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[OBF-430207-002-01]
Briefkorpus

107. Sonntag, am 7. Februar 1943.

Mein allerliebstes Mannerli! Geliebter! Mein [Roland]!

Sonntagnachmittag ist. Die Eltern halten Mittagsruhe. Ich bin wortbrüchig geworden. Ich hatte es Mutsch versprochen, ihr ins Bett nachzufolgen. Aber nun, da mich die Stille so verlockend umfängt, mit Dir allein zu sein, Du! da kann ich doch nicht widerstehen.

Ich bin auch müde. Aber so müde, um nicht zu meinem Herzelein zu kommen, noch lange nicht.

Ach, ich gehe dafür heute Abend bissel eher schlafen. Geliebtes Schätzelein! Heute ist es garnicht schön drau[ß]en. Es stürmt und ab und zu regnet es.

So rechtes Aprilwetter ist schon.

Ach, da ist’s doch am allerschönsten daheim.

Denke nur! Wir hatten heute Nacht 4 Mann Einquartierung! Als ich gestern gegen Abend von Limbach heimkomme, ist Besuch da: M.s aus Chemnitz. Ich war sprachlos. Sie wollten übers Wochenende zu Oma, weil Onkel Fritz wahrscheinlich zum letzten Mal auf Urlaub zuhause ist, er soll ins Feld kommen. Ja, der Omnibus hatte eine Reifenpanne gehabt und sei mit 3/4  Stunden Verspätung angekommen. Da war nur der Anschluß nach Mittelfrohna weg. Also gings zu [Laube]s. Unsere fein aufgeräumte Wohnung sah bald einem wüsten Haufen gleich. 4 Mann Zuwachs vertragen unsre engen Räume halt nicht ohne Beschwerden! Na, die Abendbrotzeit kam heran, Papa war zuhause und der Besuch, für Oma angedacht, blieb.

Na schön. Onkel rief nochmal an bei Oma, ob sie etwa schon die Betten fertig gemacht hätte, dann wollten sie auf jeden Fall noch herunterlaufen.

Ja, alles war auf ihren Besuch eingerichtet. Und so entschlossen wir uns dann, des schlechten Wetters halber, die Buben ins Bett zu bringen, daß die Eltern unbemerkt noch nach Mittelfrohna gingen und heute früh hätte Papa oder ich die Buben hinuntergebracht. Alles klappte. Die Jungen schliefen auch dann. Und als ich die beiden zur Haustür hinauslassen wollte, empfing uns so ein tolles Regenwetter, daß sie gleich wieder mit umkehrten!

Nun hatten wir die Schlafgäste alle. Haben gleich die Betten zurecht gemacht und sind alle gut untergekommen. Unser Besuch bei N.s mußte natürlich ausfallen.

Heute früh seit 4 Uhr waren die Jungen munter. Und seitdem bin ich auch wach. Es war die Unruhe, die die beiden Bengel verursachten und mich nicht schlafen ließ. Um 8 sind wir alle aus den Federn. Waren noch so müde, weil wir spät ins Bett gingen. Wir hatten noch so viel Spaß mit dem Rätselbuch, das ich von Euch aus Kamenz mitnahm für meine Kinder. Herzelein, so Rätselraten müssen wir auch mal, das ist fein!

Na, um 9 war die Morgenkaffeestunde zu Ende. Der Besuch machte sich auf den Weg zu Oma. Und wir machten uns übers Saubermachen und Aufräumen. Es sah aus, als wäre ein ganzer Verein dagewesen.

Na, bald war alles wieder in schönster Ordnung. Und nach der Arbeit schmeckte uns der Gänsebraten (vielmehr die Knochen mit Rückständen vom Braten!) ganz ausgezeichnet, Herzlieb! Wir haben so sehr Dein gedacht, hast Du es nicht gemerkt? Sehr gut schmeckte es! Oh, wie fein wirds schmecken, wenn mein Mannerli neben mir sitzt erst!!

Wir haben die Husche versteckt vorm Besuch.

Heute Nachmittag sollen wir auch nochmal zu Oma kommen wir haben aber keine Lust. Papa will allein mal gehen. Ich möchte schreiben, hab so viel Schulden! Wenn die Woche beginnt, dann ist auch jeder Tag wieder besetzt. Und dann habe ich so gern die Abendstunden nur für mein [H]erzelein frei. Mutsch will schneidern. Vater mag sich nur mal den Spazierweg machen.

Ach Schätzeli! Ich bin am allerliebsten mit Dir allein! Du!!! Und das ist schon immer so gewesen! Es bleibt auch so.

