Sonntag, am 15. Juni 1941.
Herzallerliebster! Du mein lieber, liebster [Roland]! Du!!!
Ich sitze am Tische, ganz allein, es ist kurz nach 2 Uhr – der Rundfunk meldet eben die Übertragung des Beitrittes Kroatiens zum Dreimächtepaktes, der in Venedig stattfand. Ich schalte ab, um die kurze Zeit bis zu meinem Gang nach dem Treffpunkt der Kantorei, „Dittrich“ mit Dir zu plaudern, mein Herzlieb! Der Vater schläft, die Mutsch [is]t heute früh mit dem 8 Uhr Bus nach Mittelfrohna, das Bärbele fiebert, da muß Mutter Lene kommen. Hoffentlich ist es nichts Ernstliches mit dem Kind.
Mein [Roland]! Sag, hast Du heute auch Sehnsucht nach mir? So wie ich nach Dir? Du!!! Meine Wangen glühen mir so – ich glaube, mein Herzlieb hält um diese Stunde Mittagsruhe und denkt heim! Du!! Schlaf schön – Herzlieb mein!!
Ich möchte Dich am liebsten mitnehmen heute nachmittag, dann hätte ich wenigstens Freude an dem Ausgang! Ich habe gar keinen Trieb, weiß nicht wie das kommt.
Herzlieb! Vorhin mußte ich nun wohl oder übel Deine schöne Bluse ausziehen! Ich kann mich soo schwer trennen von ihr, Du!! Seit sie ankam, habe ich sie nun an! In der Kinderschar am Freitag, beim Frisör am Sonnabend, heute früh war es das erste, daß ich sie anzog! Ach Du!! Sie gefällt mir ja ganz sehr, mein lieber [Roland]!
Ich möchte so gerne einen dunkelblauen Faltenrock dazu haben, aber hier gibt es ja keinen Stoff mehr.
Du! Herzlieb! Nachher ziehe ich die schönen Handschuhe an! Wie ich mich freue! Mit Mannerli’s Geschenken Staat zu machen! Du!!! Da bist Du wenigstens ganz bei mir Herzlieb! Es wird so sein, als faßten wir einander ganz lieb an den Händen! Du!! Und Deinen lieben Friesenschmuck trage ich heute auch! Habe vorhin alles erst fein geputzt! Fein sieht nun alles aus – wie neu! Ach Geliebter! Und Dein Ringlein ist bei mir – Deine Anfangsbuchstaben drin! Wie könnte ich eine Sekunde lang vergessen, daß ich Dein bin?!! Geliebter!! Du!!! Das Blumenkleid habe ich heute an, weißt worin ich vor unsrer Haustür mit Dir und den Eltern photographiert bin. Und es ist eigentlich kein schönes Wetter draußen – keine liebe Sonne scheint, kalt ist es, sodaß ich wollene Unterwäsche trage und windig und ohne Schirm mag ich garnicht gehen – ach Du! Ich bleibe am liebsten bei Dir, mein Herzel! Möcht’ mit Dir Mittagsruhe halten!! Sooo weit kann ich aber heute nicht laufen! Bis dahin, wo Du bist!!
Mein Herzlieb! Soweit war ich gestern gekommen und heute ist nun Montagnachmittag, da ich weiterschreibe. Wieder regnet es und ich habe richtig Mühe, mich in Ferienstimmung zu versetzen! Na, es muß ja einmal besser werden. Jetzt will ich Dir kurz etwas über unseren Ausgang erzählen. Als wir und nun alle versammelt hatten, ging das Geschimpf erst mal los. Wir wurden uns auch ewig nicht schlüssig, wohin wir wollten. An die alten Herrschaften mußten wir denken, die nicht weit laufen können. Nach Wolkenburg gibt es keine Fahrmöglichkeit, nach Hartmannsdorf war kein Anschluß weder Bus noch Bahn – erst gegen 18 Uhr! Laufen konnten wir so weit nicht, es begann nämlich herzlich zu regnen. Endlich einigte man sich noch für Pleißa „Golgener Stern“, und wir fuhren mit dem Stadtomnibus dahin. Das heißt, ich bin mit Frau G. und Pfarrers S. gelaufen; wir wollten bissel die Luft genießen. Weißt, man kam von [zu] Hause, sollte sich in den Bus setzen und da drüben in Pleißa wieder drinnen sitzen? Nein – das war mir zu viel, ich wollte auch etwas von einem ‚Ausgang‘ haben. Es wurde noch ein ganz netter Tag, guten Kuchen gab es und belegte Brote. Wir saßen alle an einer langen Tafel und jedes unterhielt sich auf seine Art. Die „Jungen“ vergnügten sich ein Stockwerk höher beim Tanz. Um 9 Uhr abends brachen wir auf – mit dem Bus zurück, denn es regnete noch in Strömen. Bei anbrechender Finsternis langten wir in Oberfrohna an, und zum Abschluß ging’s noch auf eine Stunde in’s Café Brumm zu einer Tasse Kaffee, mit markenfreier Torte! Um 2300 war Deine [Hilde] wieder zu Haus. Die Eltern waren noch auf und haben gleich noch die Torte verschnabuliert, die ich ihnen mitbrachte. Ich hatte Dir auch eine Karte geschrieben, die vergaß ich aber gestern einzuwerfen. Wir haben von Dir gesprochen, mein Lieb! Alle interessieren sich, wo Du steckst und wie Dir’s geht!
