Briefkonvolut Suche

27. März 1940

[OBF-400327-001-01]

Du! So kurz waren unsre Tage. Wie verflogen sind sie. Ich bin gestern umhergeirrt, als könnte es gar nicht sein, daß Du schon wieder entschwandest, Herzallerliebste Du!

28. März 1940

[OBF-400328-002-01]

Deinen Boten, Du! Mit welcher Ungeduld und Sehnsucht erwartete ich ihn, mit welcher Freude drückte ich ihn an mein Herz heute früh und eilte die Treppen hoch in mein Kämmerlein, ganz unbeobachtet für mich allein wollte ich erfahren, was Du mir sagen willst, Du!

31. März 1940

[OBF-400331-001-01]

Ach liebste, wie bitter und herb schmeckt der Dienst heute, nach unseren süßen Tagen, Du! So habe ich es lange nicht empfunden. Wäre ich in einer Stadt, ich müßte jetzt hinaus und mich unter Menschen bewegen.

31. März 1940

[OBF-400331-002-01]

Ach Liebster, nun bin ich frei, einen ganzen Sonntagnachmittag lang – nun gehörte ich zu Dir, Du! Wenn Du doch jetzt bei mir sein könntest, ich bin ja so allein;

2. April 1940

[OBF-400402-001-01]

Die liebe Mutsch ist energisch geworden. Recht so. Aber diesmal war es ein Schlag ins Leere. Oder wird sie gar mir die Tür versperren? Ich will kommen!

10. April 1940

[OBF-400410-001-01]

Nun war es wieder einmal richtig Sonntag. Seit meinem 16. Lebensjahr ist mein Leben aufgespalten in ein Wochentags- und Sonntagsdasein, d. [sic] ist gleichbedeutend mit Schatten- und Sonnendasein, und die verhalten sich bekanntlich 6:1.

10. April 1940

[OBF-400410-002-01]

Das Hauptereignis hat ja alles andere zurück gestellt, das unser Privatleben bewegt. Unsere führenden Männer machen Geschichte, alle Welt sieht auf uns in dem Augenblick, wo unser Führer im letzten Augenblick eine Maßnahme ergreift, die wohl keiner von den übrigen Staaten vorausgesehen hat und – die uns vielleicht vor großem Unheil im Lande bewahren wird; angenommen, der Engländer wäre uns zuvorgekommen!

14. April 1940

[OBF-400414-001-01]

Hundert Briefe habe ich nun von Dir! Ich dachte, daß er heute käme, Dein viellieber Bote.

15. April 1940

[OBF-400415-002-01]

Heute bist Du nun in voller Lebensgröβe zu mir gekommen. Ich hab mich ja so gefreut, Du! Aber so viel Sehnsucht hab ich nach Dir, Du bist mir ganz nahe und doch ist es nicht der echte [Roland].

24. April 1940

[OBF-400424-002-01]

Zu meinem Kämmerlein bin ich wieder, in meinem Bettlein schlafe ich wieder, Du! Ich sehe Dich auf zwei Bildern neben mir auf dem Nachttisch stehen. Du siehst her zu mir. Du! Wie ich Dich liebe!

25. April 1940

[OBF-400425-001-01]

Das ist jetzt ein Wettlaufen des Frühlings! Nun hat der Schmilkaer Frühling den Oberfrohnaer bestimmt überholt, er hat es ja auch leichter in dieser Lage.

26. April 1940

[OBF-400426-001-01]

Ohne jede Verabredung haben sich unsre Boten gekreuzt. Ich habe [^]mich so gefreut darüber und über alles, was Du mir schreibst, Liebste! Am meisten aber doch darüber, daß Du mich bittest, wiederzukommen, Herzallerliebste, zu Dir!

29. April 1940

[OBF-400429-002-01]

[N]ach richtiger Zeit ist es jetzt um sieben. Ich liege schon im Bett. Es ist heute das erste Mal, daß ich so richtig matt bin.

