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Ich habe heute vergeblich wieder auf den Briefträger gewartet. Es war nichts von Dir dabei, Herzelein. Muß ich mich halt noch einen Tag länger gedulden. Ach, ich will es so gerne, ich weiß ja, daß mein Warten belohnt wird. Du schreibst, daß bei Euch die Post wieder gut geht. Da muß es sich ja nun auch bei uns hier einrichten.
Gleich zum frühen Morgen muß ich Dich liebhaben!! Ich bin kaum erst aus den Federn, und habe Feuer angemacht im Ofen, mich fein gewaschen, angezogen – noch nicht einmal Kaffee getrunken hab‘ ich. Und warum das alles? Weil ich doch jetzt, wo ich ganz allein bin, am ungestörtesten, am allerliebsten zu Dir kommen kann, Du!
Wir wollen das etwas festlich gestalten, weißt, so ein politisches Drum und Dran. Der Ortsgruppenleiter, die Frauenschaftsführerin und die HJ-Führer sollen geladen sein! Es ist garnicht so einfach hier etwas darzustellen, wenn einem ums Herze garnicht so ist! Bei uns ist nun ein kleiner Streit, wer das Amt der Rednerin übernimmt an dem Tage der Überweisung.
Du! Gleich will ich mich noch zu Dir setzen, ehe ich zum Pfarramt gehe. Ich muß eben daran denken, daß die Pfarre Dir ein unheimliches Haus ist. In gewisser Hinsicht hast Du recht. So ein großer düsterer Bau – die Lebensgeschichten der Pfarrer betrachtet, die schon drin wohnten, denen allen mehr oder weniger kein glückliches Los beschieden war.
Für den Dienst im Lazarett sind ausgebildetere Leute erwünscht, (also: Schwestern-Helferin) jedoch würden ‘Freiwillige‘ bestimmt auch angenommen zu irgendwelchen Verrichtungen. Ich sagte Frau B., daß diese Sache für mich ganz ausscheidet. Sie ließ so vernünftig mit sich reden, daß es mich freute.