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Nun ist es so weit! Ich kann mich zu Dir setzen, kann Deine lieben Hände fassen – ach, Geliebter! Ich bin doch so glücklich! Bin so von Herzen froh! Weil ich Dich sooo liebhaben kann, Du! Sooo liebhaben muß! Oh Herzelein! Könntest Du meine große, herzinnige Freude sehen!

[OBF-420512-001-01]

„Abend ist es wieder über Wald und Feld säuselt Frieden nieder, und es ruht die Welt.“ Kennst doch auch das innige Liedlein. Stammt noch aus einer Zeit, da die Welt des nachts wirklich ruhte, nicht nur in den entlegenen Nestern wie heute.

[OBF-420217-001-01]

Rostig und verstaubt ist die Feder. Ich muß sie nun wieder von unserem Bücherbord holen. Dem Datum nach vor einem Monat war’s, daß ich bei Dir daheim anlangte.

[OBF-420217-002-01]

Du!! Ich habe gestern keine Ruhe mehr gehabt, ich bin abends noch zur Post, um zu sehen, ob mein Herzlieb mir geschrieben hat. Und ich fragte nicht vergebens! Ich bekam einen Brief! Vom Herzallerliebsten, Du!

[OBF-420218-002-01]

Bin ich doch gestern gegen abend wieder auf dem Postamt gewesen, um mir Deinen Boten heimzuholen! Und welche Überraschung wurde mir! Ich sah auf den Stempel, wie immer mit erstem Blicke, Graz 15.2.42 – 1700 [Uhr.] Mein Herzlieb ist fort! Abgereist!!

[OBF-420221-001-01]

Deine lieben Boten gehen immer noch nach Wien; denn sonst müßte ich längst einen erhalten haben. Ich habe schon gerechnet, daß ich nun am Dienstag den ersten Boten erwarten kann – und die andern alle kommen dann noch, zur Belohnung für die Geduld – ja?

[OBF-420221-002-01]

Heute ist ein sonniger Tag. Aber bitterkalt. Über 10° sind in der warmen Mittagssonne. Ich habe uns ein feines warmes Stübel gemacht, nun halten wir´s aus! Du!!

[OBF-420223-002-01]

Tauwetter herrscht bei uns, es rinnt und tropft und plätschert von den Dächern. Aber ehe die liebe Sonne den Schnee von den Straßen abgeleckt hat, wird wohl noch ein Weilchen hingehen; denn da liegt er zu hoch.

[OBF-420224-001-01]

Nun ist Dein erster Bote bei mir, wie ich es mir dachte! Endlich! Geliebte! Ist es doch, als ob ich nun Deine Hand wieder in der meinen fühlte, als ob eine Tür aufgetan wäre. Ach Geliebte!

[OBF-420303-002-01]

Ich habe heute vergeblich wieder auf den Briefträger gewartet. Es war nichts von Dir dabei, Herzelein. Muß ich mich halt noch einen Tag länger gedulden. Ach, ich will es so gerne, ich weiß ja, daß mein Warten belohnt wird. Du schreibst, daß bei Euch die Post wieder gut geht. Da muß es sich ja nun auch bei uns hier einrichten.

[OBF-420307-001-01]

Am Sonnabend also Ausgang. Ich freue mich, daß Du etwas Schönes erlebt hast. Die beiden Mozartsonaten sind mir bekannt, ich habe sie selbst schon gespielt. Sie haben meiner Erinnerung nach auch noch ein paar tiefere Gedanken; während die Präludien von Chopin mehr klaviervirtuoser Art sind.

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Du liebes, armes Schätzelein mußt auch zu viel Geduld haben!! Zuerst auf meinen Boten warten, die unpünktlichen. Jeden Tag schicke ich einen auf den Weg. Möcht nur mal mit ihnen gehen und sehen, wo sie sich so verweilen. Geb ihnen allen doch die schnellen Flügel meiner Liebe und Sehnsucht mit. Die nichtsnutzigen Bummelanten!

[OBF-420310-002-01]

Gestern abend war es spät geworden im Frauendienst. Bin erst nach 11 Uhr heim. Es war ein schöner Abend. Nach der Ehrung sprach der Pfarrer noch von der russischen Frömmigkeit. Er las aus einem Brief eines Missionars, der voriges Jahr an den Grenzgebieten gewirkt hatte und auch bis zum Ladoga-See vorgestoßen war, von dem jetzt wieder ab und zu die Rede ist im Wehrmachtbericht.

[OBF-420312-002-01]

Du! Mittagstunde ist. Ich bin eben fertig mit der Hausarbeit. Die Mutter sitzt in der Sofaecke und strickt, im Ofen kocht das Teewasser! Du! Wie gut wir es doch haben, gelt? Dürfen die Nachmittage verbringen, wie wir sie mögen – sind doch richtig unser eigner Herr. Wie viele andre können das nicht. O wir haben es gut. Du!

[OBF-420314-002-01]

Die Mutsch ist in Chemnitz, Vater ging vorhin nach Mittelfrohna, um ein wenig zu helfen. Ich könnte mir doch heute einen Mann einladen!! Und ich hab’s schon getan! Einen, der jetzt mit mir Mittagstunde hält! Du kennst ihn schon!! Aber heute ist sie nicht bequem auf dem Sofa – sondern fein sittsam am Tische hinter’m Schreibepapier! Die Mittagstunde mein’ ich!

[OBF-421027-001-01]

Du! Du!!! Wenn mir freie Zeit mehr bleiben sollte als früher, so will ich doch in erster Linie sie dazu nützen, die Verbindung mit der Heimat noch besser zu pflegen, zuerst dazu, mit den nächsten Verwandten, mit den Brüdern zumal, etwas regelmäßiger zu schreiben – es scheint mir nichts besser und wichtiger.

[OBF-411104-001-01]

Das Wirken im weiten Kreise prägt sich wohl am deutlichsten aus im Leben der Künstlerin. Sie kennt nicht die Innigkeit, Traute und Heimlichkeit der Zweisamkeit, kann den tiefsten und weiblichsten Regungen der Mütterlichkeit nicht Raum genug geben, weil der große Kreis ihrer Verehrer und viel Liebe beansprucht.

[OBF-411126-001-01]

Ich bin immer wieder erstaunt, wie schnell die jungen Menschen festfahren in ein Gleis, sich Altmännermanieren zulegen und sich darin gefallen, wie schnell sie zu Typen und Originalen verholzen oder verkalken, wie man will, wie wenig sie Kritik an sich selbst üben.