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[OBF-410804-002-01]
Briefkorpus

Montag, am 4. August 1941.

Herzallerliebster mein!! Du!!! Mein lieber, guter [Roland]!

Du!!! Ob mir wohl mein Herzlieb böse ist?

So lange schwieg ich! 2 Tage habe ich nicht geschrieben! Geliebter!! Laß Dir nun heute, da ich wieder daheim bin erzählen. Am Sonnabendmorgen kurz vor 800 [Uhr] sind wir mit dem Waldenburger Bus bis zum Bahnhof gefahren. Das Wetter war ausgesucht schön. Beladen mit dem Kinder[s]tühlchen, der Bowle, einem Koffer und den 2 Zuckertüten, zogen wir los! Kurz vor ½ 1000 [Uhr] langten wir in Glauchau an. Man erwartete uns schon mit dem Wagen an der Bahn. 2 Kinder waren nur mit; eines, die Christa hatte Fieber und lag daheim im Bett. Da gab's nun für uns gleich Beschäftigung: 2 gesunde Kinder abnehmen und ein krankes unterhalten. Die Tante wollte uns garnicht mehr fortlassen! Der Sonnabend verlief in buntem Durcheinander. Es gibt ja immer soo viel zu erzählen und zu zeigen, wenn man sich lange nicht mehr sah. Abends nahm mich die Tante mit ins Kino – sie war ½ Jahr lang nicht mehr da, weil sie durch die Kinder nicht weggehen kann. Sie wollte so gerne mal die Wochenschau sehen. Und weil meine Mutter bei denm Kleinen bleiben wollte, klappte es mal. Mir hat der Film nicht gefallen „Schloß im Süden“ mit Liane Haid und Viktor de Kowa. Es war ein seichtes Stück – richtiger Plunder. Doch die Wochenschau war gut.

Der Sonntag zeigte sich wieder sommerlich warm, sodaß ich gleich nach dem Morgenkaffee mit den beiden Mädels ins Freie ging. Es gibt da einige schöne Anlagen: der Gründel-Park und das Rosarium. Letzteres liegt ganz in der Nähe von Tantes Haus. Da gibt's ein herrliches Bild jetzt, um die Rosenzeit! Ein Blühen, ein Duften! Wir haben lange da in der Sonne gesessen und uns geaalt – mir hat die Ruhe auch mal ganz gut getan. Kleinchen vertrieb sich im Wagen die Zeit, sie kann nun sitzen; da gibt's nun für das Dingel viel zu sehen! Hannelore pflückte Blumen und ich wand ihr Kränze, für das kranke Schwesterle mit. Zu schauen gab es auch viel. In Glauchau liegt Militär und sonntags kommen nun von fern und nah die lieben Angehörigen zu Besuch. Mi[t] großen Koffern voll Schleckerei! Der schönen Jahreszeit angemessen sitzen dann alle lieber irgendwo draußen, als in den Lokalen. Und in den Anlagen herrschte reges Leben. Frauen und Kinder und Bräute mit Soldaten.

Alle freuten sich ihres Lebens – ach, Du!!! da mußte ich gar sehnsüchtig Dein denken! Du!!!

Die meisten liegen da in Genesungsheimen, sie kamen verwundet von Rußland, wie mir ein Soldat erzählte, der mit seinem Kamerad auf der Bank nebenan saß und sich von der Sonne bescheinen ließ. Die beiden waren aus Süddeutschland – verheiratet, ohne Besuch. Schon älter beide, sehr nette, anständige Männer.

