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Feierabend ist. Kurz vor sieben Uhr. Der Federhalter ist bald heißgelaufen. Das ist ein wenig übertrieben. Denn mit der Feder wird das wenigste geschrieben. Und so scharf war das Arbeitstempo am heutigen Nachmittag gar nicht, obwohl Arbeit genug daliegt.

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Das Wichtigste zuvor. So wie man erst im Zuge sitzend sagen kann, daß man Urlaub hat, so auch, daß man abkommandiert wird. Es ist also ganz dumm, vorher voll Unruhe zu sein, „durchzudrehen“, wie man hier sagt.

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Das einzige, was mir heute angenehm ins Ohr klang und mich so lebhaft an Dich erinnerte – an unsre Zeit in Lichtenhain – es war der [H]uldigungsmarsch von Grieg, weißt? Du pfeifst ihn so gern! Das Konzert aus Wien ist zu Ende, es wurde anläßlich des 60. Geburtstags von einem Wiener Komponisten, Joseph Marx, aufgeführt.

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Herzelein! Ganz allein bin ich in der Schreibstube. Das Licht ist heute gelegt worden zur Stehlampe. Oh Du! Du!! Wie fein! Nun habe ich doch gleich eine kleine Galerie Bilder vor mir stehen.

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Die Sonne scheint zu den Fenstern herein, offen stehen sie; ein herrlicher Maientag ist heute, der erste in solcher Pracht. Gleich wird es von unsrer Uhr sieben schlagen, Herzelein! Von unsrer schönen Uhr! Du! Den Feierabend kündigt diese Stunde an.

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Ist es doch zu Dir gekommen, in der Nacht, auf den Flügeln der Sehnsucht, den schnellen, mit den Strahlen der Liebe, den allgegenwärtigen. Ich habe doch auch von Dir geträumt von Dir in der vergangenen Nacht; aber der Traum ist nur undeutlich gewesen. Ich weiß doch bald nimmer, wie mein Schätzelein dreinschaut, trotz der vielen Bilder, die ich bei mir habe.

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Du hast mich doch heute wieder so reich beglückt, mir soviel Liebe und Sonnenschein gebracht mit deinem viellieben Boten am Donnerstag. Oh Herzelein! Weißt du, was sie mir hier bedeuten in der Ferne? allen Lebens Freude und Sonnenschein! Oh Herzelein! Aus allen Zeichen leuchtet mir Dein geliebtes Wesen, Deine wundersame Liebe!

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Heute oder morgen hätten wir nun ziehen müssen. Geliebte! Wirst Du denn nun schon Gewißheit haben, daß wir noch bleiben können? Oh Du!