Zeige Ergebnisse 1 bis 22 von 22

[OBF-410101-001-02]

Eben komme ich von oben aus dem Bunker. Die ersten Schüsse sind gefallen im neuen Jahre. Es lohnt kaum, sich niederzulegen, weil mit neuen Alarmen zu rechnen ist. Der erste Tag im neuen Jahre ist verflossen – bis 12 Uhr gab es ein paar Kleinigkeiten zu tun in der Schreibstube.

[OBF-410102-001-01]

Läßt mich heute so lieb an Deinem Sylvester teilnehmen! Hast mich so lieb und fest an Dein Herz geschlossen! Ach Du!

[OBF-410102-002-01]

Heute, endlich kam Dein lieber Bote — ich hab ja so voll Sehnsucht auf ihn gewartet, mein Lieb! Vom vorigen Sonntag ist er noch! Nun kam er erst an, bei allem Neujahrstrubel auf der Post.

[OBF-410103-001-01]

Nun steigen wir hinein in den langen, kalten Januar, 31 lange, kalte Tage. Die Menschen sind so schnell überdrüssig und ungeduldig – und eine Reihe von guten Tagen wird ihnen ebenso unerträglich wie eine Reihe von schlechten.

[OBF-410106-002-01]

Nun ist Bahn frei für Dich! Heut früh bin ich gleich zuerst mal auf Kohlenhandel gewesen. Beim Kohlenmann, dann auf dem Rathaus, ich habe einen Antrag bekommen, nun halt auch Du die Daumen mit fest, daß sie bewilligt werden!

[OBF-410107-002-01]

Tauwetter ist, der Schnee fällt zusammen, die Kälte hat ein wenig nachgelassen, es ist gut! Aber tauen brauchte es nun so schnell nicht, wo mir der viele Schnee so große Freude brachte.

[OBF-410108-001-01]

So groß und tief und dunkel schaust mich heute an aus Deinen lieben Augen, so tief und dunkel leuchten sie nur mir, Du!! Ich weiß es! Mein liebes, liebes Herz!!

[OBF-410112-002-01]

Ich bin Dir jetzt am nächsten, Du!! Am nahesten! Ganz nahe! Mein lieber, guter [Roland]!! Ich feiere nun Sonntag, mit Dir. Die Arbeit ist getan. Vater liegt neben mir auf dem Sofa; Mutter erwarten wir jede Minute, sie wollte mit dem Bus kommen um diese Zeit.

[OBF-410117-002-01]

Gestern abend war es wieder mal recht schön in der Singstunde. Wir haben nicht viel vor an besonderen Übungsstücken und so wurde wieder einmal das Volkslied herzugesucht. Welch liebe Erinnerungen stiegen da auf – Du weißt darum, mein Herzlieb!

[OBF-410118-001-01]

Sonnabend, den 18. Januar 1941. Meine liebe, liebe [Hilde]! Mein liebes, teures Herz! Geliebte mein!! Helle, klare Tage sind jetzt. Aber es ist eine stille Kälte. Sie kann uns nicht weh tun, wir sitzen warm. In mir ist ganz viel Wärme. Du! Ich kann gut ein wenig davon abgeben. Aber nur an einen [...]

[OBF-410119-001-01]

Du!! Ich bin heute so unzufrieden mit mir! Meine Gedanken wollen heute nicht so recht zu Dir finden, auch nicht die süßen und heimlichen. Du!! Herzlieb! Ich glaube, die Liebe will sich betätigen, sie möchte schaffen.

[OBF-410120-001-01]

Deine lieben Boten am Sonnabend und Sonntag stehen noch aus. Sie haben gewiß mit den Schneewehen zu kämpfen, die seit gestern sich auch bei uns türmen.

[OBF-410121-002-01]

,In mir ist ganz viel Wärme’, so steht gleich zu Anfang Deines lieben Boten vom Sonnabend, ich erhielt ihn heute früh. Du!! Du!!! Sogar abgeben kannst welche davon?

[OBF-410122-001-01]

Du! Du!! Hast der Post, diesem öffentlichen Institut, eine so gefährliche Sendung, Dein Liebespaket, ohne jeden Vermerk anvertraut. Ist doch Munition, Du!! Weißt, so Äpfel sind ein gar liebreizendes Geschenk, und nun gar von Dir!

[OBF-410123-001-01]

Herzlieb! Herzlieb!! Verred es nicht! Da erbot sich mal früher Dein Hubo, als Bademeister zu fungieren. Du gabst ihm die Schippe.

[OBF-410124-002-01]

Ja – ganz leise und heimlich freuen! Der Urlaub ist mit 1000 Schwierigkeiten verbunden, unvorhergesehenen Schwierigkeiten. Aber – Herzlieb!! Trotzdem – ich bin sooooo voll Hoffnung und Zuversicht und Glück und Freude!

[OBF-410125-001-01]

Wovon ich Dir gestern schrieb, das bewegt mich heute noch so, und ich muß Dir noch davon schreiben heute. „Ist denn die Liebe Sünde?“, so höre ich Dich noch betrübt fragen.

[OBF-410128-002-01]

Heut ist es spät, da ich Dir schreibe, schon 5 Uhr – und wenn Mutsch heimkommt und ehe Vater zur Nachtschicht geht, ist noch eine Weile Unruhe um mich her – der Bote kann also heute abend noch nicht mit fort.

[OBF-410129-002-01]

Das war gestern ein närrischer Tag. Erst hatte ich mir meinen schönen, ruhigen Schreibenachmittag verdorben und nach dem Abendbrot, richtig: da kam auch noch Besuch! Und ich sah meinen Abend ebenfalls schwinden.

[OBF-410130-002-01]

Gestern nachmittag noch erreichte mich Dein lieber Bote vom Montag und ich danke Dir recht herzlich dafür. Alle Deine lieben Gedanken, die Du darin aufgreifst, Du!!

[OBF-410130-001-01]

Vorgestern meldete der Rundfunk englische Flieger über Mitteldeutschland. Da seid Ihr wohl in den Keller gegangen? Wir hatten heute früh kurz vor dem Aufstehen den ersten Alarm wieder – Flieger waren keine hier – nach einer Viertelstunde waren wir wieder unten.

[OBF-410131-002-01]

Die große Freude geht nun hin und her zwischen uns. Und sie ist in Dir so hell wie in mir, Du!! Deine lieben Boten sind mir deutlichster Zeuge dafür! Du!! Wie ein frohes, dankbares Kind kannst Du Dich mit mir freuen!