Kommenden Donnerstag soll's wieder raus an die Front gehen. Sie waren recht bedrückt. Es ist aber auch zu furchtbar, was die Soldaten im Osten erleben müssen, kein Wunder, wenn sie das Grauen packt, in diese Hölle zurückzukehren. Heute noch gesund – morgen – wer weiß? Und daheim wartet die Familie. Wie viele ältere Soldaten ich sah! Das war ganz schlimm. Beinahe so alt wie mein Vater! Ach Liebster! Man wünscht sich doch so sehr den Frieden!! –

Nach dem Mittagbrot haben wir uns alle zusammen noch einmal aufgemacht. Die Tante besitzt keinen eignen Garten am Hause – so ist man auf fremdes Gebiet angewiesen. Das kranke Christelchen zogen wir an und nahmen's auch mit. Die Luft hat ihr gut getan. Als wir später das Fieber maßen, war die Temperatur fast normal. Um 3 Uhr nachmittags mußten wir an die Rückreise denken; denn unser Zug geht um 1600 [Uhr] weg. Ach ja, wo 3 solche Geister da sind, gibt es Abwechslung in Hülle und Fülle und man brauchte gar keine Beschäftigung obendrein. Ich hatte nicht die Gelegenheit Herzlieb, Dir einmal zu schreiben. Du bist mir doch hoffentlich nicht böse darum?!

Tante erwartet ihren Mann auch täglich. Er ist noch in Hamburg bei der Flak. Sie bewachen die großen Beiersdorf-Werke, weißt, wo die Nivea-Creme hergestellt wird! Das ist ein öder Dienst. Freilich, manchmal recht gefahrvoll auch. Doch in letzter Zeit ist Hamburg weniger heimgesucht worden durch feindliche Luftangriffe. Ich soll mal eine [W]oche bei Tante bleiben; sie möchte gerne mal waschen und für Bärbel und Lore schneidern, hat aber kein Kindermädel. Das soll ich mal ersetzen für 8 Tage.

Ich habe nicht viel Lust, ich gehe nicht gerne von zu Haus fort. Kannst Dir wohl denken, warum! Du! Du!!! Weil Du mir dann garnicht so gegenwärtig bist, Geliebter! Wenn die Kinder doch blieben, da nähme ich ihr doch gerne mal 2 ab. Aber sie bekommen Heimweh. Na – jetzt, bevor Du nicht bei mir warst, kommt es nicht in Frage und dann? Muß auch Rat werden. —

So langten wir denn gestern abend, Sonntag, in der 7. Stunde zu Hause wieder an. Die Fahrt mit dem Bus von Waldenburg war geradezu lebensgefährlich! So eine Menge Menschen drin! Alle kamen von Grünfeld und vom Parkschlößchen in Waldenburg, weil so herrliches Ausflugswetter war und 520  [Uhr] nachmittags, das ist der letzte Bus nach Limbach. Wir sind aber dennoch gut gelandet! Du!!! Wenn ich die endlose Landstraße anschaue, von Waldenburg bis Rußdorf, dann muß ich immer an unsern Ausflug nach Grünfeld denken, als wir den Omnibus verpaßten und laufen mußten! Weißt Du noch? Du!!! Du!!!

Ach, wenn Du bei mir bist, Du!!! nach Waldenburg und in den Grünfelder Park müssen wir auch mit gehen [sic]! Ja? Du!!! Wir könnten es doch mal so einrichten, daß die Eltern mitgehen!

Herzlieb! Gestern abend war ich sooo kaputt und müde von der Hitze und von der Fahrerei, daß ich schon um ½ 8 Uhr in mein Bettlein sank!! Lachst Du mich da aus? Die liebe Sonne schien noch! Die wird sich schon gewundert haben! Daß ich schon schlafen ging! Du! Ich habe es nicht mehr um 800 [Uhr] schlagen hören – so müde war ich, daß ich sofort einschlief! Du!!! Erst heute früh Schlag 6 [Uhr] bin ich aufgewacht.

Du!!! Als ich gestern heimkam, war ein Bündel Post eingegangen. Hubo's Mittwochbrief! Nein falsch, Dienstagbrief! Ich danke Dir von ganzem Herzen dafür, mein lieber, guter [Roland]!

Von der Girokasse Schandau kamen die Tagesauszüge an. Du!!! Du hättest die 1000 überschritten, wenn — ja, wenn der August nicht angegangen wäre und damit die 150 M Überweisung fällig an Deine Frau!

Na – ich hab es nun wenigstens mal gesehen wie es aussieht, wenn über 1000 draufsteht!!! Bei mir auf den Auszügen kann ich wohl nun noch bissel aufnehmen, ehe es soweit ist! Du!!!