Ich war froh, daß ich wieder daheim war – es hat mir nicht besonders gefallen; wenn nicht G.ens und Herr S. so gut zur Unterhaltung beigetragen hätten – ich saß neben ihnen – wäre es recht eintönig gewesen. Man spürt eben, es fehlt an der richtigen Stimmung, die böse Zeit bedrückt die Menschen, und auch an kleinen Festtagen vermögen sie sich nicht völlig loszureißen von alledem. Es sind auch keine Zeiten, Feste zu feiern. Na, die Mehrzahl der Kantorei hatte nun ihren Willen – nun ist wieder für eine Weile Ruhe.–
Mein [Roland]! Heute morgen war ich in der Stadt, einige Besorgungen machen. Es gibt noch allerhand zu erledigen bis zu unsrer Abreise. Und ein Gang hat mich heute sehr befriedigt! Ich freue mich, Herzlieb! Wennich [sic] Dir mehr darüber sagen kann! Ich habe auch gleich mal die verunglückten Bilder von meinem Geburtstag her [sic] mitgebracht. Und wie schade – der Geburtstagstisch ist nicht geraten! Wo wir uns soo viel Mühe gaben! Deine Mutter war noch dabei damals. Und ich hätte Dir so gerne einmal mich mit meinem Gabentisch vorgeführt! Na, Herzlieb! Die herrlichen Blumen, die siehst ein bisserl auf den Negativen!! Es ist halt nichts, wenn man mit einer einfachen Rollbox Zimmeraufnahmen macht.
Die übrigen sind auch miserabel ausgefallen, doch ich stecke sie Dir trotzdem mit rein. Mein Bärbele und ich!
Wie gefallen wir Dir? Kannst die Bilder bei Gelegenheit mal zurückschicken, damit ich sie Tante M. mal zeige. Ist in einem Deiner Filme schon mal so'n Defekt gewesen? Ärgerlich. Kann ja beinah garnicht an mir liegen!
Liebster! Morgen will ich nun nach Breitenborn, die Frau G. war am Vormittag bei mir, sie kann nicht mitkommen, weil sie sich so elend fühlt. Ich merkte ihrs’ schon gestern an, sie verfiel sich manchmal richtig [sic]. Das ist nun so in ihrem Zustand und manche Frauen sind in dieser Zeit gar übel dran – dauernd ein Gefühl wie Erbrechen. Und frieren tut sie. Ich werde allein fahren und ihr Rhabarber mitbringen. Denke nur: ich muß schon früh um 500 [Uhr], mit dem ersten Zug hier weg, sonst kann ich erst um Mittag Anschluß kriegen, das ist zu spät – ich will ja am gleichen Tag wieder zurück!
Wenn nur erst wieder paar Linien freigegeben wären. Alles gesperrt für die Truppentransporte. Von uns nach Chemnitz fahren am Tag 4 Züge!! Und ich habe mir heute auch gleich mal die Verbindung nach Schmilka aufstellen lassen. Wir müssen hier mit dem 1. Zug früh weg, sind in Dresden 838 [Uhr] und fahren 901 [Uhr] weiter nach Schmilka. Bin neugierig, ob der Plan bis heut’ über 8 Tage noch gilt! Ja mein Lieb, kannst Du Dir denn vorstellen, daß ich am nächsten Montag um diese Zeit in Schmilka sitze?
