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Den ganzen, langen Montag hab ich Dich verfolgt mit meinen Gedanken. Jede Umsteigestadion [sic], jeden Aufenthalt, die lange Wartezeit bis es mittags 1200 war, alles hab ich verfolgt. Ja und dann, Du? Von da ab konnte ich Dich nicht mehr finden, und ich quälte mich auch nicht, zu rätseln, wohin die Fahrt gegangen sein mag
Schreibetag ist nach unserem Übereinkommen. Ich benutze die Mittag[s]pause von ½ 1 Uhr bis 2 Uhr, um ein paar Zeilen fertig zu machen. Gestern hat nun der Dienst begonnen. Morgens ½ 8 Uhr zunächst eine Stunde Unterricht, dann bis gegen Mittag mit einer Pause, Fußdienst, Stillgestanden, Rührt Euch, Augen rechts, die Augen links, zu dreien abgezählt.
Heute früh erhielt ich Ihren Brief. Die Nachricht vom Heimgange Ihrer lieben Großmutter hat mich erschüttert. Wie unerforschlich sind doch Gottes Wege. Sie haben alle die furchtbaren Stunden miterlebt, machtlos dem Schicksal gegenüber. Und für einen empfindsamen Menschen wohl das Schlimmste — Einsamkeit im Herzen.
Da es nun herbstet, denke ich mit einiger Sehnsucht an Oberfrohna zurück. Ich liebte es, von der Kaufunger oder Meinsdorfer Höfe oder von der Elzing über das weite, dämmernde Land zu sehen, wie es im Dunst und im Rauch der Kartoffelfeuer am Horizont mit dem Himmel in eins verschmolz in ein uferloses, schwermütiges Grau, vor dem sich einzelne Pappeln schwarz und düster abzeichneten.