Dann eine Karte vom Kam. K.! Er teilt mir freudigst mit, daß sein Urlaub um 7 Tage verlängert sei und deutet schon auf ‚unser‘ Urlaubsglück hin! Er ist schon paar Tage von einer bösen ‚Angina‘ geplagt, was ihm die Urlaubsfreude bissel verleidet. Das ist schade. ‚Angina‘ – ich entsinne mich, daß das der Arzt mal auf meinen Krankenschein schrieb, als ich Mandelentzündung hatte. Hm. Ich erkläre mir das durch den Temperaturumschlag, bei ihm. Eurer Hitze da angemessen, ist es doch hier im Abendlande empfindlich kühl nach einem einzigen Regentag schon. Und wer für sowas leicht empfänglich ist, der kann schon damit rechnen, wenn er in Urlaub fährt. Er erfüllt mir gern die Bitte, 100 M mitzunehmen für Dich! Unterdessen hat er nun aber auch den neuen Brief erhalten, mit den 150 M! Darauf habe ich nur noch keine Antwort bis jetzt. Na, weil nur die Angelegenheit klar geht! Gelt, so muß doch eine Seemannsfrau sagen? Nun wird aber der Gefreite [Nordhoff] reich werden!!! 70 RM sind von mir auf dem Weg – 50 RM von Mutsch. [1]50 RM reisen mit Kamerad K.! Du!!!

Wenn Du nun so viel Geld hast, da kannst Du doch gleich mit dem Flugzeug heimfahren! Dann bist viel schneller bei mir!!!

Geliebter!! Du!!! Heute früh kamen nun wieder zwei liebe Boten von Dir an! Vom Mittwoch und vom Donnerstag! Oh Du!! Herzensschatz, sei ganz, ganz lieb und herzlich dafür bedankt! Du bist sooo lieb zu mir gekommen! Geliebter mein!!! Ich muß Dich doch sooo lieb haben! Ach Du!! Du!!! Ich möchte Dich ganz lieb, ganz lieb küssen, Du!! Ganz lieb haben! Du!!! Nun hast Du Deinen Urlaub ganz festgelegt! Nun kann keiner mehr mit irgendwelchen Gründen kommen und Dich verdrängen wollen! Du!! Herzlieb!!! Du!!!!! Vom 29. August bis zum 24. September hast Du Deinen Urlaub nun eingereicht. Wenn es nur nun auch dabei bleibt! Ach, gebe Gott, daß alles, alles gut wird! Du!! Herzlieb! Ein ganz klein wenig war ich doch enttäuscht, als ich nun las, daß ich mich noch bis an den letzten Tag im August gedulden muß! Du!!! Du!!!

Ach Geliebter! Mein lieber, guter [Roland]!!! Und ich will doch garnicht undankbar sein!!!

Ach Du!! Es ist nur eine leise Enttäuschung gewesen, weil ich mich schon soo fest auf den 18. August versteift hatte! Du!! Es liegt ja so nahe, Du!! Daß ich in meiner übermächtigen Sehnsucht den allernächsten Tag Deiner Ankunft – die noch so ungewiß war – mir fest einbildete – ich kann's doch kaum mehr erwarten, Du!!! Bis Du nun endlich – oh – endlich bei mir bist! Geliebter!!!

Ach Du! Es ist doch allein schon solch übergroßes Glück! Solch große Gnade, wenn Du nun überhaupt zu mir kommen kannst! Ich will wirklich ganz, ganz geduldig warten, bis Du bei mir sein wirst. Mein [Roland]! Ach Du!!! Noch einmal rückt die Hoffnung auf unser Wiedersehen ein Stück in die Ferne – ein Stück nur, Geliebter! Aber die Gewißheit, daß wir uns in diesem Sommer noch einmal nahe sein dürfen, die kann nicht mehr von uns weichen! Daran glauben wir sooo fest!! Ach Du!!! Was wird in 4 Wochen alles geschehen sein? So müssen wir uns bange fragen, Du!! Mir will ganz eng werden, wenn ich an all das denke, was ich befürchte, daß [sic] über uns hereinbrechen könnte.