Ich nicht – noch nicht! Du glaubst garnicht wie sich die Mutsch jetzt drauf freut, zu reisen! Ich gönne es ihr. Nun haben wir noch allerlei Drasch, es gilt noch alles neuwaschen [sic] zu machen, was wir mitnehmen. Des Vaters Garderobe für 14 Tage ordentlich bereit legen! Damit’s da nicht hapert! Und auch die Wohnung sauber! verlassen, er soll gar keine Arbeit haben, unser Papa. Die Großmutter [Laube] nimmt ihn gerne in Kost, das ist schon beredet.
[Ac]h du liebe Zeit! Die wenigen Tage werden rum sein, ehe man es erwartet, und der Tag müßte jetzt mal 48 Stunden haben! Das wäre für meinen Schreiberhubo wieder zu reichlich!!
Herzlieb mein! Gestern kam kein Brief von Dir, dafür heute! Und ich habe mich ganz sehr gefreut, Herzlieb! Ich danke Dir recht, recht lieb dafür! Du!!! Und ich schicke Dir hier ein paar ganz, ganz liebe Kussel! Du!!!!! Wirst sie nun suchen! Armer!! Wie soll ich sie Dir denn aufmalen oder -zeichnen? Kannst’ mir etwa helfen?!!!
Herzlieb! Du erzählst mir wieder so lieb von Eurer guten Kameradschaft und von Eurem Tun und Treiben im „Strohwitwerheim“, Du!! Das freut mich immer und ich bin in Gedanken richtig unter Euch! Hat nun jeder so seine Eigenheiten, das ist unterhaltsam zuzuhören! Ich will hierzu auch gleich mal eine kleine Geschichte erzählen, von den Frauen Deiner Kameraden.
Ich will nichts Besonderes damit sagen – Du behältst es auch für Dich! Dickerle!! – aber es ist nur, um die Betrachtungen zu vervollkommnen, die Du über ihre Männer gemacht hast.
Ich bin also die Bildvermittlungsstelle! Und so kam es, daß mir jene Frauen in ihrem Wesen näherkamen durch die Briefe, die sie mir ab und zu schreiben. Ich muß gestehen, die Frau K. war mir im Vergleich zu Frau H., nach ihren Briefen zu urteilen, symphatischer [sic]. Weiß nicht, sie hatte eine gewinnende Art zu schreiben, während Fr. H. bissel ungeschickter sich ausdrückte. Und bei mir hegte ich schon seitdem den Wunsch, einmal beide persönlich kennenzulernen.– Nun kurz. Ich stellte die beiden mal auf die Probe, in einer an und für sich ganz harmlosen Sache; die mir aber ein Beträchtliches von beider Charakter verriet. Du weißt, ich führe genau Buch über alle Sendungen und lasse mir alles bezahlen, bis a[uf] das Porto. Ich mag nicht so knauserig sein, ich trage es selbst; denn sie schreiben mir ja auch mal ab und zu. Nun hatten sie mir die erste Rechnung bezahlt und nach oben abgerundet mir den Betrag geschickt. Bei Fr. K. handelte es sich um 30, bei Fr. H. um 70 Pfg. Und ich schrieb ihnen das bei der 2. Rechnung gut mit der Begründung eben, daß ich das Porto selber tragen will. Die neueste Rechnung nun bezahlte mir Frau K. durch Giro auf Heller und Pfennig, während Frau H. mir wieder einen aufgerundeten Betrag sandte und in ihrem Begleitschreiben erkl[ärte], sie hätte sich das nun mal ausgerechnet, welche Unkosten mir entstünden, wenn ich die Bilder schicke und immer doppelt frankieren müßte, außerdem hätte ich noch die Lauferei, sie wollte auch etwas mit dazu beitragen und ich sollte sie doch bitte gewähren lassen.
Weißt, das hat mich so gerührt, diese Frau, so schlicht wie sie mir gegenübertrat, sie hat in meinen Augen gewonnen – weil sie großzügig ist.
