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Nun müssen Du und auch ich wieder zu Papier und Feder greifen. Und das ist uns ein lieber Trost, zu wissen, daß unsre lieben Boten alle Tage zwischen Dir und mir gehen – alle Tage, zu jeder Zeit gehen sie hin und her zwischen uns. Du! Wir lassen uns ja einander garnicht von der Hand.
Es ist 3 Uhr vorbei. Draußen stürmt es noch immer und Wolkenfetzen jagen am Himmel lang. Die Flieger sind zu Gange, das ist Wetter für sie. Und der Tommy hat sich auch schon bis Leipzig gewagt (davon erfährt aber die Öffentlichkeit nichts), im Kreis Chemnitz wurde kein Alarm gegeben.
Fünf Tage bist Du nun unterwegs. Neben mir liegt die aufgeschlagene Landkarte, sie gibt mir über vieles Aufschluß, sie gibt mir über nichts Auskunft. Ich kann so lange sitzen, über die Landkarte geneigt – das ganze Gebiet liegt vor mir, wo Du nun vielleicht in den nächsten Tagen stationiert wirst. Die Donau-Staaten.
Ich weiß aber den Ort nicht mehr – ich habe ihn auch in Wirklichkeit noch nie gesehen. So wundersam war alles, Du!! Viele, viele dunkle Bäume standen rings um uns her, Nadelbäume mit seltenen, langen Nadeln, Du lagst bei mir – im Grase; so weich war es, wie in unserm Bettlein, Du!!
Sonnabend ist, der Feiertag will beginnen; die Uhr zeigt ½ 8, es wird schon dunkel draußen, und bei mir hier drinnen am Tisch läßt sichs' bald nicht mehr schreiben. Jetzt habe ich Licht gemacht und noch einmal mußte ich sinnend in die rosenroten Wolken des Abendhimmels schauen, ehe ich das dunkle Rollo über die Fenster gleiten ließ.
Donnerstag, am 27. März 1941. Mein geliebtes Herz! Mein lieber, liebster [Roland]! Herzallerliebster!! Heute ist der Himmel wieder ganz verhangen. Ein dicker, grauer Nebel erfüllt die Luft, man kann garnicht frei atmen. Und dazu regnet es so herzlich; unser ‚Starenschnee‘ ist schon zu einer dicken [...]