30. April 1940

[NGM-400430-003-01]

Kinoprogramm Hansa - Lichtspielbühne Bergedorf 30. April bis 2. Mai 1940

3. Mai 1940

[NGM-400503-003-01]

Sonderprogramm Hansa - Lichtspielbühne "Der berühmte Sibirische Kosaken - Chor"

6. Mai 1940

[OBF-400506-001-01]

Am Freitag stellte man mich vor die Wahl, Soldat zu werden, Flugmeldedienst auf dem Winterberg, der Vorgesetzte sucht dringend einen Mann und wandte sich gütig anfragend zuerst an mich, weil ich mich einmal dazu bereit erklärte. Gefühlsmäßig war meine Wahl schnell getroffen, jetzt auf meinem Posten auszuhalten.

6. Mai 1940

[OBF-400506-002-01]

Den ersten Brief schreibe ich Dir nun von dem schönen Blumenbriefpapier, das Du mir schenktest. Eigentlich müβte es ein besonders lieber Brief werden, Du?!

25. Mai 1940

[OBF-400525-001-01]

Heute Freitag ist auch der Rohrstock wieder in Funktion getreten, die Bürschchen haben im Übermut die Fensterscheiben einer Laube zerdonnert.

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[OBF-400525-001-01]

Heute Freitag ist auch der Rohrstock wieder in Funktion getreten, die Bürschchen haben im Übermut die Fensterscheiben einer Laube zerdonnert.

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Gesendet nach	Oberfrohna
Autor	Roland Nordhoff
Korrespondenz	Oberfrohna

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Gesendet aus	Schmilka
Autor	Roland Nordhoff
Korrespondenz	Oberfrohna

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Erwähnter Ort	Bad Schandau
Autor	Roland Nordhoff
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Erwähnter Ort	Lichtenhain
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Erwähnter Ort	Kamenz
Autor	Roland Nordhoff
Korrespondenz	Oberfrohna

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Erwähnter Ort	Großpostwitz
Autor	Roland Nordhoff
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Erwähnter Ort	Oberfrohna
Autor	Roland Nordhoff
Korrespondenz	Oberfrohna

26. Mai 1940

[OBF-400526-002-01]

Mir stürzten die Tränen aus den Augen, ich konnte nicht anders — ich faßte nach ihr und sie taumelte mehr als sie ging in meine Arme. Ihr Werner, ihr Verlobter ist gefallen. Am 10. Mai, als die ersten Flieger nach Holland flogen.

27. Mai 1940

[OBF-400527-001-01]

Daran muß ich denken, daß in deinem Alltag in dieser Woche eine einschneidende Veränderung eintritt. Um mir zu folgen, Herzliebes, willst Du Deine Arbeitsstätte verlassen.

30. Mai 1940

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Hast Du heute auch den großen Sieg vernommen? Eine tiefe Freude bewegt mich, seit ich es hörte. Wie unendlich dankbar bin ich unseren tapferen Soldaten

2. Juni 1940

[NGM-400602-003-01]

Heute hatten wir schon Spind-Appell. Man ist allgemein mit uns zufrieden gewesen.

4. Juni 1940

[NGM-400604-003-01]

Es hat alles seine Schwierigkeiten. Und schreiben kann man auch nicht jeden Tag ...

4. Juni 1940

[NGM-400604-004-01]

Nun ist schon Dienstag und immer habe ich Deinen Brief, den Du doch am Sonntag geschrieben hast, noch nicht bekommen. Aber heute nachmittag werde ich ihn nun wohl endlich haben. Ich habe im Augenblick gar nichts zu tun. M. ist auf Urlaub, Sch. ist zur Stammrolle, W. ist in Berlin.

4. Juni 1940

[OBF-400604-001-01]

Mußten diese kostbaren Menschenleben so beschlossen werden? War das ihr Sinn? Ob es die beiden Menschen vorbereitet traf?

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