Oh, Geliebter! So wie uns bange sein könnte um unser Glück des Einsseins, so müßte uns bange sein um unser Geschick, wenn wir es nicht gläubig und voll Vertrauen unserm Herrgott anbefehlen. Du!! Du!!! Ich weiß, ich tue unrecht, wenn ich auch nur den geringsten Zweifel hegen will. Du!!! Ich und Du — wir wollen doch vorwärts! Mutig vorwärts und voll guten Glaubens an unseren Beschützer! Das ist unser Spruch. Ach Du!!

Gott im Himmel helfe uns gnädig zu unserem Wiedersehen! „Von diesem Tage lasse ich mich nun nicht mehr abbringen, weder im Guten noch im Bösen.„ Du sagst mir's, Du!!! Und ich glaube Dir! Du wirst mich nicht noch länger warten lassen. Du! Du weißt, wie ich mich nach Dir sehne. Es müßte denn wieder ein entscheidender Abschnitt beginnen in der großen Politik, wie es am 22. Juni schon geschah –  dann wäre auch all Dein guter Wille zunichte gemacht. Ach Du! Möge der Herrgott dieses verhüten! Ich muß Dich in diesem Jahre noch einmal wiedersehen – Du!!!

Du! Herzallerliebster! Die heimliche, große Freude die Du nun in mir schon angezündet hast, die kann nicht mehr verlöschen – sie kann nur einen Tag stiller brennen als den anderen – jeden Tag aber wird diese Freudenflamme in mir genährt durch mein Herzlieb! Daß sie immer weiter brennen muß! Du!! Mein Herzlieb, das zu mir kommt mit all seiner Liebe und Sehnsucht, und auch mit seiner Vorfreude auf unser Wiedersehen! Herzensschatz! Ich muß mich trotz allem, allem, daß mir mein nüchternes Abwägen und Bedenken Sorgen machen kann freuen, freuen — oh, sooo sehr! auf Dich! Nur auf Dich! Geliebter mein! Du!! Heute schreibst Du mir so belustigt über Deinen Aufzug als Matrose, in dem Du nun daheim erscheinen willst! Meinst, da in der Fremde gehört das nun dazu, und hier in der Heimat? Du!! Da kannst Du gerne mal als blauer Junge mit mir durch die Gegend bummeln. Mir gefallen die Matrosen ganz sehr!

Aber, Du hast schon recht:, [sic] wenn wir mal ganz bequem in's Freie wollen, da gehe nur in Zivil, kannst Dich doch vielleicht bequemer-gemütlicher bewegen. Dunkelblau, ich kenne es, da muß man dauernd bürsten! Und wenn Du und ich in den Wald gehen –  glaubst Du etwa, daß wir da bloß fein sittsam nebeneinander hergehen oder auf der Bank sitzen? Du! Ich glaube, so könnte es nur mal wieder sein, wenn wir ‚Sie‘ zueinander sagten! Oder – wenn wir uneinig wären. Aber das gibt's ja zwischen uns nicht. Sagen wir eben ‚Sie‘ wenn Du in Uniform bist, ja? Um den nötigen Abstand zu wahren! Du!!!

Herr B.? Oh, auf dessen Miene freu' ich mich schon jetzt!! Du! Der Herr F. aus Thonberg hat nun müssen auch die Uniform anziehen? Es bleibt eben keiner verschont. Du!! Eben denke ich daran: wenn Du nun 3 Wochen in der Heimat bist, da können wir doch auf der Reise nach Kamenz mal einen Abstecher nac[h] Lichtenhain machen? Wie denkst Du? Herzlieb?! H.'s würden sich ja sehr freuen. Lange brauchen wir doch nicht da zu bleiben. Und bei Lichtenhain, da liegt Schandau. Die Girokontonummern will mein Hubo wissen: Schandau – 504 Oberfrohna – 1409.