Sieh, das ist wieder mal kennzeichnend, wer wenig Worte macht, karg ist in seinem Ausdruck, der ist doch oft mehr wert als ein andrer, ist ein feiner Kerl. Und so meine ich, Deinen Schilderungen über die Männer dieser Frauen entsprechend, haben sich auf dieser Erde auch hier die richtigen zwei gefunden.
Mir scheint, der Kamerad H. ist als Mensch wertvoller als K. – kann’s nicht behaupten, ich spüre es nur aus Deinen Beschreibungen. Ich glaube, am Kam. H. kannst mehr Halt haben, er ist verläßlicher, treuer, als K.. Abgesehen davon, daß auch er ein guter Kerl ist! Ich vermute es ja auch nur. Mir ist nur seine Art zuwider, mit der er seine Frau tyrannisiert; denn so kann man ja sein Benehmen fast nennen. Wenn das mein Mann wäre! Ich habe fast Lust, den Burschen zu kurieren! Aber – er gehört mir ja nicht, er muß ja wissen, was ihm seine Ehe bedeutet.
Ich an Frau K.s’ Stelle würde an seiner Ehrenhaftigkeit und Treue zweifeln, ich könnte nicht mehr zu ihm aufblicken. Auch wenn das ganze Gehabe nur, gemacht’ ist; denn eine wahrhaftige Untreue wird er sich wohl nicht zuschulden kommen lassen?!
Wer zu solchen häßlichen Dingen fähig ist, der ist in meinen Augen kein Mann.
Versetze Dich nur mal ganz nüchtern in Frau K.s Lage: Sitzt daheim mit 2 Kindern und sorgt sich um ihr Liebstes und ‚er‘ erlaubt sich solche Szenen! Das ist unschön! Anstatt er ihr die Wartezeit erträglicher gestalten hilft! Ist denn sowas echte Ehekameradschaft?
Wie man in dieser ernsten Zeit auf solche ausgefallene und kindische Ideen kommen kann? Mir unbegreiflich. Er weiß aber um ihre Eifersucht und er fordert sie scheinbar mit Genugtuung heraus.
Was kann nun hier eine Frau lernen, daraus?
Daß sie einem Manne nie ganz wissen lassen soll, wie sehr sie ihn liebt.
Aber so ist es halt im Leben. Die Liebe läßt alle Klugheit und Vorsicht zuschanden werden – das ist immer so. Und doch sollte man sich stets in der Gewalt haben. Es gibt Menschen, denen das nicht passiert, die immer sich in Gewalt haben. Aber die sind meines Erachtens ganz nüchterne Menschen, gefühlsarm und –kalt – ihnen fehlt die Herzenswärme, bei ihnen regiert der Verstand – nicht aber das Herz.
Es ist ja so: wer von ganzem Herzen liebt, der verliert die letzte Scheu, der geht aus der letzten Reserve heraus, [d]er kennt keine weisen oder klugen Formeln mehr – er muß eben so handeln, wie sein Herz ihm gebietet und wenn er sich selbst vergibt [sic], aber er liebt von Herzen.
Und so muß es ja sein zwischen zwei Menschen!
Schändlich nur, wer die Schwächen des andern sich dienstbar macht aus Launenhaftigkeit heraus.
Ach Herzlieb! Wir beide werden dieses Problem niemals auszufechten haben miteinander!!! Du!!! Du!!!
Du und ich, wir spüren und wir erleben es ja fast täglich, wie tief und rein und selten unsre Liebe ist, die uns verbindet. Niemals würde es eines von uns sich wagen, sie so in Gefahr zu bringen! Du!!!
Und Du sagst es ja heute wieder in Deinem lieben Briefe, wie so oft schon: Wo auf Erden sind noch zwei, die sich sooo liebhaben? Die sich sooo vertrauen? Sooo können sich zwei garnicht noch einmal liebhaben! So innig und treu und so fest!