Wenn ich Dich nur habe, dann habe ich alles, was ich brauche, um so ganz von Herzen froh und glücklich zu sein.

Ach, Geliebter! Das verstehen vielleicht andere garnicht, wie das Zusammensein uns richtig ein Herzensbedürfnis ist. Herzallerliebster! Wir brauchen täglich eine Weile ganz nur füreinander. Wir könnten es uns doch garnicht anders denken, gelt? Und darum ist es auch dann, wenn wir uns leibhaftig wiederhaben garnicht so, als ob wir einander wer weiß wie lange fern gewesen seinen, denn wir müssen garnicht erst eine Fremdheit überwinden und einen Abstand überbrücken. Es ist uns dann, als wären wir nur mal eben voneinander fort gewesen und hätten uns nun wieder, Ach Du!!! Geliebter!!!

So lieb und fest wie wir einander halten, so hält sich w[oh]l nicht gleich wieder ein Paar. Du!!! Ich halte Dich ganz fest!

Gestern Abend erzählten Onkel u. Tante auch von einem ihm befreundeten Paare, wo er auf Urlaub gekommen war und sie dann zu Zweien M.ens besucht hatten.

Das erste Wort, was die Frau zu Herta (Tante M.) gesagt hatte, war: "ach, ich will froh sein, wenn er wieder fort ist!"

Kannst Du Dir so etwas vorstellen? Liebster! Sie haben sich vollkommen voneinander entfernt, entwöhnt. Nicht, daß sie untreu wäre! Nein! Sie haben auch ein[en] kleinen Jungen und an dem hängt sie mit einer Affenliebe. Ja, so etwas gibt es also auch.

Oh Schätzelein! Das könnte uns beiden nie geschehen! Unser Lieben ist so groß, so einmalig! Es kann nirgends Ersatz finden. Im Kindlein auch nicht. Das weiß ich ganz genau! Du! Ach, was Du mir bist, mein Geliebter Du! Das kann ich Dir überhaupt nicht in Worten ausdrücken. Ich kanns´ Dir nur leben. Mit meiner ganzen Liebe beweisen und in die Tat umsetzen!

Geliebter! Du bist mein Anfang und mein Ende! Du!!!!! Um Dich dreht sich mein ganzes Dasein. Du bist ja der Mittelpunkt meines Lebens geworden! Du!!! Geliebter!

Froh und überglücklich erkenne ich es ja täglich nun! Du bist meines Lebens Sein, Inhalt, letzte Erfüllung! Oh, Geliebter! Mein Einziggeliebter! Ich bin Dein! Du!!! Ich liebe, liebe Dich! Unaussprechlich!

Du bist doch mein Sonnenstrahl, ich Dein Herzblümlein! Und die zwei sind sich selbst genug, die brauchen nichts mehr, um ganz glücklich zu sein.

Wenn auch solch inniges Lieben nach Ausdruck drängt, nach letzter Erfüllung, nach Krönung. zum Kindlein, Geliebter!

So ist das doch kein Grund, daß dieses innige Verbundensein nun zerstört wird durch das Dritte. Oh nein! Wir wissen ja, daß das Neue, obwohl aus unserem Einssein entstanden, ein Ganzes für sich schon wieder ist. Und selbst wenn dies Neue unserer ganzen Liebe und Fürsorge bedarf, so dürfen die Eltern sich nicht auseinanderleben! Darüber haben wir uns schon ausgetauscht, Herzelein. Und darin verstehen wir uns auch ganz.

Nein! Um unser Einssein bange ich nicht! Niemals!!! Nicht durch äußere Umstände allein bleibt es unangetastet, auch durch die Tatsache bleibt es bestehen wie immer, daß ein Kindlein unser Eigen wäre. Dieser Umstand würde u[ns] nur noch mehr zueinander führen seelisch und die Herzensbande noch enger knüpfen. Geliebter! Du bist es, der den ersten Platz in meinem Herzen besitzt. Du!!! Ach mein Herzensmannerli! Wie drangt es uns doch unser Lieben erst im tätigen Liebumeinandersein [sic] zu beweisen und zu bewahren! Wie reich und köstlich liegt unser Leben in diesem Lichte vor uns! Oh Gott im Himmel! Schenke du uns in Gnaden den Frieden, daß wir recht bald froh beginnen dürfen! Erhalte mir mein Liebstes! Amen.