Wie wir nun die 3 Wochen verteilen, das wollen wir am besten ausmachen, wenn Du da bist. Ich habe mir gedacht: erst kommst zu uns, dann geht's heim nach Kamenz und dann nochmal zu uns – magst Du? Du!! Ich sehe eben auf meinem Kalender, daß ich mit dem Kalendermännel nach Kamenz fahren werde!! Kann der Hubo garnicht mit. Nun bist Du wohl zum ersten Male um mich in diesen Tagen – ja. Meist hast Du nur ein Teil davon miterlebt. Du! Herzlieb! Hast es Dir schon gewünscht, daß Du einmal ganz um mich sein darfst, auch in den Tagen meines Ferneseins? Du!!! Du!!! Das ist lieb von Dir — ich glaube, außer Dir hat wohl kein Mann diesen Wunsch. Du!!! Ich muß Dich sooooo liebhaben!!!!! Nun sollst Du mich diesmal begleiten dürfen bis an das Tor – und dann mich wieder empfangen, Du!!!!!

Wenn wir uns nun vor meinem Fernesein ein Kindlein gewünscht hätten, dann könntest Du noch während Du bei mir bist erfahren, ob unser Wunsch in Erfüllung ginge oder nicht. Du!!!

Ach Geliebter! Unsre Gedanken kreisen immer darum, sie werden es bis zur Stunde der Erfüllung. Du! Herzlieb! Du sagst es: ganz lieb und leise und heimlich wollen wir offenen Herzens einmal darüber sprechen – und wollen einander in's Auge schauen und unseren Herzen lauschen, wenn wir beisammen sind. Du!! Wenn Du bei mir bist!

Ich muß schon wieder zählen, Du!!! In 27 Tagen, so Gott will. Fast 4 Wochen sind's noch – oh lange! Noch lange!!! Du!!! Und noch die allergrößte Hitze muß mein Mannerli da unten im Morgenlande derweil ausstehen! Du Armes! Liebes!!! Melonenschnitten aßt Ihr oft? Du! Da habe ich gestern in Glauchau auch welche gegessen – ich war nicht so begeistert davon. Ananas ist mir lieber! Aber, die kommen wohl recht grün noch herüber zu uns nach Deutschland, die Melonen, weil sie garnicht so sehr saftig waren? Preis: ½ ℔. -.50 M. Und bei Euch an der Quelle? Viel billiger, ja? Weintrauben ißt mein Dickerle schon? Die gibt's hier noch nicht. Du! Da möchtest nur gern welche mitbringen! Weißt? Bringe sie mir nur in getrockneten Zustande mit! Da habe ich sie auch zum Fressen gerne!!

Du zählst ja allerhand auf, Du! Womit Du mich alles erfreuen willst, wenn Du kommst! Verrate nur nichts mehr! Ich bin schon jetzt ganz närrisch vor Freude! Plisseerock! Prima!!! Schuhe! Herrlich!!! Du!! Wenn sie Dir in Größe 39 recht klein erscheinen, dann bringe lieber die 40! Du weißt, ich lebe mit meinen 1.72 m auf großem Fuße!!! Mandeln u. Rosinen – Wein! Menschenskind! Du!! Hast Du denn auch 'nen Koffer, worein Du alles packen kannst? Und No. 5, das wird noch nicht verraten? Du!! Hubo muß wieder mal eine liebe Dummheit machen? Immerzu! Herzlieb! Über solche Dummheit freu ich mich mit Dir! Du sagtest doch mal, daß es so reiz[en]de Kindersachen gäbe! Du!! Damit darfst mich getrost auch überraschen!!!!! Ach, Du!!! Wenn Du mir heimkommst – und wenn Du mit ganz leeren Händen kommst, ich freue mich, oh, ich freue mich sooooo ganz sehr!

Du! Du!!! Weil ich Dich sooo liebhabe! Ganz sehr lieb!!! Wie innig ich mir doch wünsche, daß Du zu mir kommst! Geliebter! Und wenn Du dann bei mir bist, dann habe ich doch gar keinen Wunsch mehr – dann ist lauter Licht, lauter Freude und Sonnenschein! Du!!! Dann wird ein Schenken sein, und so wundersam und schön wird es sein, daß wir garnicht mehr wissen, wer Schenkender und Beschenkter ist! Oh Du!! Soooviel Liebe drängt zu Dir! Du!!! Nun, da ich Deine lieben, soo lieben Boten bei mir habe, da mir alles Liebesglück entgegenleuchtet, das Dich erfüllt, oh – da wird mir doch so wundersam zumute! Geliebter, Du!!! Ich möchte jetzt bei Dir sein, möchte mich ganz fest an Dich lehnen – Deine beglückende Nähe spüren – ach, wie gerne! Daß ich fühlte: es ist Wahrheit, glückvolle Wahrheit, daß Du mein Eigen bist! Ganz mein Eigen! Geliebtester!!!

