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Heute ist der dritte Tag, daß Du fort von uns gingst. Weit hat der Zug Dich mir entführt. Doch nicht so weit, daß ich Dir garnimmer folgen könnte mit all meinen Gedanken, den heimlichsten und süßesten auch. Du!!!

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Da sitze ich also noch immer hier, und die Aussichten auf eine baldige Abreise sind gesunken. Das ist wenig erfreulich – aber unabänderlich. Noch unerfreulicher, daß ich meine Hotelbewilligung gestern nicht mehr erhielt. So mußte ich geschlagen das Feld meiner zäh verteidigten kleinen Freiheit räumen.

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Ach Du!!! Ich habe es doch gefühlt, daß etwas kommen mußte von Dir heute. Heute hat sie sich erfüllt, meine Unruhe, die ich mit dem gestrigen Tage in mir trage. Du!!! Das erste Lebenszeichen von Dir!

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Nun ist für mich Ruhepause – Wochenende. Die Uhr geht auf 3. Bei mir drinnen ist es schön warm. Draußen fällt noch immer Schnee. Es ist, als wollte unser Herrgott die ganze Erde zudecken für eine lange Zeit. Vielleicht wäre das gut so – dann würden die Menschen gezwungen, mit dem bösen Kriegsführen aufzuhören.

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Nun ist es auf einmal ganz schnell gegangen. Gestern abend noch zerbrach ich mir den Kopf darum, daß ich Dich doch sollte kommen lassen. Dem Für des Wunsches stand doch immer das Wider der ungewissen Hast gegenüber. Schätzelein!

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Rostig und verstaubt ist die Feder. Ich muß sie nun wieder von unserem Bücherbord holen. Dem Datum nach vor einem Monat war’s, daß ich bei Dir daheim anlangte.

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Du!! Ich habe gestern keine Ruhe mehr gehabt, ich bin abends noch zur Post, um zu sehen, ob mein Herzlieb mir geschrieben hat. Und ich fragte nicht vergebens! Ich bekam einen Brief! Vom Herzallerliebsten, Du!

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Bin ich doch gestern gegen abend wieder auf dem Postamt gewesen, um mir Deinen Boten heimzuholen! Und welche Überraschung wurde mir! Ich sah auf den Stempel, wie immer mit erstem Blicke, Graz 15.2.42 – 1700 [Uhr.] Mein Herzlieb ist fort! Abgereist!!

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Nun ist der erste Tag herum. Feierabend, in der Kompanie jetzt schon um 18 Uhr. In der Arbeit habe ich mich umgesehen. Bin zum erstenmal wieder nach dem Hafen gegangen. Ach Du! Ich bin doch noch halb zu Hause.

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Herzelein! So schnell ist der Tag vergangen über den Geschäften, Dein Mannerli war heute fleißig, und hat verschiedentlich Ordnung geschafft, wo es nottat.

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Heute setze ich mich gleich am Vormittag zu Dir, weil mir die gestrenge Frau Mama für den Nachmittag Reinemachen ankündigte. Na! Das Töchterchen wird sie dabei selbstredend nicht im Stiche lassen!

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Deine lieben Boten gehen immer noch nach Wien; denn sonst müßte ich längst einen erhalten haben. Ich habe schon gerechnet, daß ich nun am Dienstag den ersten Boten erwarten kann – und die andern alle kommen dann noch, zur Belohnung für die Geduld – ja?

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Heute ist ein sonniger Tag. Aber bitterkalt. Über 10° sind in der warmen Mittagssonne. Ich habe uns ein feines warmes Stübel gemacht, nun halten wir´s aus! Du!!

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Vor vierzehn Tagen um diese Stunde – 2045 Uhr – da ruckte der Zug an, der mich Dir entführte, Geliebte, da begann die Unruhe der Reise, die nun endlich sich wieder gelegt hat. Ach Herzelein! Was stürmt und drängt alles zum Herzen in der Stunde des Abschieds!

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Um dieselbe Zeit – heute vor 14 Tagen, Du! Da ging ich mit Dir die letzten Minuten Arm in Arm auf dem Bahnsteig auf und ab. Herzelein! Denkst Du noch daran? Oh Du!!!

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Wenn ich jetzt schreibe, schläfst Du ganz gewiß schon. Von 11 Uhr bis 3 Uhr muß Dein Mannerli heute die Gucken offen halten – ‚Läufer' in unserem Quartier.

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Tauwetter herrscht bei uns, es rinnt und tropft und plätschert von den Dächern. Aber ehe die liebe Sonne den Schnee von den Straßen abgeleckt hat, wird wohl noch ein Weilchen hingehen; denn da liegt er zu hoch.

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Nun ist Dein erster Bote bei mir, wie ich es mir dachte! Endlich! Geliebte! Ist es doch, als ob ich nun Deine Hand wieder in der meinen fühlte, als ob eine Tür aufgetan wäre. Ach Geliebte!

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Eben wurde im Rundfunk eine Sondermeldung angekündigt über neue deutsche U-Boot-Erfolge. Ich bin gespannt, wieviel B.R.T. wieder auf den Meeresgrund geschickt wurden!

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Dein lieber Bote ist wieder zu mir gekommen heute, Mittelpunkt und Sonnenkraft meines Tages, Geliebte! Acht Tage lang ist die Post gut gegangen, sechs Tage braucht sie bis zu mir. Heimwärts geht sie meist ein wenig schneller – und Du wirst nun auch von mir Nachricht haben.

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Nun mußte ich heute wieder zusehen, wie die Briefträgerin vorbeiging. Ach Du! Du!!! Und ich hatte doch heute sooo sehnsüchtig gewartet! Um 9 [Uhr] schon stand ich am Fenster, schaute nach der blauen Uniform.

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Gestern hat es Blasen geregnet – und darum hat es heute wieder geregnet. Eine warme Südströmung bringt den Regen, der das Grün mächtig hervorlockt. Und schon gibt es wieder Hochwasser und unpassierbare Brücken – Zugverspätung und keine Post.

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Donnerstag, am 26.II.1942. Herzallerliebster! Herzenschätzelein! Du!!! Endlich! Endlich! O welche Freude! Heute bekam ich zwei liebe, liebe Boten von Dir. Ach wie bin ich doch nun froh!!! Herzelein! Du bist nun wieder bei mir! Hast wieder den Weg gefunden über alle Ferne! Ach Du!! Ich bin so [...]

[OBF-420227-001-01]

Morgens zwischen drein und vieren [sic] – ich glaub, so hebt ein Lied an, und wenn nicht, eben mein Brief. Ich war ganz von selber munter zu meiner Wache von drei bis sieben Uhr.

[OBF-420228-001-01]

Den letzten schreiben wir nun heute vom kurzen Monat Februar. Er war uns gar hold, der kurze Monat Februar, im vorigen Jahre und in diesem wieder. Und der nun folgende, der Monat März? Im verflossenen Jahre ^hat er mich Dir entführt. Was wird er uns diesmal bringen? Du! Du!!! Ich warte mit Dir, ganz fein geduldig – und hoffe mit Dir! Und Du hoffst mit mir, Du Liebe!