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Das einzige, was mir heute angenehm ins Ohr klang und mich so lebhaft an Dich erinnerte – an unsre Zeit in Lichtenhain – es war der [H]uldigungsmarsch von Grieg, weißt? Du pfeifst ihn so gern! Das Konzert aus Wien ist zu Ende, es wurde anläßlich des 60. Geburtstags von einem Wiener Komponisten, Joseph Marx, aufgeführt.
Es ist beinahe ½ 10 Uhr abends, da ich mich zu Dir setze, um mit Dir zu plaudern. Eigentlich bin ich schon sehr müde; denn ich habe von frühmorgens bis vorhin gearbeitet: Monatsende = Großreinemachen im Flur; das Tauwetter zwang mich auch, Fenster zu putzen – nicht alle! – denn die sahen miserabel aus.
Ach Du! Vor 3 Wochen bist Du gekommen, heim zu mir! Nun sind wir [u]ns schon wieder aus den Augen, Schätzelein. Doch aus den Herzen verlieren wie einander nie – nie! Mein Geliebter! Mein [Roland]!! Du, der heutige Tag – brachte mir als größte Freude Deinen ersten Boten aus Wien. Herzlieb! Wieviel große, innige Freude war in mir, nun gehen doch die lieben Zeichen bald wieder ganz regelmäßig zwischen uns, Du! Du findest zu mir! Ich finde zu Dir! Immer – immer!!!
Du! Ich bin ja den ganzen Tag über schon so voller Freude und Glück, ach Du! Denke doch: 3 Boten sind gekommen! 3 liebe Boten von Dir, mein Herz! Du! Ich danke Dir so sehr! Wie hast Du lieb und fleißig an mich gedacht, Schätzelein! Bei aller Unruhe und Unbequemlichkeit einer solchen Reise. Ach, darum bin ich Dir für jedes Wort doppelt dankbar. Du! Alle 3 Boten sind am 16. X. abgestempelt, sind doch so fein pünktlich gekommen, ja?