Noch 72 Stunden, dann weiß ich Sie wieder bei mir! Heute Mittwoch, der Tag, an dem ich die ersten Vorbereitungen treffe. Das Zimmer ist bestellt, die Wärmflasche wird geflimmert.
Soviel Feiertage, die ich ohne Dich verbringen muß! Darüber kann nur trösten, meinen Boten bei Dir zu wissen und die Freude, Deinen Boten zu empfangen.
Herzliebes! Daß ich diese Anrede einmal schreiben dürfte, das schwebte mir vor als der Inbegriff höchsten Liebesglückes. Du! Wo bin ich jetzt? So möchte ich Dir zu raten aufgeben, wenn ich es nicht schon verraten hätte. Wieder daheim bei Muttern.
Es freut mich, daß Dich mein Zweifel nicht irre gemacht hat, und daß Du mir nicht grollst deshalb. Ach Liebste, es war nur ein ganz leiser Zweifel, und unter den Gedanken, die mich heute abend bewegen, bricht er ganz zusammen.
Auch ich schied unzufrieden. Es war eine kurze, übereilte Begegnung. Ich war etwas abgehetzt, und ich fand Sie angegriffen und abgespannt und unruhig. Wir haben uns kaum ein herzliches Wort gesagt. Es lohnt gar nicht, weiter darüber zu schreiben und nachzudenken.
Die Frau soll nicht nur Köchin und Wirtschafterin sein — womit nicht gesagt sein soll, das sei nebensächlich — sie möchte auch teilnehmen an der Welt Ihres Mannes (und muß auf die Dauer auch unglücklich werden, wenn sie es nicht kann oder darf.).
Du! Dein Schreiberhubo liegt ausgestreckt auf seinem Lager. Alles muß draußen antreten zum Dienst um 2 Uhr — er hat Mittag bis um 3 Uhr. Ist doch fein, nicht?
So viele neue Bilder sind, von denen ich nun träumen kann, wenn ich des nachts einmal munter werde! Ich habe 8 Stunden fest durchgeschlafen, mich ganz munter geschlafen
Heute ist Mittwoch, der Wochentag, auf den ich mich sonst freue. Um 11 Schulschluß, und dann kann ich mit mir und Ihnen allein sein. Heute habe ich mich gefürchtet vor diesem Tag. Der Himmel ist wieder grau. Die trüben Gedanken kommen wieder und die böse Erinnerung plagt mich.
Eben komme ich von meinem Spaziergang nach Hause. Einen Blick mußte ich werfen nach dem Westen. Vergangene Woche war ich einigemale abends unterwegs. Wenn Gedanken und Gefühle mich bestürmen, dann treibt es mich hinaus.
„Sorgen kommen, und Sorgen gehen.“, diese Worte haben mich zum Philosophieren verleitet. Philosophieren ist unnütz und unpraktisch, es ist das Ringen um Klarheit und das Suchen nach der Wahrheit.