Zeige Ergebnisse 1 bis 14 von 14
Gleich vorm Hellwerden heute früh gings [sic] los mit dem Schaffen. Die Betten hab ich abgezogen und im Flur zum lüften [sic] ausgelegt. Alle beiden Schlafstübel hab ich leer ausgeräumt. Dann hab ich Kaffee getrunken und bin zum Wochenmarkt: Spinat, Sellerie, Möhren, Kohlrabi, Petersilie gabs [sic]. Schnell bin ich wieder nachhause. Da wollte erst mein Schätzelein aus dem Briefkasten! Aber dann gings [sic] alles nochmal so hurtig.
Und gegen Abend, als wir Abendbrot gehalten und uns ein wenig verschnauften, da kam auch noch Besuch! N.s, mit ihrer Tochter, die ist nun wieder zuhaus, ist entpflichtet worden auf der Festung Dömitz. Sie blieben auch ziemlich lang, sodaß ich dann so müde war und mich nicht mehr zum schreiben [sic] aufraffen konnte. Nur diese wenigen Zeilen sende ich Dir, damit Du ein Zeichen erhältst.
Wir haben umgeräumt zur Wintersaison! Das heißt so viel: der Küchentisch steht nun wieder vorn bei der Tür, damit man die Speisen bei der Hand hat, wenns [sic] nun so kalt wird – das Bänkel ist im Vorsaal aufgestellt. Mutsch hat noch feine Vorhänge drangemacht, weil die alten ganz zerschlissen waren. Schön sind sie, weiß mit blauen Streifen unten am Ende. Wenn Du nochmal heim darfst, bevor Frühling wird, dann kannst Du alles ja selber begutachten.
Nein, aber im Ernst, die ganze Nackfröschelei so vor aller Welt und die Badesitten unsrer Zeit werden einem als unbeteiligten Zuschauer wieder und wieder zum Problem. Was das Weib mit Recht schamvoll verfüllt und seinem Vertrauten aufhebt als Geschenk seiner höchsten Gunst, das wird hier öffentlich präsentiert und heilgeboten jedermann zu Luft und Augenweide.
Mittagspause. Es geht eine laue Luft. Ich sitze auf meinem Schemel im Garten und nutze die Freizeit, Dir zu schreiben, denn heut abend drängen sich die Geschäfte wieder: Kartoffelschälen, Kino (Es ist auf heute verschoben worden). Neues Briefpapier. Ich bekam einen Block in der Kantine.
Sonnabend, den 18. Januar 1941. Meine liebe, liebe [Hilde]! Mein liebes, teures Herz! Geliebte mein!! Helle, klare Tage sind jetzt. Aber es ist eine stille Kälte. Sie kann uns nicht weh tun, wir sitzen warm. In mir ist ganz viel Wärme. Du! Ich kann gut ein wenig davon abgeben. Aber nur an einen [...]