Schätzeli! Ein Bote kam heute nicht, aber ein Päckchen wieder! Es ist auf eine Miene aufgefahren! Du!! Zigarren und Zigaretten. Es war an mich adressiert. Ich gab Vater nur die Schachtel Zigaretten. Das andre hebe ich auf, erstens ist bald 21. März. Und vielleicht brauche ich auch bald mal wieder einen Köder, wenn ich nach Breitenborn fahre. Du bist hoffentlich einverstanden, wie ich handelte.

Einen herzlichen Dankesgruß vom Papa!

Ach Schätzeli! Du bist so lieb zu mir gekommen alle Tage, daß ich garnicht nachkomme, Dir zu danken für alle Liebe und Dir zu antworten. Du!! Ich müßte doch gleich einmal zu Dir kommen können! Geliebter mein!!!

Ach, da ließ ich Dich überhaupt keine Frage aussprechen, Du!!! Da würde ich Dir gleich das Mündlein mit vielen vielen Küssen [ve]rschließen! Oh mein [Roland]! Du!! Wenn wir beieinander sind, dann braucht es doch erst einmal eine lange Weile gar keiner Worte. Dann sind wir stumm und überwältigt vor Glück. Du!!! Du!!! So wird es immer sein zwischen uns. Dann sprechen nur die Herzen zueinander, in seligstem Einverständnis halten wir einander fest, fest umschlungen.

Oh mein [Roland]! Es gibt nichts Schöneres, als so sich geliebt zu wissen! Und nichts Schöneres, als so lieben zu können! In dem glückseligen Bewußts[ei]n all deine Liebe mündet in ein Herz und wird ganz tief darinnen aufgenommen und bewahrt.

Oh Geliebter! Gott im Himmel segne unsere Liebe! Geliebter Du! Deine lieben Boten vom vorigen Sonnabend und Sonntag liegen bei mir auf dem Tische. Du! Soviel Liebes sagst Du mir. Ach, ich kann Dir garnicht auf alles Antwort geben. Du! Du bedrängst mich so, Geliebter! Ach Du!!! Hüllst mich doch ganz in Deine Liebe! Du!!!!!

Oh Herzelein! Ich danke Dir für Deine Liebe! Für Deine reiche Liebe! Ich bin doch ebenso sehr glücklich wie Du es bist, wenn Du meine Boten, Zeichen meines Liebgedenkens [sic] erhältst. Du! Das ist ja alles, was unser Dasein noch schön macht und liebenswert, wenn wir unsre Boten empfangen können! Dann kommt Licht und Sonne in den Tag. Und neuer Lebensmut!

Oh Du! Ganz mein Geliebter! Mein Eigen!

Ach ganz Deine Geliebte - Dein Ureigen! Du!!!!!

Mir strahlt Deine Liebe gläubig und ungebrochen, so wie bislang, oh Du! So immer und ewig! Ich bin sooo glücklich! Bist Du auch so sehr glücklich, Geliebter? Mein [Roland]! Oh Du! Nun kommen die Boten, die mir Antwort geben auf das, was nun schon zurückliegt.

Du bist so froh, weil ich durch mein entschlossenes Handeln gegenüber dem Roten Kreuz Dich so lieb verstanden habe. Ach Du! Du weißt, ich tu Dir alles zuliebe, was ich nur kann. Daran sollst Du auch nie zweifeln. Ich will auch immer unser Recht verteidigen. Ich werde hilfsbereit sein und doch auch immer an unser Glück denken. Wie könnte ich anders?

Und kommen auch manchmal Stunden, da ich nicht ein noch aus weiß, weil alles sich auf mich zudrängen will wie ein böser Alb. So habe ich es doch immer wieder erleben müssen, daß in den entscheidenden Minuten alle Kraft und Ruhe über mich kommt wie eine Erleuchtung, nun meinen Weg zu gehen, unseren Weg! Auch wenn er ein nicht alltäglicher ist, Geliebter! Anderen Menschen unverständlich. Um uns her ist alles auf Kampf eingestellt. Aber auch wir, auf unsere ganz persönliche Art und Weise Du!! Mein Herzelein!

Ich will doch so gerne ganz Dein Wunschbild der geliebten Frau erfüllen! So gerne!! Und ich werde die Kraft dazu finden!

[Au]s unsrer Liebe wächst sie mir zu! Und nicht zuletzt aus dem Gottvertrauen, das uns sehend macht. Geliebter!

Du! Ich finde doch das Reiterlein garnicht! Wo mags nur stecken?

