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[OBF-420507-001-01]

Das Wichtigste zuvor. So wie man erst im Zuge sitzend sagen kann, daß man Urlaub hat, so auch, daß man abkommandiert wird. Es ist also ganz dumm, vorher voll Unruhe zu sein, „durchzudrehen“, wie man hier sagt.

[OBF-420516-001-01]

War ein interessanter Tag heute. Großes Wecken mit Gewitter: rollte tatsächlich ein Donner heute früh, einen mächtigen Guß gab es, ein besonderes Schauspiel im Angesicht unseres Platzes, der bald mit Bächen durchzogen war – und nachher einen Regenbogen, eine Seltenheit am frühem Morgen.

[OBF-420220-001-01]

Herzelein! So schnell ist der Tag vergangen über den Geschäften, Dein Mannerli war heute fleißig, und hat verschiedentlich Ordnung geschafft, wo es nottat.

[OBF-420221-001-01]

Deine lieben Boten gehen immer noch nach Wien; denn sonst müßte ich längst einen erhalten haben. Ich habe schon gerechnet, daß ich nun am Dienstag den ersten Boten erwarten kann – und die andern alle kommen dann noch, zur Belohnung für die Geduld – ja?

[OBF-420223-001-01]

Wenn ich jetzt schreibe, schläfst Du ganz gewiß schon. Von 11 Uhr bis 3 Uhr muß Dein Mannerli heute die Gucken offen halten – ‚Läufer' in unserem Quartier.

[OBF-420226-001-01]

Gestern hat es Blasen geregnet – und darum hat es heute wieder geregnet. Eine warme Südströmung bringt den Regen, der das Grün mächtig hervorlockt. Und schon gibt es wieder Hochwasser und unpassierbare Brücken – Zugverspätung und keine Post.

[OBF-420304-001-01]

Herzelein! Nun reichen wir richtig einander wieder die Hände und tauschen die Herzen, und unsre Gedanken verflechten einander, unsere Boten sind wieder Antwort und Widerhall, sie künden von unserem Glück. Endlich, endlich ist nun auch für Dich die böse Wartezeit vorbei.

[OBF-420312-001-01]

Nun sitze ich wieder vor dem weißen Bogen. Eben habe ich noch einmal gelüftet – und beim Hinaustreten auf den Balkon, da bannte der gestirnte Himmel meinen Blick. Ein prachtvoller Sternenhimmel wie selten daheim. Und eben vor mir unser schönstes Sternbild am nördlichen Himmel, der Orion. Oh Geliebte! Welch ein Strahlen, welch eine Pracht, himmelweit, weltumspannend.

[OBF-420604-001-01]

Gleich wird es ganz still sein im Hause. Die Kompanie steht unten angetreten. Sie soll an der Beisetzung eines Matrosen teilnehmen, der durch leichtsinnigen Umgang mit der Schußwaffe sein Leben verlor. Um 3 Uhr ist es am Nachmittag.

[OBF-420524-001-01]

Wie man auch rechnen mag hier und da: der Krieg bleibt ein großes Unglück für ein Volk. Und was will es bedeuten, wenn ein mächtiges politisches Gefüge zwar das Ergebnis ist, aber die Menschen darin sind gebrochen in ihren moralischen Kräften, haben den Reichtum der Persönlichkeit verloren. Ich glaube, es kann auch ein Staatsmann von einem Wahn besessen sein.

[OBF-421213-001-01]

Ach, es ist mir nun wieder so deutlich zum Bewußtsein gekommen heute, ein wie gnädiges Schicksal mir beschieden ist! Der Kamerad hat mir nun von Saloniki erzählt. Ein Kommen und Gehen ist da nun auch gewesen, fast alles ist nun auch zum Unteroffizier ausgewählt – und wenn der Krieg noch länger dauert, werden das auch noch lauter Feldwebel. Mit Kamerad ^H. ist er mehrmals zusammengetroffen.

[OBF-420426-001-01]

Und so können wir in Adolf Hitler einen Reichsbaumeister am Werke sehen, der Großes zu bauen im Sinne hat – und das Werk ist begonnen worden – und wir können nicht anders sagen, als daß es mit Genialität und einem unbändigen Willen begonnen wurde – einem beinahe furchtbaren Willen, dem mächtigsten Menschenwillen derzeit auf Erden. Wir kennen die Baupläne sowohl im Anfang als auch in (seinen) ihren Einzelheiten nicht.

[OBF-420521-001-01]

Heute ist es doch schon spät, da ich zu Dir komme. Die Kameraden K. und H. sind im Varieté. Mit den Kameraden He. und Schr. habe ich noch lange am Tische gesessen und mich mit ihnen unterhalten über die Stellung des Christentums zum neuen Staat.

[OBF-420101-001-01]

Kamerad H. hatte 2 Flaschen Bier getrunken und das Bauchel sich vollgestopft mit Kartoffelsalat – er sank wieder müde au sein Bettlein und hat brav geschlafen, während ich mit meiner Herzallerliebsten sprach – das war fein! Am liebsten bin ich doch mit Dir ganz allein!

[OBF-420102-001-01]

Wissen kann das neugeborene Kindlein wohl nicht. Aber ob es nicht wohl schon fühlen kann, schon ehe es geboren wird? Ob eine Mutter es derb und gleichgültig trägt – oder ob sie es einhüllt ganz lieb und warm in alle ihre Liebe, Wünsche und Sorgen?

[OBF-420104-001-01]

Wir schauen vor uns ein Leben, so reich und verheißungsvoll. Wir fühlen in uns so viel gutes Wollen – oh Geliebte! solchen Hunger mag dieses Leben! Gott sei uns gnädig!

[OBF-420521-001-02]

Wir kommen hier ja kaum mehr in die Stadt. Daß wir sehen könnten, was es gibt und wie teuer es ist. Aber ein so wenig organisiertes Land und Leben, wie es das griechische ist, hat immer noch Reserven und Verstecke, die nicht erfaßt sind, wenn sie natürlich mit der Zeit auch verbraucht werden.

[OBF-420525-001-01]

Heiß ist der Tag, kaum ein Wölkchen am Himmel. Wäre ich daheim, es litte mich nicht im Zimmer, ich müßte hinaus in Flur und Wald. Aber es ist zu heiß und dieses Land hier ist zu öde, ist erbarmungslos der Sonne ausgesetzt. Gern würde ich heute baden gehen – aber eine schöne Badegelegenheit gibt es auch nicht.