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Alltag im Krieg

Briefwechsel aus der Zeit des Nationalsozialismus

In diesem Blog werden historische Briefe aus Deutschland veröffentlicht, die sich über die 1930er und 1940er Jahre erstrecken.

Dieser Blog umfasst derzeit drei Briefwechsel, die auf mehr als 6500 gut erhaltenen, handgeschriebenen Briefen basieren. Sie verbinden Regionen in Deutschland mit Regionen des deutschbesetzten Europas im Zweiten Weltkrieg. Erkunden Sie hier den Alltag durch Briefe.

Briefkonvolute

Derzeit gibt es hier drei Briefkonvolute aus Nord- und Ostdeutschland. Haben Sie ein Konvolut, das zu unserer Sammlung passen könnte und möchten Sie es hier veröffentlichen? Nehmen Sie Kontakt mit uns auf!

Fotografie des Brautpaars Nordhoff am Tag ihrer Hochzeit vor dem Portal der Kirche.

Oberfrohna

Das Konvolut aus…
Abbildung mehrerer Bündel Briefe aus dem Konvolut Neuengamme, von Kordeln zusammengehalten, in einem Schuhkarton durcheinander gewürfelt.

Neuengamme

Die Briefe von Hannelore…
Fotografie einer handgeschriebenen Liste mit Zahlen, aus dem Konvolut Lohbrügge, die Briefdaten sortiert.

Lohbrügge

Der Briefwechsel von…

Ausgewählte Briefe

Entdecken Sie wechselnde, redaktionell ausgewählte, interessante und spannende Briefe.

Als wir beiden Brüder noch so zu Haus waren, da haben wir gemeinsam mit ganz eigenen Gedanken dieser Welt gegenübergestanden, und kamen so gut zurecht damit und fanden uns hindurch durch den Wirrwarr, und waren uns so eins darin, es waren beglückende[...]
Seemannsfeiertag ist schon heute, und Du mußt ihn wieder allein feiern — Du! Wie ich mich sehne, bei Dir zu sein, mein Herz!!
Siehst, nun ist er schon zweistellig der Januar. Wir kriegen ihn schon hin. Aber lang ist er! Du! Daß ihr so wenig Kohlen habt, wie kommt denn das? Du!! Paß mal auf! Frag doch mal – ganz auf eigne Faust zunächst – was ein Gas- oder ein elektrischer[...]
Bei uns sind wieder mal Soldaten einquartiert im Orte. Von Westen nach Osten kommen sie, als Austauschtruppen. Die Straßen wimmeln von Soldaten. In unserem Hause sind keine...
Es ist beinahe ½ 10 Uhr abends, da ich mich zu Dir setze, um mit Dir zu plaudern. Eigentlich bin ich schon sehr müde; denn ich habe von frühmorgens bis vorhin gearbeitet: Monatsende = Großreinemachen im Flur; das Tauwetter zwang mich auch, Fenster zu[...]
Und so können wir in Adolf Hitler einen Reichsbaumeister am Werke sehen, der Großes zu bauen im Sinne hat – und das Werk ist begonnen worden – und wir können nicht anders sagen, als daß es mit Genialität und einem unbändigen Willen begonnen wurde –[...]

Willkommen auf unserem Blog!

 

Die Briefwechsel unseres Blogs verbinden Deutschland in der Zeit des Nationalsozialismus mit Orten in weiten Teilen Europas, in denen Deutschland Krieg führte, Gebiete eroberte und Länder besetzte. Diese Briefe waren oftmals die einzige Verbindung von Ehepartnerinnen und Familien aus der Heimat mit ihren Angehörigen an der Front.

 

Historische Briefe

Sich Briefe zu schreiben war Alltag in den Kriegen des 20. Jahrhunderts. Man schrieb sich häufig oder sogar mehrmals täglich. Nicht immer an nur einen Adressaten, sondern an mehrere Briefpartner oder eine ganze Familie. Briefe wurden auch nicht immer nur von einer einzigen Person, sondern von mehreren verfasst. Und nicht selten auch von mehr als einer Person gelesen.

