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[OBF-420312-002-01]

Du! Mittagstunde ist. Ich bin eben fertig mit der Hausarbeit. Die Mutter sitzt in der Sofaecke und strickt, im Ofen kocht das Teewasser! Du! Wie gut wir es doch haben, gelt? Dürfen die Nachmittage verbringen, wie wir sie mögen – sind doch richtig unser eigner Herr. Wie viele andre können das nicht. O wir haben es gut. Du!

[OBF-421019-002-01]

Bin ich nun hinaus in den Regen, der Briefträger begegnete mir, er hatte nichts von Dir, nur von den lieben Eltern und vom Siegfried. Die Eltern fragten nach Dir, wollen von Deiner Abreise wissen, sie sind nun gespannt, wo Du landen wirst. Und Mutter legt mir nochmal ans Herz, unsre Matratzen und das Emaille Geschirr schicken zu lassen. Na, ich werde den beiden lieben Leuten nochmal schreiben und ihnen sagen, daß ich bei der nächstbesten Gelegenheit die untergestellten Sachen einmal mitnehme.

[OBF-421103-002-01]

Dann schreibt die Mutter noch etwas Ulkiges. Schon im vorhergehenden Brief schrieb sie, wie wir dazu dächten, sie will sich einen waschechten Wurzelwerkindianer eintun aus der Nachbarschaft. Ob wir auch einen wollen. [...] So ein Schelm! Jetzt wissen wir noch garnicht, ob wir nicht solche Aufgabe zu lösen haben in der eigenen Familie, gelt? Und so einen waschechten Schwarzen nähme ich schon garnicht an! Nein! Dafür brächte ich keine Liebe auf glaub ich.

[OBF-421105-002-01]

Eben wird es Tag, ein Herbstmorgen dämmert herauf – es ist 7 Uhr vorbei und ich habe, trotzdem unsre Leselampe brennt, schon die Rollos hochgezogen, damit ich dem lieben Tag nicht die Augen ausbrenne mit meinem künstlichen Licht! Die liebe Sonne wird, scheint mir, heute keine Kraft haben durch die dicken Wolken zu dringen; denn es sind arg dicke Regenwolken.

[OBF-421110-002-01]

Heute ist kein Bote gekommen von Dir. Das erste Mal setzt die Post damit heute aus. Aber ich denke nichts Schlimmes, der Brief wird irgendwo liegen geblieben sein und morgen sicher kommen. Weißt Du, was das Neueste ist bei uns? Zweierlei. Es hat heute zum ersten Male geschneit! Aber ganz naß nur. Und ich bin doch gleich mit den schönen Stiefelein zum Markt gegangen heute.

[OBF-421113-002-01]

Wir haben umgeräumt zur Wintersaison! Das heißt so viel: der Küchentisch steht nun wieder vorn bei der Tür, damit man die Speisen bei der Hand hat, wenns [sic] nun so kalt wird – das Bänkel ist im Vorsaal aufgestellt. Mutsch hat noch feine Vorhänge drangemacht, weil die alten ganz zerschlissen waren. Schön sind sie, weiß mit blauen Streifen unten am Ende. Wenn Du nochmal heim darfst, bevor Frühling wird, dann kannst Du alles ja selber begutachten.

[OBF-421127-002-01]

Heute hat uns aber niemand beim Bade gestört, und ich sitze nun fein neuwaschen und mit einem ganz vollgegessenen Bauchel bei Dir! Du, es ist mir doch grade, als ob ich heute ganz schnell müde würde. Viel gegessen – es gab Pilzsuppe und Hackfleischschnitten – heiß gebadet, warm im Stübel! Das sind alles Umstände, die nicht zu meiner Munterkeit beitragen.

[OBF-421130-002-01]

Wir können ja recht froh sein, daß wir so eine schöne Ausstattung unser Eigen nennen dürfen! Nun noch das schöne Herrenzimmer dazu! Du! Wie fein alles in der Ecke steht! Die Schränke aufgestellt und alles andre, bis auf die Betten. Wir wollen doch nicht da oben auf dem Boden ausprobieren, ob wir hineinpassen, gelt? Ach, fürchten tät ich mich nicht mit Dir zusammen.

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Er ist da! Er!! Der Sonntagsbub! Welche Freude nun! Heute früh kam endlich die langersehnte Nachricht an von Lotti und von Vater! Ja von Vater, der mich beschwor mir schwur, "von mir erfährst Du es nicht!“ Ach der gute Vater, er ist ja so aufgeregt und froh und stolz sicher auch! Nun ist er da! Lotti schreibt: Liebe Tante [Hilde]! Ich, Nikolaus Mathis [Nordhoff], 6 [℔] u. 200 gr [Gramm] schwer, 51 cm lang, blond, bin gestern 2130 [Uhr] pünktlich am 1. Advent angekommen und begrüße Dich herzlich!

[OBF-421222-002-01]

Du mein liebes Geburtstagsbüberl! Komm her zu mir! Wo steckst Du denn eben? Ach Herzelein! Mein [Roland]! Ich möcht’ Dich ja sooo herzensgerne liebhaben heute!

[OBF-421224-002-01]

Du!!! Nun ist Heiligabend. Weihnacht! Frohe, selige Zeit! Ich bin in all meinen Gedanken und Träumen bei Dir. Geliebter! Weihnacht ist in mein Herze eingezogen! Du bist zu mir gekommen! Du bist mir ganz nahe. Im Herzen aber am allernächsten.

[OBF-420317-002-01]

Sonnenschein ist heute bei uns! Und blauer Himmel! Und die Vögel zwitschern! Ach Du! Ich glaube, nun wird bald Frühling, Herzelein. Du hast ihn uns gebracht mit Deinem lieben Blumengruß! Denn seitdem begann es schön zu werden, Du! Ich freue mich ja soo!