Zeige Ergebnisse 126 bis 146 von 146
[*] am 15.3.41. Lieber [Roland]! Heute mache ich einmal den Anfang. Es geht bald fort, wie schade; in 30 Min. geht mein Zug. So will ich Dir wenigstens noch ein paar Abschiedsgrüße senden. Gestern Abend haben wir Nachhochzeit gefeiert ohne Mann! Hattest Du keinen Schlucken? Wir haben auf unseren [...]
Fünf Tage bist Du nun unterwegs. Neben mir liegt die aufgeschlagene Landkarte, sie gibt mir über vieles Aufschluß, sie gibt mir über nichts Auskunft. Ich kann so lange sitzen, über die Landkarte geneigt – das ganze Gebiet liegt vor mir, wo Du nun vielleicht in den nächsten Tagen stationiert wirst. Die Donau-Staaten.
Heute ergeht es mir fast ebenso wie Dir. Gleich 8 Uhr am Abend ist's, jetzt erst kann ich mich ganz zu Dir wenden, Du! Heute früh habe ich mit Mutsch gewaschen, Unterwäsche u.s.w.[,] es war eine ganze Menge wieder. Dann muß ich hier erst noch eine Geschichte einflechten; denn deren Übel wurde heute früh mit behoben!
Mittwoch, am 22. Januar 1941. Herzallerliebster!! Geliebter Du!! Mein lieber, herzlieber [Roland]!! Jetzt ist es 3 Uhr nachmittags, nun kann ich mit Dir plaudern, Du!! Ich bin eben fertig mit dem Plätten Deiner Wäsche, vorher habe ich eine Menge kleiner Löcher gestopft im Nachthemd – das ist auch [...]
Meine Hände wollen noch garnicht so recht wie ich will! Sie sind noch ganz steif und ungelenk – ach überhaupt, Morgen habe ich Dienst in der Pfarre (wo jetzt der Kälte wegen Gottesdienst gehalten wird). Nachfeier für den 30. Januar. Wir singen ein komisches Lied, aus einem Buche, das eigens Lieder für Deutsche Christen enthält. Ich finde es so blöd, daß ich mir nicht mal die Mühe machte, es zu merken.
Mittagsstunde ist. Stille rings um mich. Vater schläft. Mutter ist fortgegangen, zu Oma nach Mittelfrohna. Ich habe meine Küchenarbeit beendet und nun will ich erst noch ein Weilchen mit Dir plauschen, ehe ich an die anderen schreibe. Nach Breitenborn, auch eine kleine Anmeldung an die beiden Landwirte möchte ich loslassen.
Heute ist aber ein trüber Tag! Man könnte doch von 3 Uhr an, jetzt, schon Licht brennen. So recht ein Tag zum Daheimbleiben und – Du!! zum Liebhaben; ich möchte sooo gerne wieder einmal mit Dir zusammen solch trüben Tag erleben, wo es uns garnicht hinauslockt! Wo wir am allerliebsten daheim bleiben und – vielleicht auf dem Sofa sitzen miteinander, Du, Herzelein liest mir etwas Schönes vor – oder spielst und singst!