Ich habe es immer so gut versteckt! Nun hab ichs' aber zu gut versteckt. Aber auf das Herzelein achte ich doch ganz sehr. Vielleicht schaut unser Reiterlein auch nochmal irgendwo aus meinen Akten vor. Du!!!

Ich habe doch die Zahlen hintendrauf gelesen! Ei freilich Mannerli! Du!! Notiere Dir nur weiter so fein! Ich freu mich doch darüber!

Du liebes, allerliebstes Herzelein! So viel liebheimliches ist [z]wischen uns. Nur für uns beide bestimmt und verständlich. Wo in der ganzen Welt ist noch ein Mannerli, das so in Liebe mir lebt, mit mir geht und lebt? Oh, nirgends! Du bist mein Einziger! Einziges geliebtes Mannerli! Du!!! Schätzelein! Ich habe doch erst mal mit Mutsch Kaffeestunde gehalten und einen Brief geschrieben nach Klotzsche zu Onkel Karl's, die mir den Heimgang der lieben Tante ankündigten.

Ich wußte sonst nicht, an wen ich mich wenden sollte. Ich denke daß alle Geschwister da zusammenkommen.

Nun wollte ich doch heute auch noch an die lieben Eltern schreiben, ihnen erzählen, was aus mir wird, nun, da alle Menschen eingespannt werden. Elfriede und Siegfried! Ach, das wird nun erst morgen früh. Muß doch erst nochmal zu Dir kommen, mein Herzelein! Ich muß morgen auch die Brieflein an meine Kleinsten in der Schar schreiben, damit die Eltern wissen, wann unsre Zusammenkünfte sind. Es wird schon alles noch werden, gelt?

Liebster! Dein lieber Bote vom 30. Januar liegt neben mir. Einiges greif ich nochmal auf. Die Göringrede kam also mit Verspätung an, wie Du auch gemerkt hast. Und der Grund dazu war, daß die Tommy's Berlin angriffen um die Mittagsstunde. Göring hat von einem ganz andern Orte aus gesprochen. Was ich Dir hier sage, gab nicht etwa unsre Presse bekannt.

Die Wiedergabe in den Zeitungen der Göring-Rede wies Lücken auf, wie ich feststellen mußte. Einiges mehr hatte er gesagt, was nicht gut tat, es schwarz auf weiß zu sehen.

Das kommt vor. Du und jeder andre Soldat machen sich sowieso ihre eignen Gedanken über das alles, da ist's auch egal, wenn etwas fehlt oder zuviel steht.

Ach, wir wollen nicht von alldem reden was ist. Man kann nicht froh werden darüber.

Auch Du warst wieder zu gleicher Zeit mit mir zum Gottesdienst Herzelein. Ich freue mich, daß Dir dazu noch Gelegenhei[t] gegeben ist. Man hört oft erzählen, daß die Soldaten draußen an der Front einen Geistlichen vermissen. Vom Pfarrer B. wurde jetzt in der Kantorei eine Geschichte erzählt, eine von uns ist genau informiert, da sie durch Verwandte es erfuhr. Das klingt nun vielleicht sehr geheimnisvoll und wer weiß wie noch, Mannerli!

Aber so ist's garnicht. Es zeigt nur, wie ein Pfarrer, der Mut hat, seine Stellung vertritt und hält und verteidigt wenn´s drauf ankommt. Und das freut mich von Herrn B.. Ich will Dir das alles mal erzählen, nicht schreiben.

Ja Herzelein! Schreibst, daß die Predigt, die Du hörtest nicht sehr eindrucksvoll war. Vielleicht hättest Du die meine, die ich hörte auch so empfunden. Ach, es ist auch so, daß man nicht alle Tage empfänglich ist und aufnahmebereit für das, was uns ein Mann sagt, [d]er uns Kraft mitgeben möchte auf unserem Weg im Alltag.

Die Pfarrer haben einen schweren Stand jetzt. Und es ist für alle die Stunde der Bewährung da. In unsrer Zeit gilt es! Ja Herzelein, Du sagst es mir, was ich auch empfinde. Was es doch Großes ist nun das Evangelium, um die Liebe Gottes. Und es ist so, daß alle Würde des Menschen ihm daherkommt, daß sie sich an den Einzelnen wendet, an unsre Person, an unser Inneres. Ja, da[ß] sie uns Aufgaben stellt und verantwortlich macht.

Es ist wie Du sagst: Dieser Verantwortung kann uns niemand entheben, auch der totalste Staat nicht. Diese Verantwortung hebt uns aus der Masse und Herde.

