch einem langte es nicht – ich war zu müde! Du!! Ach Du! Mein herzliebes Mannerli. Weil ich nur nun weiß, wo ich Dich zu suchen habe! Die Landkarte ist sofort wieder in Funktion getreten, beim Lesen Deiner Zeilen! Ich finde alles! Ja! (auch Philippopel!) Du! Geliebter! Der Herrgott möge Dich auch fernerhin geleiten – ich bin so ruhig und zuversichtlich, weil ich Dich in seinem Schutze weiß, Du!! Er wird alles wohl machen. Versprich mir nur, weiterhin ganz vorsichtig zu sein in allem, was Du tust! Herzlieb!! Ganz froh will ich mich zur Ruhe legen! Ich denke in Liebe und Sehnsucht Dein! Du! Ich liebe Dich! Ich bin so froh, daß Du wohlauf bist! Gut Nacht! Auf Wiederhören!

Deine [Hilde]. Dein!!

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Ausschnitt aus dem Brief.

Ba-OBF K02.Pf1.410403-002-01b.jpg. Ausschnitt aus dem Brief.

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Autor Hilde Nordhoff
Korrespondenz Oberfrohna
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Über den Autor

Hilde Nordhoff

Foto von Hilde Nordhoff. Nahaufnahme, Person im Sommerkleid, im Hintergrund Bäume.
Ba-OBF K01.Ff2_.A12. Hilde Nordhoff, 1940, Oberfrohna, Fotograf unbekannt, Ausschnitt aus Fotoalbum.

Hilde Nordhoff wurde 1920 als Hilde Laube in eine Arbeiterfamilie in Oberfrohna, eine Kleinstadt in Sachsen, hineingeboren. Sie arbeitete ein Jahr lang als Hausangestellte, dann in einem Trikotagenwerk.

Sie kannte Roland Nordhoff aus der Kantorei in Oberfrohna und trat sogar der evangelischen

Über die Korrespondenz

Oberfrohna

Fotografie des Brautpaars Nordhoff am Tag ihrer Hochzeit vor dem Portal der Kirche.

Das Konvolut aus Oberfrohna befindet sich gut erhalten in privaten Händen in Deutschland. Es umfasst 24 Aktenordner mit ca. 2600 Briefen, die zwischen 1 und 20 Seiten lang sind. Der Briefwechsel beginnt im Mai 1938 und dauert, mit einigen kurzen (Urlaubs bedingten) Unterbrechungen, bis Februar 1946