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Im wunderschönen Monat Mai – so fängt wohl ein Lied an. Es ist der wonnigste unter den Monaten, in dem der Streit mit dem Winter endgültig entschieden ist. Er ist aber auch der letzte volle Monat schon wieder vor dem Juni, der uns das absteigende Licht bringt.

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Herzelein! Ich bin doch heute so aufgeregt! Wegen der Prüfung. Ich kann’s auch nicht ändern, ich fühle mich nun nicht eher wohl in der Haut, als bis alles vorüber ist. [H]offentlich falle ich nicht auf, glänze nicht vor Dummheit! Drücke mir die Daumen, Du! Ach, ehe Du sie drücken kannst, ist alles längst vorbei.

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Nun ist es so weit! Ich kann mich zu Dir setzen, kann Deine lieben Hände fassen – ach, Geliebter! Ich bin doch so glücklich! Bin so von Herzen froh! Weil ich Dich sooo liebhaben kann, Du! Sooo liebhaben muß! Oh Herzelein! Könntest Du meine große, herzinnige Freude sehen!

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Liebe macht blind. Dieses Wort kann verschieden betont werden und damit verschieden verstanden. Einmal meint man damit, daß die Liebe an allen Schwächen vorbeisehen läßt. Ein andermal, und so möchte ich es anführen, daß die Liebe uns ganz erfüllt, daß wir alles um uns her vergessen, daß alles um uns her versinkt vor dem reichen Erleben der Liebe

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Du! Ich bin doch heute sooo glücklich! Mein [Roland]!! Du bist soo lieb – ach, sooo lieb zu mir gekommen, Du! Herzelein! Ich weiß doch garnicht, wo ich nun zuerst beginnen soll mit meiner ganzen, großen Freude! Oh Du!!!!!

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Ich konnte es doch heute kaum erwarten bis wieder die Stunde da war, da ich Dein denken kann. Geliebter! Es ist spät abends, wo ich hier bei Dir sitze und mit Dir rede. Aber nachts mögen wir doch gerade am liebsten miteinander recht lieb und heimlich plaudern gelt?

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Das Wichtigste zuvor. So wie man erst im Zuge sitzend sagen kann, daß man Urlaub hat, so auch, daß man abkommandiert wird. Es ist also ganz dumm, vorher voll Unruhe zu sein, „durchzudrehen“, wie man hier sagt.

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Das einzige, was mir heute angenehm ins Ohr klang und mich so lebhaft an Dich erinnerte – an unsre Zeit in Lichtenhain – es war der [H]uldigungsmarsch von Grieg, weißt? Du pfeifst ihn so gern! Das Konzert aus Wien ist zu Ende, es wurde anläßlich des 60. Geburtstags von einem Wiener Komponisten, Joseph Marx, aufgeführt.

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Nun werdet Ihr nochmal euren Lieblingsspaziergang machen und Abschied nehmen, für unbekannte Zeit. Auf die Berge werdet Ihr steigen, damit Euch alles noch einmal zu Füßen ausgebreitet liegt, was Ihr in dem verflossenen Jahre doch auch ein wenig lieb gewonnen habt in seiner fremden Schönheit. Die Stadt, die auch Euch beherbergte; Euer lieber Nachbar, der stolze Olymp!

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„Abend ist es wieder über Wald und Feld säuselt Frieden nieder, und es ruht die Welt.“ Kennst doch auch das innige Liedlein. Stammt noch aus einer Zeit, da die Welt des nachts wirklich ruhte, nicht nur in den entlegenen Nestern wie heute.

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War ein interessanter Tag heute. Großes Wecken mit Gewitter: rollte tatsächlich ein Donner heute früh, einen mächtigen Guß gab es, ein besonderes Schauspiel im Angesicht unseres Platzes, der bald mit Bächen durchzogen war – und nachher einen Regenbogen, eine Seltenheit am frühem Morgen.

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Huch! Ist das eine Hitze heute! Schlafen kann man gar nicht zu einem Mittagsstündchen, die Stiegen sind zu hoch, wir haben unsere Netze noch nicht gespannt. Ich komm['] gleich ein bissel zu Dir, da ist es nicht so warm – und wenn es so warm wäre, würden wir es uns fein kühl machen!