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1. Oktober 1940

[OBF-401001-001-01]

Weil ich vom Spaß spreche. Unser Johann, das ist die Glanznummer unsre Stube, die Quelle mancher Heiterkeit, ein Urvieh. Er stammt aus dem Sudetengau, redet Rundschrift. Er besitzt ein Süßwarengeschäft, ist früher auf den Jahrmärkten herumgezogen.

2. Oktober 1940

[OBF-401002-001-01]

Wie schön endet der heutige Tag! Eine ganze Welle Glückes brandet an mein Soldatendasein. 3erlei Post! Vielbeneidet bin ich und gewiß der glücklichste unter allen, heute, und sonst immer, weil ich an die hohe Bestimmung unseres Bundes glaube.

3. Oktober 1940

[OBF-401003-001-01]

Wie seltsam ist nun das Leben, und wie rasch wenden sich die Dinge! Vor einem Jahre noch näherten wir uns vorsichtig unseren Elternhäusern, und die Elternhäuser einander. Und heute fahrt Ihr nun los auf Besuch, 8 oder 14 Tage, und das ist gar nichts Seltenes mehr, und mich braucht Ihr nicht einmal mehr dazu!

4. Oktober 1940

[OBF-401004-001-01]

Mittagspause ist. Die Sonne scheint schön warm. Ich sitze draußen mit meinem Briefblock. Ich muß mich heute dazuhalten mit den Zeilen für Dich.

5. Oktober 1940

[OBF-401005-001-01]

Schon tauschten wir die ersten herzlichen Worte, schon waren wir uns innerlich ein paar gute Schritte nähergekommen, als wir dann unsre Bilder tauschten, Herzliebes!

6. Oktober 1940

[OBF-401006-001-01]

Nun kann ich schon wieder mit Dir plaudern. Ist doch eine tröstliche Einrichtung, die Post. Dreierlei hatte sie gestern für mich.

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[OBF-401006-001-01]

Nun kann ich schon wieder mit Dir plaudern. Ist doch eine tröstliche Einrichtung, die Post. Dreierlei hatte sie gestern für mich.

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Gesendet nach	Kamenz
Autor	Roland Nordhoff
Korrespondenz	Oberfrohna

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Gesendet aus	Kiel-Friedrichsort
Autor	Roland Nordhoff
Korrespondenz	Oberfrohna

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Erwähnter Ort	Kiel
Autor	Roland Nordhoff
Korrespondenz	Oberfrohna

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Erwähnter Ort	Ludwigslust
Autor	Roland Nordhoff
Korrespondenz	Oberfrohna

51.2749 14.1025 la la-map-signs mr-1

Erwähnter Ort	Kamenz
Autor	Roland Nordhoff
Korrespondenz	Oberfrohna

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Erwähnter Ort	Oberfrohna
Autor	Roland Nordhoff
Korrespondenz	Oberfrohna

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Erwähnter Ort	Leipzig
Autor	Roland Nordhoff
Korrespondenz	Oberfrohna

51.4954 11.9662 la la-map-signs mr-1

Erwähnter Ort	Halle an der Saale
Autor	Roland Nordhoff
Korrespondenz	Oberfrohna

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Erwähnter Ort	Magdeburg
Autor	Roland Nordhoff
Korrespondenz	Oberfrohna

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Erwähnter Ort	Stendal
Autor	Roland Nordhoff
Korrespondenz	Oberfrohna

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Erwähnter Ort	Wittenberge
Autor	Roland Nordhoff
Korrespondenz	Oberfrohna

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Erwähnter Ort	Lübeck
Autor	Roland Nordhoff
Korrespondenz	Oberfrohna

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Erwähnter Ort	Eckernförde
Autor	Roland Nordhoff
Korrespondenz	Oberfrohna

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Erwähnter Ort	Bad Schandau
Autor	Roland Nordhoff
Korrespondenz	Oberfrohna

7. Oktober 1940

[OBF-401007-001-01]

Glaubst mir, daß ich nach Oberfrohna schneller finde als nach Kamenz?

8. Oktober 1940

[OBF-401008-001-01]

Was für ein Stock bin [ich] doch geworden! Zum Abschiedsabend am Freitag habe ich mich richtig über mich selbst geärgert. Ich bringe keine Unterhaltung mehr im Gang, kein Gespräch interessiert mich mehr, alles Reden scheint mir so überflüssig.

9. Oktober 1940

[OBF-401009-001-01]

Endlich! Du! Ein Zeichen von Dir! Der Bote vom Sonntag. Die Post ist schuld, die furchtbare Kamenzer Post.

10. Oktober 1940

[OBF-401010-001-01]

Und von Deinem letzten Brief her sehe ich Dich nun immer aufs Bett gestürzt liegen und weinen vor Schmerz und Weh um unsre Trennung, um Dein Alleinsein.