Der Herrgott schütze Dich immerdar, er lasse Dich mir heimkehren! Du!! Der Nachmittag ist beinahe um – ich hatte alles um mich her vergessen! Morgen auf Wiederhören! Herzensschatz!!

Ich liebe Dich!! Deine [Hilde].

Mein geliebter, liebster [Roland]! Du!! Ich warte Dein!!! Du wirst zu mir kommen! Oh, unsrer Liebe schönster Lohn! Geliebter!! Geliebter!!

Schenke unser Herrgott uns dieses Glück in Gnaden! Mein Herzensschatz! Bald, oh bald bist Du bei mir! Wie ich mich doch freue! Wie unsagbar! Du!!! In 26 Tagen bist Du bei mir! Ach Du! Bete mit mir um ein gutes Gelingen! Wenn Du mir alles glücklich überstehen wirst!! Ich muß mich doch so sorgen um Dich!

Nimm Dir genug Verpflegung mit auf die la[ng]e beschwerliche Reise, Herzlieb! Und bitte, sei ganz vorsichtig!!! Ach Du!!! Am liebsten möchte ich Dich doch gleich in Saloniki abholen, damit ich alles mit erlebe und sehe!!

Du, hast denn nun den Mittwochboten von mir? Ob ,sie’ den blauen erwischt haben?

Heute bekam ich wieder vom Horst K. Post; er bringt Dir die 150 M mit, gerne! Er hat mir eine nette Karte geschrieben, ich lege sie Dir bei! Seine Schwiegereltern wohnen wohl in Gohrisch? Sag, wann fährt denn Kamerad H. auf Urlaub? Mit Dir?

Heute bekam ich nichts vom Hubo! Na, geschieht mir schon recht, ich lasse ja den Lieben auch warten diese Woche! Du!! Heute habe ich noch etwas ganz Wichtiges vor! Es hängt Deine Freude davon ab! Halte den Daumen fest, daß alles gut geht!!! Herzlieb!!! Nun auf Wiederhören! Geliebtes Herzel, Du!!! Du!!! Ich muß mich sooo nach Dir sehen, Du! Du!!! Du!!!

Ich liebe Dich! Du! Mein [Roland]!

Der Herrgott behüte Dich

Deiner [Hilde]. Du!!!!!

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Autor Hilde Nordhoff
Korrespondenz Oberfrohna
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Über den Autor

Hilde Nordhoff

Foto von Hilde Nordhoff. Nahaufnahme, Person im Sommerkleid, im Hintergrund Bäume.
Ba-OBF K01.Ff2_.A12. Hilde Nordhoff, 1940, Oberfrohna, Fotograf unbekannt, Ausschnitt aus Fotoalbum.

Hilde Nordhoff wurde 1920 als Hilde Laube in eine Arbeiterfamilie in Oberfrohna, eine Kleinstadt in Sachsen, hineingeboren. Sie arbeitete ein Jahr lang als Hausangestellte, dann in einem Trikotagenwerk.

Sie kannte Roland Nordhoff aus der Kantorei in Oberfrohna und trat sogar der evangelischen

Über die Korrespondenz

Oberfrohna

Fotografie des Brautpaars Nordhoff am Tag ihrer Hochzeit vor dem Portal der Kirche.

Das Konvolut aus Oberfrohna befindet sich gut erhalten in privaten Händen in Deutschland. Es umfasst 24 Aktenordner mit ca. 2600 Briefen, die zwischen 1 und 20 Seiten lang sind. Der Briefwechsel beginnt im Mai 1938 und dauert, mit einigen kurzen (Urlaubs bedingten) Unterbrechungen, bis Februar 1946