Geliebter! Und wir wissen beide, so wird es bleiben zwischen uns! Zwei zogen aus, etwas ganz Liebes und Schönes und Hohes und Seltenes zu suchen – Du!!! Geliebter!! Und nun sind wir uns begegnet! Du!!! Ach, mein herzlieber [Roland]! Wie Du mich doch beglückst mit Deinen Worten: „ich bin sooo glücklich, so unendlich glücklich darum, daß ich Deine Liebe gewann – diese heiße, junge, gläubige, reine, ungebrochene!!! Sooooo glücklich“
Geliebter!! Oh Geliebter!! Mein [Roland]!! So heiß und inbrünstig schlägt sie Dir entgegen, meine ganze Liebe! Von Anbeginn gehörte ich Dir – bis Du mich ganz an Dein Herz holtest, ganz hin zu Dir – in die süße Geborgenheit Deiner Liebe. Ach Herzlieb! So wie ich es mir erträumte, daß Deine Liebe sei, genau so – oh noch tausendmal lichtvoller und herrlicher hat sie sich nun erfüllt!
Du weißt es, meine Glückseligkeit kennt keine Grenzen, wenn ich in Deinen geliebten Armen ruhe! Mein [Roland]! Mein!!! Der einst gestrenge Herr Lehrer und Kantor ist mein [Roland], ganz mein!!!!! Ach, nur er sollte ja der meine werden – keiner außer ihm! Er ist mir von allen, allen der allerallerliebste! Du!!! Du!!! Und gerade ihm bin ich so ganz verfallen, dem gestrengen, einsiedlerischen, spröden Mäannerli mit der Amtsmiene, die doch gar nie von ihm fortzudenken war!! Aber jetzt, ach jetzt, da braucht er doch soooviel andere Mienen! Bei mir!!! Daß die Amtsmiene bloß an hohen Festtagen mal hervorgesucht wird – wenn Fremde da sind, oder eine Arbeit ihn beansprucht!! Stimmt’s!
Oder bin ich so böse, daß Du die Amtsmiene auch bei mir aufsetzen mußt? Du!!! Nein!! Nein!! Herzlieb! Ich bin ja sooo ‚gut‘!! Stimmt das nicht? Und ich habe Dich ja sooooo lieb!!! Du!! Wir sind doch so sehr glücklich miteinander, daß wir nur ganz helle Mienen aufhaben!
[*]
die sind wir uns selbst!! Wir kehren nur um so lieber und sehnsüchtiger in unsre Erfüllung zurück, wenn wir nicht mit verbundenen Augen am Geschehen um uns vorübergehn. Wir können einander nie verlieren dabei! Du bist dessen ebenso gewiß wie ich, mein [Roland]! Wir gehören unlösbar zusammen!
Wir wollen unsere Liebe nicht versuchen, Geliebter! Ich merke mir Deine Worte.
Du! Ich würde aber so schmerzlich vermissen, wenn ich in Deinen Boten nie mehr ein Wort von unsrer Herzenstraute spüren könnte, Du! Du!!! Du!!!
Ach Herzlieb! Wie kann nüchterner Verstand den Brunnen unsrer Liebe hemmen? Wie nur?
Wir müssen so sein, wie es uns ums Herze ist – auch wenn es den andern einmal schmerzt; es geschieht alles nur aus Liebe! Aus Liebe!
Wir wissen es ja beide! Du!!!
Komm zu mir mit Deiner Liebe, mit Deiner Sehnsucht! Geliebter! Oh, komm zu mir! Du!!!
Ich brauche auch das sehnende Drängen Deiner Liebe, um ganz glücklich zu sein! Geliebter!!!
Du!! Behüte Dich Gott – immerdar!
Ich bleibe in unverbrüchlicher Liebe und Treue
Deine [Hilde].
Du mein Glück! Du!!!!!
[* = Brief scheint an dieser Stelle unvollständig zu sein. Wie erhalten geht es auf der danach folgenden Seite mit gleichen Papier weiter wie folgt:]
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Hilde Nordhoff
Hilde Nordhoff wurde 1920 als Hilde Laube in eine Arbeiterfamilie in Oberfrohna, eine Kleinstadt in Sachsen, hineingeboren. Sie arbeitete ein Jahr lang als Hausangestellte, dann in einem Trikotagenwerk.
Sie kannte Roland Nordhoff aus der Kantorei in Oberfrohna und trat sogar der evangelischen
Oberfrohna
Das Konvolut aus Oberfrohna befindet sich gut erhalten in privaten Händen in Deutschland. Es umfasst 24 Aktenordner mit ca. 2600 Briefen, die zwischen 1 und 20 Seiten lang sind. Der Briefwechsel beginnt im Mai 1938 und dauert, mit einigen kurzen (Urlaubs bedingten) Unterbrechungen, bis Februar 1946