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Es drängt mich schon heute, der Erinnerung an den gestrigen Tag ein paar Zeilen zu weihen. Wie mir zumute war als ich nach Hause fuhr?

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Schulfrei ist heute Montag. Um 11 Uhr habe ich die Eltern zur Bahn gebracht. Sie kamen am Sonnabendnachmittag. Sonnabend war Gesangvereins,ball’. Ich mußte mich sehen lassen und bis 2 Uhr bleiben.

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Sie haben den Anstoß dazu gegeben, daß ich mich mehr als sonst mit mir selbst beschäftige. Auf meinen Spaziergängen und Wanderungen sind Sie mein unsichtbarer Begleiter und Zuhörer, der mich nötigt, Rechenschaft abzulegen, mich mitzuteilen und verständlich zu machen, sind Sie die geheimnisvolle Person, die mich nötigt, meine Sachen, mein Leben zu ordnen.

[OBF-430202-001-01]

Daß ein neuer Krieg so furchtbar und leidvoll sein würde – ist es allen Menschen recht klar gewesen? Oh, mir hat es geahnt, und angesichts der fortschreitenden Technisierung und Entwicklung der Luftfahrt ist ein neuer Krieg ja auch oft genug als ein Schreckgespenst vor uns hingestellt worden – aber das hat die Menschen nicht bei der Vernunft zu halten vermocht.

[OBF-391215-001-01]

Fast zwei Wochen bist Du mir (schon) wieder aus dem Auge, und bin ich Dir aus dem Auge. Was Wunder, wenn da die Amtsmiene wieder überhand nimmt, und wenn ich ein wenig länger dahinträumen muß, um mir Dein Wesen vorzuhalten?

[OBF-391220-001-01]

Zum ersten Male verlebte ich einen Sonntag hier in Schmilka. Gestern abend überfiel mich ganz plötzlich eine Müdigkeit. Binnen wenigen Minuten muß ich fest eingeschlafen sein, ich habe es gar nicht gemerkt.

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Vielleicht habe ich Dich in Verlegenheit gebracht vor deinen Eltern, ich wollte doch nicht schreiben. Aber ich mußte mein Herz erleichtern, und nun ich die Zeilen in deinen Händen weiß, ist mir auch wirklich leichter.

[OBF-400414-001-01]

Hundert Briefe habe ich nun von Dir! Ich dachte, daß er heute käme, Dein viellieber Bote.

[OBF-400525-001-01]

Heute Freitag ist auch der Rohrstock wieder in Funktion getreten, die Bürschchen haben im Übermut die Fensterscheiben einer Laube zerdonnert.

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Schreibetag ist nach unserem Übereinkommen. Ich benutze die Mittag[s]pause von ½ 1 Uhr bis 2 Uhr, um ein paar Zeilen fertig zu machen. Gestern hat nun der Dienst begonnen. Morgens ½ 8 Uhr zunächst eine Stunde Unterricht, dann bis gegen Mittag mit einer Pause, Fußdienst, Stillgestanden, Rührt Euch, Augen rechts, die Augen links, zu dreien abgezählt.

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Schon wieder Dienstagabend. 1/2 8 Uhr ist es. Heute abend kommt sicherlich dein lieber Bote noch, auch die beiden Päckchen, die Du ankündigst, stehen noch aus.

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Und von Deinem letzten Brief her sehe ich Dich nun immer aufs Bett gestürzt liegen und weinen vor Schmerz und Weh um unsre Trennung, um Dein Alleinsein.

[OBF-401109-001-01]

Es gibt nur wenige Dinge in dieser Welt, die wichtig und entscheidend sind, um die sich lohnt die Hände zu rühren, um die essich lohnt [^]sich zu ereifern und zu reden, nur wenige.

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Sie schrieben, daß Ihnen eine Art Lexikon (‚Allbuch’ liest man jetzt manchmal verdeutscht) in die Hände gefallen ist. Gebrauchen Sie es nur richtig: Schlagen Sie nach, wenn Ihnen etwas aufstößt, nicht Kraut und Rüben durcheinanderlesen!

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Lange hat der Sonntag in mir nachgeklungen, und es war kein Mißton in dem Klang. Ihre Frage am Briefende sagt mir, daß auch Sie zufrieden waren. Schon im Zuge habe ich mich über meine alberne Antwort geärgert: „Doch, es war sehr nett”.

[OBF-410204-001-01]

Du! Du!! Die Tage vergehen schnell! Und seit ich in der Schreibstube bin, weiß ich auch genau, wie wir in der Zeit leben. Reiß doch jeden Morgen 2 Kalender ab und kriege das Datum täglich ein paar mal in die Finger.

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Sonntagvormittag ist. Wir fahren noch immer. Weiter, weiter auf der Hauptbahn auf die Stadt zu im Reiche der Märchen von 1000 und 1 Nacht. Feiertäglich ist die Natur: eine breite Ebene mit grünenden Weiden, im Hintergrunde mehrere Kulissen von Höhenzügen, die niederen im Vordergrunde grasbedeckt braun, die hinteren schon in blau übergehend bis zu den schneebedeckten Gipfeln.

[OBF-381027-001-01]

In der Namenfrage beuge ich mich gern Ihrer Entscheidung. Ich hatte Sie Ihnen ja zwischen den Zeilen zugeschoben. Ich höre meinen Namen selten rufen.

[OBF-381110-001-01]

Sie dürfen Ihren Beitrag zu unsrer Freundschaft nicht gering achten. Liebe und Güte sind Tugenden des Herzens. Sie sind heute so selten.

[OBF-381124-001-01]

Ein paar Worte zu den Bildern. Die Nummerierung 13 l [sic] stammt vom Photographen. Zu 1) gut. Zu 2) gut im Ausschnitt, ein wenig verwackelt.

[OBF-380516-001-01]

Wir leben in einer schweren Zeit. Trug und Schein verhüllen die Wahrheit, alle Menschen t[ra]gen irgendeine Maske, rohe Lust und Begierde spielen sich überall frech auf, und es ist ein Glück, eine Gnade, wenn man gerade und unverbogen bleibt, wenn man den Versuchungen nicht erliegt und sich den Glauben und die Sehnsucht nach dem Guten, Echten und Edlen herüberrettet.

[OBF-390127-001-01]

Eben komme ich von meinem Spaziergang nach Hause. Einen Blick mußte ich werfen nach dem Westen. Vergangene Woche war ich einigemale abends unterwegs. Wenn Gedanken und Gefühle mich bestürmen, dann treibt es mich hinaus.