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Er ist da! Er!! Der Sonntagsbub! Welche Freude nun! Heute früh kam endlich die langersehnte Nachricht an von Lotti und von Vater! Ja von Vater, der mich beschwor mir schwur, "von mir erfährst Du es nicht!“ Ach der gute Vater, er ist ja so aufgeregt und froh und stolz sicher auch! Nun ist er da! Lotti schreibt: Liebe Tante [Hilde]! Ich, Nikolaus Mathis [Nordhoff], 6 [℔] u. 200 gr [Gramm] schwer, 51 cm lang, blond, bin gestern 2130 [Uhr] pünktlich am 1. Advent angekommen und begrüße Dich herzlich!

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Die Kinder waren lebhaft heute! So froh war ich, als es 6 Uhr war. Wir haben Tischschmuck für die Frauenschaft gebastelt, die morgen Abend Lichtlabend hält. Und weil es uns die Frauenschaftsleiterin so spät erst sagte, die olle Trine, müssen wir nun morgen Nachmittag bei Hilde L. noch bauen, 12 Mädchen sind als Helferinnen dabei.

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Ach Du! Ich mag doch jetzt wirklich garnicht fort von hier, wo ich nun weiß, der Krieg dauert noch ein Weilchen und es könnte geschehen, daß man gar jahrelang wegbleiben muß, geht man schon einmal weg von Hause. Nein! Ich weiß warum ich hier bin! Muß ja immerfort daran denken, daß ich meinem Liebsten die Heimat halte! Unsere Heimat! Du!!

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Nun lese ich doch Deine Einstellung zum Möbelkauf in Kamenz. Und es will mir richtig bissel bang werden vor der Eiseskälte mit der mein Mannerli zuschaut! Ach Liebstes Du! Es gefällt mir doch, daß Du so bist! Und ich begreife doch Deine Haltung ganz recht. Unterdessen aber hat sich doch nun alles geklärt und so zu meiner Freude gewandelt, wie sich’s gewiß auch zu Deiner Freude wandeln wird. Gewiß, Herzelein!

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Ich habe mich heute einmal sehr geschämt, und geärgert über zwei Helferinnen, weil sie in einer ganz schnoddrigen, dreisten Art sich unterhielten mit einigen Landsern. Sie machten sich nun ihr Vergnügen daraus, die alten Landser, ist doch verständlich! Und die beiden waren so verrannt, sie müssen ja garnicht gespürt haben, daß sie in der Schwesterntracht bei den Männern saßen. Ich verabscheue so etwas.

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Du mein liebes Geburtstagsbüberl! Komm her zu mir! Wo steckst Du denn eben? Ach Herzelein! Mein [Roland]! Ich möcht’ Dich ja sooo herzensgerne liebhaben heute!

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Geliebtes Mannerli! Mein [Roland]! Liebstes Herzelein! Du! Zuerst muß ich doch nun zu Dir kommen, ehe ich eine andere Beschäftigung anfange! Du! Liebstes Herzelein! Ich hab doch kaum Zeit, all meine Briefschulden zu tilgen. Mal sehen, ob mir der Abend die Zeit gibt.