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[OBF-390116-002-01]

Zu Ihrer Welt und Wirklichkeit gehöre ich, schreiben Sie. Und ich bin so froh, daß ich es sein darf, die Ihnen Ihre Einsamkeit [e]rtragen hilft — daß ich es bin, die Ihnen Hoffnung gibt, Sie stärker macht und die Tage lebenswerter scheinen läßt.

[OBF-390125-002-01]

Unserer Vereinbarung gemäß will ich Ihnen meine gute Heimkehr mitteilen und ein paar Zeilen schreiben.

[OBF-390213-002-01]

Zuerst will ich mich recht schön bedanken für den Kartengruß. Das war sehr lieb von Ihnen. Und was Sie da schreiben, von Hexen und Geistern, das bewog mich nachzudenken.

[OBF-390222-002-01]

Ich stelle voran, was ich mir auf der Heimfahrt, im Zuge aufschrie[b]. Wieder allein — mit meinem heißen Herzen. Voller Glückseligkeit schlug es diese Stunden. Und jetzt, da Du fort bist, ist alles verflogen, wie ein Rausch?

[OBF-390301-002-01]

Vor einer Stunde ging ich schlafen. Jetzt schlägt die Uhr 11 und ich liege noch wach. Du, ich denke an Dich! Ich sehne mich so nach Dir! Darum muß ich etwas für Dich schreiben, dann wird mir leichter werden. Schläfst Du schon? Ich sende Dir einen Gutenachtkuß, Du!

[OBF-390320-002-01]

Ach, ich kann in den großen Jubel unsres Volkes noch gar nicht mit einstimmen; es ist mir noch unfaßbar das neueste, gewaltige Ereignis, ich bin ganz benommen. Die Menschen, die Zeitungen, die Nachrichten im Rundfunk, alle sind sie voller Triumph und Begeisterung.

[OBF-390402-002-01]

Nun halten mich Alltag und Pflicht wieder ganz umfangen. Auch die Pflicht Dir, Lieber, zu schreiben mahnt mich; wir haben es nach einem Beisammensein immer so gehalten, daß unsre Briefe sich kreuzen.

[OBF-390420-002-01]

Der Mittwoch, mein Geburtstag, stand so hell und sonnig [z]wischen den grauen Regentagen. Und das allein schon ließ mich froh sein. Den ganzen Vormittag bei der Arbeit war ich erfüllt von freudiger Erwartung.

[OBF-390514-002-01]

Wiederum — die politische Lage heute, sie erfordert, daß jeder deutsche Mann eine militärische Ausbildung genossen hat. In Deinem Falle käme ja gewiß nur die Zeit von einem Vierteljahr in Frage?

[OBF-390608-002-01]

Nun stehe ich wieder mitten drin im großen Schaffen, und man sollte meinen, nach dem verbrachten Urlaub geht’s mit doppelter Lust und Liebe an die Arbeit. Ich aber muß das Gegenteil feststellen.

[OBF-390618-002-01]

Heute ist es so trübe und grau draußen — ich bin so traurig. Mir ist, als müßte ich mich auf etwas Schweres, Ernstes vorbereiten. Du! Liebster! Wo bist Du? Was ist Dir? Ich habe so große Angst um Dich.

[OBF-390619-002-01]

Wie konnte ich nur so schnell fassungslos sein? Immer wieder stelle ich mir diese Frage. Nun betrachte ich das Gestern als einen bösen, schweren Druck, der jetzt von mir gewichen ist.

[OBF-390626-002-01]

..... Und wieder einmal ist Montag — endlich die letzte Woche angefangen, die noch zwischen unserem Wiedersehn liegt. Du! Wie ich darauf warte, Liebster!

[OBF-390806-002-01]

Nun sind drei Tage vergangen ohne Dich. Es ist so, um vieles einsamer ward es bei uns, seit Du fort bist. Wenn ich mittags heimkomme, höre ich nicht die vertrauten Schritte die Treppe herabeilen, keine liebe Hand öffnet mir und heißt mich willkommen.

[OBF-390902-002-01]

Der erste Tag wieder daheim, er verging im Vergleich mit dem vergangenen recht langsam und er war ausgefüllt mit strammer Arbeit.

[OBF-390919-002-01]

Gestern, eben als ich mich hingesetzt hatte Deinen Brief zu schreiben, klingelte draußen Herr U., daß ich die Führerrede mit anhören soll. Alle aus dem Haus waren bei ihm versammelt, weil er als einziger einen Apparat besitzt.

[OBF-390928-002-01]

Gestern abend hatte ich mit einem Brief für Dich begonnen. Es war mir, als müßte das Erleben der beiden vergangenen Tage mir das Herz erdrücken, als müßte ich meine Erlösung schaffen.

[OBF-391015-002-01]

Abend ist es, da ich hier sitze und schreibe. Warm ist es im Zimmer und die Lampe spendet ihr mildes, tröstliches Licht.

[OBF-391105-002-01]

Wieder geht ein Sonntag seinem Ende zu; er war wie so viele Tage in diesem Monat sind, regnerisch und kalt. Ich bin heute noch nicht einmal bis vor die Tür gekommen, schon wenn ich durch's Fenster schaue, überkommt mich ein Frösteln und weil mir sowieso nicht ganz gut ist, so habe ich den heutigen Sonntag ausgefüllt so, daß ich mir ein wenig Ruhe gönnen kann, während doch dabei die Stunden nicht nutzlos vergehen.

[OBF-391111-002-01]

Für Deinen lieben Brief meinen herzlichsten Dank. Ich wußte, daß Du mir heute schreiben wirst. Es ist etwas so Eigenartiges um die Gedanken und um die Sehnsucht. Beide gehen so unendlich weit, wie unsichtbare Fäden verbinden sie uns.

[OBF-391122-002-01]

Ich liege nun schon in meinem Bett — in unserm Bett, Du! Es schlägt gerade 8 vom Kirchturm. Wirst Du auch schon zur Ruhe gegangen sein?

[OBF-391206-002-01]

Vater ist zum Dienst gegangen, Mutter sitzt am Ofen und strickt; draußen tobt sich wieder ein heftiges Schneetreiben aus und ich glaube, heute wird sich niemand auf die Beine machen, um Besuche abzustatten.

[OBF-391210-002-01]

Und einen Fang haben wir gemacht: Ich kaufte mir bei Salamander ein Paar Schuhe; am Freitag erhielt ich meinen Bezugschein.

[OBF-391213-002-01]

Wenn ich diese Zeilen an Dich richte, versetze ich mich in Gedanken um ein Jahr zurück.