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Ich habe doch heute nacht von Dir geträumt wieder. Es war ein sonderbarer Traum. Du warst ein Friseur und ich kam zu Dir, um mich friesieren zu lassen. Du tatest so, als kenntest Du mich nicht. Und ich war ganz betroffen, setzte mich in den Stuhl, dem Spiegel gegenüber und beobachtete Dein Tun. Du kämmtest mein Haar immer durch und sahst ganz gedankenverloren drein. Da senkte ich meinen Kopf auf die Brust und verharrte lange so.
Die Sonntagsnachmittagstille umfängt mich, es ist 3 Uhr vorbei und ich komme nun zuerst zu Dir, mein liebstes Herz. Mutsch näht auf der Maschine, sie bessert Wäsche aus und Vater schläft auf dem Sofa. Sagte ich Dir schon, daß ich umgeräumt habe? Das Sofa steht jetzt unter dem linken Fenster und reicht gerade bis ans rechte so heran, daß man es noch bequem öffnen kann. Der Tisch steht vorm Sofa und auf der früheren Sofaseite steht ein Stuhl, das Fußbänkel in Ofennähe.
Dein lieber Donnerstagbote ist gekommen, die beiden anderen fehlen noch. Und 3 Päckchen Speck! Wunderbarer Speck! Vor Jubel wären wir Dir am liebsten alle um den Hals gefallen! Ein Päckl [sic] mußte schon dran glauben: ein Tiegel Speckfett. Eine Delikatesse! Du! Wir verdrehen alle verzückt die Augen, Du wirst gepriesen wie ein Held! Tausend Dank!!
Ach Du! Ich mag doch jetzt wirklich garnicht fort von hier, wo ich nun weiß, der Krieg dauert noch ein Weilchen und es könnte geschehen, daß man gar jahrelang wegbleiben muß, geht man schon einmal weg von Hause. Nein! Ich weiß warum ich hier bin! Muß ja immerfort daran denken, daß ich meinem Liebsten die Heimat halte! Unsere Heimat! Du!!