 

Das Schreiben von Briefen verband nicht nur Paare, Partner und Familien, sondern auch Dorfgemeinschaften, Kolleginnen, Freunde. Es wurde nationalsozialistisch beworben und als politisches Schmiermittel eingesetzt, um Heimat und Front nicht zu entfremden.

 

Das Schreiben von Briefen verwob im Zweiten Weltkrieg die deutsche Mehrheitsgesellschaft zu einer ‘Volksgemeinschaft’ und bildete Briefgemeinschaften aus, die den heutigen Leser und die heutige Leserin leicht für sich einnehmen.

 

 

Eine kritische Begegnung

Wer sich in diesem Blog einmal festgelesen hat, wird womöglich feststellen, dass er oder sie sich hineingezogen fühlt in die Korrespondenz: in das Leben oder den Alltag der Protagonisten, die intime Zwiesprache oder wortreiche Beschreibungen von Tätigkeiten, Arbeit oder Besuchen, den Örtlichkeiten und lokalen Besonderheiten.

 

Historische Quellen sind keine Geschichte. Sie sind Überbleibsel oder Überlieferungen aus einer vergangenen, unwiderruflich unzugänglichen Zeit. Erst die kritische Betrachtung und der kritische Austausch darüber ermöglichen eine Annäherung an diese Zeit.

 

Diese Annäherung geschieht in der Gegenwart, aus unterschiedlichen Perspektiven, mit unterschiedlichen Fragestellungen und aus unterschiedlichen Interessen und Erfahrungshorizonten heraus. In diesem multiperspektivischen Betrachten wird die Bedeutung der Quellen (immer wieder neu) verhandelt, kann so in ein oder mehrere Narrative über diese Vergangenheit eingehen, und wird also Geschichte werden.

 

Wozu?

Diese Webseite veröffentlicht historische Quellen, um sie einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Die Briefe können einen Einblick in die lokale Geschichte in unterschiedlichen Regionen Deutschlands bieten, deren Blick sich zugleich aber entlang der Kriegsfront nach Europa gewaltvoll erweiterte. Die Reichweite einer Webseite ermöglicht es, die Bedeutung der Briefe nicht allein regional, sondern auch global zu vermessen. So tragen die Briefe dazu bei, lokalhistorisches Wissen global mit Bedeutung zu versehen. Wir möchten zum Austausch über die historischen Briefe anregen und die Diskussion über die Bedeutung der nationalsozialistischen Vergangenheit für die Gegenwart befördern. Wir sind der Ansicht, dass Lokalgeschichte und globales Engagement sich fruchtbar verbinden können.

 

entdecken ∙ recherchieren ∙ austauschen

Was ist hier zu tun?

Die Briefe können chronologisch gelesen, nach Datum, Konvolut oder Autor und Autorin sortiert werden, sowie frei durchsucht. Eine Schlagwort-Wolke bietet eine Übersicht der häufigsten Themen, die in den Briefen genannt werden.

Eine Karte zeigt auf einen Blick, auf welche Orte sich ein Brief oder ein Suchergebnis bezieht. Nach einer Anmeldung können einzelne Briefe im Blog kommentiert oder sich im Forum über sie ausgetauscht werden.  

Ein niedrigschwelliger Zugang stand bei der Einrichtung dieser Webseite im Vordergrund. Eine Auswertung der Briefe für wissenschaftliche Zwecke ist jedoch ebenfalls möglich, da sie nach den editorischen Standards der (digitalen) Geschichtswissenschaften transkribiert wurden.

Sie möchten sich in unserem Projekt beteiligen? Schauen Sie in den Über uns-Bereich oder kontaktieren Sie uns!

 

Briefwechsel aus der Zeit des Nationalsozialismus