11. Oktober 1940

[OBF-401011-001-01]

Die Post stellt sich langsam ein auf den neuen Kurs. Dein lieber Bote vom Mittwoch kam schon heute Freitag an, 2 Tage also hat er gebraucht.

13. Oktober 1940

[OBF-401013-001-01]

Zurück bin ich aus der großen Stadt. Und nun drängt es mich, Dir zu erzählen, auch wenn es nichts Bedeutsames ist, Du sollst ja doch alles mit erleben. In großer Hast ging es fort. Wir mußten am Vormittag noch Koks abladen

13. Oktober 1940

[OBF-401013-001-02]

Ruhetag ist nun Heute. Ein Teil unsrer Belegschaft ist wieder ausgeflogen, die meisten nach Kiel. Nun wird es erst gemütlich in der Bude. Viel Platz ist an der langen Tafel.

14. Oktober 1940

[OBF-401014-001-01]

Ein straffer Montag geht zu ende. Bis 5 Uhr Dienst. Gewehrputzen, Rasieren, Stiefelputzen, Tornisterschnallen. Darüber ist es ½ 9 Uhr geworden.

15. Oktober 1940

[OBF-401015-001-01]

Der Admiralbesuch heute hat richtig den ganzen Kalendar in Unordnung gebracht. Der Dienstplan wurde umgestoßen. Von 9 Uhr an verwandelten sich die Matrosen mit Gewehr und Seitengewehr in Kehrfrauen, Scheuerweiber, Straßenkehrer.

16. Oktober 1940

[OBF-401016-001-01]

Mittwoch den 16. Oktober 1940 Mein liebes, teures Herz! Du meine liebe, liebe [Hilde]! Geliebte! Es ist heut Mittag noch mal zum Draußensitzen. Ganz allein bin ich für mich und kann ungestört mit Dir plauschen. Wirst jetzt Dein Köpfchen ins Kissen drücken zur Mittagsruhe? Ziehst auch immer brav Dein [...]

17. Oktober 1940

[OBF-401017-001-01]

Wie hat mich Dein lieber Bote heute beglückt, Geliebte! Ganz pünktlich war er zur Stelle. Soviel Glück und Freude brachte er mir, Holde!

18. Oktober 1940

[OBF-401018-001-01]

Das war heute ein leichtes Wochenende. Sonst ist das Wochenende gefürchtet, alles wird noch einmal wiederholt und stramm exerziert, damit die Soldaten „fertig“ sind für die beiden Feiertage.

19. Oktober 1940

[OBF-401019-001-01]

Nun muß ich mich wieder Deinen hausfraulichen Künsten anvertrauen. Das Waschen hier würde mir [sic] viel Zeit und Umstände kosten, so gut brächte ich es doch nicht, das Wasser hier ist nicht gut, kannst es an meinem Frottéhandtuch riechen, und es gibt keine Trockenmöglichkeit.

20. Oktober 1940

[OBF-401020-001-01]

Interessant ist diese Fahrt. Die Schiffe zu sehen, Kriegsschiffe darunter, die ausgedehnten Werften, die Abwehrmaßnahmen. Alles hier um Kiel dient der Marine.

20. Oktober 1940

[OBF-401020-001-02]

Ganz häuslich ist Dein Hubo heute. Zu Mittag hat er sich ein Bäuchel angegessen von Schweinebraten, Kartoffeln und Rotkraut. Dann ist er in den Duschraum gesprungen und hat ein Bad genommen.

21. Oktober 1940

[OBF-401021-001-01]

So pünktlich kommt Dein lieber Bote jetzt! Jeden Tag bin auch ich unter den glücklichen Empfängern, gewiß der glücklichste unter ihnen. 36 Briefe zähle ich von Deiner Hand!

22. Oktober 1940

[OBF-401022-001-01]

Ganz schnell habe ich gemacht — Gewehrreinigen, Stiefelputzen, Rasieren, Kartoffelschälen, Abendbrot — damit ich noch ein Stündchen gewinne, den Boten auf den Weg zu schicken.

23. Oktober 1940

[OBF-401023-001-01]

Meine Gedanken sind heute immer mit Dir, Geliebte! Gegen 5 Uhr war ich schon munter. Und dann habe ich Dich begleitet, Herzliebes! Mein Lieb reist.

24. Oktober 1940

[OBF-401024-001-01]

Komm, rück mal erst ganz nah heran: muß Dir erst etwas im Vertrauen sagen: Schlecht geschossen habe ich heute. Es war die schwierigste Übung: stehend freihändig. Ich kann die schwere Knarre nicht ruhig halten.

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