Wir können nicht absehen und übersehen, auch nicht nachprüfen, worum es in diesen Tagen geht. Wir können es nicht. Wir stehen unter dem Schicksal auch unsres Volkes, und wir wissen, wie es auch kommt: es ist Gottes Schicksal.

Es ist nicht Schicksal in der Hand der Menschen, eines einzelnen Menschen. Über alldem Schreien und Tosen aber ist uns eines klar: Gottes ist alles Schicksal.

Ja, mein [Roland]! Und Gott rief uns auf und ruft noch, zur Verantwortung und Treue. Wir dürfen uns nicht verlieren, dann sind wir verloren. Wir müssen uns selber treu bleiben! Unsere Ehre, unser Eigen, unser Herze bewahren.

[A]ch, Du mein [Roland]! Ich erkenne es doch mit Dir! Wenn wir uns selber untreu werden, wenn wir uns verlieren, dann sind wir die Besiegten, die Verlorenen, ganz gleich in welchem Glauben wir [a]us[z]ogen, denn unser Herz, das Herz der Frauen und Mütter, es zog ja mit Euch aus, Geliebter! Das meine zog mit Dir! Du!!!

Ja, wenn wir uns verlieren, dann sind wir Verlorene für immer und dann wird nie wieder Frieden, dann gibt es kein Glück mehr. Und alles, was wir dann noch tun [u]nd schaffen, das ist halb und krank.

Wir müssen uns selber treu bleiben und unser Eigen wahren! Das Kriegsungeheuer will alles rauben. Der Kriegssturm fegt hinweg, was nicht fest ist. Ein großes Gericht ist dieser Krieg, eine Heimsuchung.

Oh Gott im Himmel, schenke uns Kraft, daß wir ihn immer finden! Daß er unser Herz als seine Wohnung findet! Amen

Geliebter! Du stehst mir zur Seite! Du hilfst mir!

Ich weiche nicht von Dir! Ich folge Dir nach! Bis in den Tod. Unsere große Liebe gebietet uns so. Und unsere Liebe kann uns auch ganz entschlossen, ganz mutig und fest machen. Geliebter! Wir lassen uns unseren Schatz nicht rauben!

Du!! Wir halten einander fest in Liebe und Treue!

Wir bleiben einander und uns selbst treu! Geliebter! Du! Ich erkenne dies mit Dir als des Schicksals nächstes und vornehmstes Gebot! KlotzscheUnsres Schicksals Gebot, Geliebter! Und blicken auf zu Gott mit der heißen Bitte im Herzen, daß er uns Kraft schenke, dieses Gebot zu erfüllen. Geliebter! Leb wohl! Du! Mein [Roland]! Mein Liebster! Ich liebe Dich! Und bin immer um Dich mit meiner Liebe! Ganz Dein! Du mein Alles! Gott behüte Dich! In Liebe bleibe ich ganz Deine [Hilde].

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Kommentare

drew.bergerson

Mo., 01.05.2023 - 16:45

Göring hielt am 30. Januar 1943 in Berlin eine Rede über die desaströse Lage der deutschen Armee in Stalingrad. Da seine Rede über das Radio angekündigt wurde, nutzen britische Bomber die Lage und beschossen Berlin.

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Autor Hilde Nordhoff
Korrespondenz Oberfrohna
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Über den Autor

Hilde Nordhoff

Foto von Hilde Nordhoff. Nahaufnahme, Person im Sommerkleid, im Hintergrund Bäume.
Ba-OBF K01.Ff2_.A12. Hilde Nordhoff, 1940, Oberfrohna, Fotograf unbekannt, Ausschnitt aus Fotoalbum.

Hilde Nordhoff wurde 1920 als Hilde Laube in eine Arbeiterfamilie in Oberfrohna, eine Kleinstadt in Sachsen, hineingeboren. Sie arbeitete ein Jahr lang als Hausangestellte, dann in einem Trikotagenwerk.

Sie kannte Roland Nordhoff aus der Kantorei in Oberfrohna und trat sogar der evangelischen

Über die Korrespondenz

Oberfrohna

Fotografie des Brautpaars Nordhoff am Tag ihrer Hochzeit vor dem Portal der Kirche.

Das Konvolut aus Oberfrohna befindet sich gut erhalten in privaten Händen in Deutschland. Es umfasst 24 Aktenordner mit ca. 2600 Briefen, die zwischen 1 und 20 Seiten lang sind. Der Briefwechsel beginnt im Mai 1938 und dauert, mit einigen kurzen (Urlaubs bedingten) Unterbrechungen, bis Februar 1946